Ludwigshafen/Rhein-Neckar, 07. November 2012. (red/pm) Mit der Frage, wie Polizei und Jugendamt mit strafauffällig gewordenen jungen Menschen unter 14 Jahren umgehen sollten, befasst sich eine Fachtagung am Montag, 12. November 2012, ab 10 Uhr, im Heinrich Pesch Haus, Frankenthaler Straße. Rund 100 Fachkräfte haben sich bisher angemeldet, um zu diskutieren, welche Lösungsansätze möglich sind.
Information der Stadt Ludwigshafen:
„Die Tagung orientiert sich an einem der wesentlichen Befunde der wissenschaftlichen Begleitforschung zum Ludwigshafener Haus des Jugendrechtes, JuReLu, die eine hohe Zahl Strafunmündiger an den Gesamtfallzahlen festgestellt hat.
Nahezu 20 Prozent aller Ermittlungsverfahren, so die Studie des Mainzer Institutes für sozialpädagogische Forschung, ism, beschäftigten sich mit unter 14-Jährigen. Insgesamt werden in Ludwigshafen jährlich etwa 2.000 Kinder und Jugendliche als Tatverdächtige auffällig und bei der Polizei registriert. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger liegt bei einem Drittel.
Dies ist für die Verantwortlichen Anlass, die Schnittstellen zwischen dem Fachdienst „Jugendhilfe im Strafverfahren“, dem Sozialen Dienst, der Polizei und der Justiz in den Blick zu nehmen. Die Fachtagung soll Anregungen zum lokalen und überregionalen Dialog der Disziplinen geben und dabei den Aspekt der „interkulturellen Handlungsansätze“ besonders berücksichtigen.
Eröffnet wird die Fachtagung von Ulrike Gentner, der stellvertretenden Direktorin des Heinrich Pesch Hauses. Jugenddezernentin Prof. Dr. Cornelia Reifenberg und Polizeipräsident Wolfgang Fromm sprechen Grußworte.“
Zur Tagung haben sich auch hochrangige Gäste aus Berlin und Mainz angesagt. Prof. Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, wird am Vormittag ein Einführungsstatement „Der Blick aus Berlin auf das JuReLu“ halten. Am Nachmittag nimmt Staatsministerin Irene Alt vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen an einer
Podiumsdiskussion „Welche Konsequenzen ergeben sich aus der Fachtagung für Politik, Wissenschaft und die Alltagspraxis in Polizei, Jugendamt und Justiz?“ teil.
Weitere Programmpunkte sind ein Vortrag von Bernd Holthusen vom Deutschen Jugendinstitut München zu „Kooperation und Umgang von Polizei und Jugendamt bei delinquentem Verhalten Strafunmündiger“ sowie die Vorstellung erster
Befunde der wissenschaftlichen Begleitforschung des ism beim Ludwigshafener Projekt FIBS Frühe Intervention und Beratung Strafunmündiger, das seit 2010 im JuReLu angesiedelt ist. Die Fachtagung ist eine Veranstaltung des Heinrich Pesch Hauses in Kooperation mit der Stadt Ludwigshafen am Rhein und dem Institut für sozialpädagogische Forschung Mainz. Schirmherrin ist Prof. Dr. Maria Böhmer.“