Mannheim/Rhein-Neckar, 07. Juli 2015. (red/cb) Noch rund einen Monat dauert es bis zum Christopher Street Day (CSD). Jedes Jahr lockt die Demo-Parade für die Rechte und Akzeptanz von Homosexuellen zehntausende Menschen aus der Metropolregion Rhein-Neckar in die Mannheimer Innenstadt. Doch bereits vor der großen Parade, die am 08. August stattfinden wird, bietet der Verein CSD Rhein-Neckar e.V. ein Rahmenprogramm aus Podiumsdiskussionen, Stadtspaziergängen und Parties – alles unter dem Thema „Was wollt ihr denn noch?“.
Von Carolin Beez
In Frankreich ist es gleichgeschlechtlichen Partnern schon seit 2013 erlaubt eine Ehe einzugehen, im katholisch geprägten Irland wurde im Mai diesen Jahres per Volksentscheid klar für die Homo-Ehe abgestimmt und in den USA wurde sie erst vor knapp zwei Wochen durch das Urteil des obersten Gerichtshofes in allen Staaten möglich.
Es hat sich in den vergangenen Jahren, Monaten und Wochen viel verbessert für Homosexuelle weltweit. „Was wollt ihr denn noch?“ ist die große Frage, um die sich in diesem Jahr alles beim CSD in Mannheim drehen wird.
Es wurde viel getan. Aber noch lange nicht genug,
sagte Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz auf einer Pressekonferenz am vergangenen Freitag. Die Stadt Mannheim begleite den CSD schon lange, denn das drücke das tolerante und offene Selbstverständnis der Stadt sehr gut aus.
In den vergangenen Jahrzehnten habe sich in der Gesellschaft als auch in der Politik vieles positiv entwickelt, sagt der Oberbürgermeister weiter. Trotzdem sei „schwul“ noch immer noch eine gängige „Beleidigung“ auf Mannheims Schulhöfen.
Schirmherrschaften
Die Schirmherrschaft für den CSD wurde in diesem Jahr von Brigitte Lösch, stellvertretende Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg, und Dr. Stefan Fulst-Blei, parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion, übernommen.
Dr. Stefan Fulst-Blei sagte, er fühle sich geehrt, diese Aufgabe übernehmen zu dürfen. Er selbst sei schon oft bei der Parade des CSDs mitgelaufen und sei begeistert gewesen von dem Lebensgefühl, das dabei ausgedrückt wurde. Für ihn stehe bei diesem Fest die Menschlichkeit im Vordergrund.
Ein Fest für Menschen
Darum gehe es auch den Veranstaltern des Christopher Street Days, erklärt Harald Blaull, erster Vorsitzender des Vereins CSD Rhein-Neckar. Der CSD sei eine Demonstration gegen die Diskriminierung und für die rechtliche Gleichstellung sowie gesellschaftliche Akzeptanz von schwulen, lesbischen, bisexuellen, transsexuellen, transgender, intersexuellen und queeren Menschen (LSBTTIQ):
Diese Demonstration ist nicht exklusiv für Schwule und Lesben, sondern für Menschen. Es geht um die Darstellung einer offenen Lebensform in der sich jeder wohlfühlen kann. Auch Heterosexuelle sind hier herzlich willkommen.
Als eine Antwort auf die Leitfrage „Was wollt ihr denn noch?“ sieht er ganz klar die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare – auch in Deutschland. Die Politik müsse hier endlich vorankommen.
Zum 14. Mal in Mannheim
Zum vierzehnten Mal wird der CSD in diesem Jahr in Mannheim stattfinden. Das Rahmenprogramm begann bereits am vergangenen Freitag und zieht sich nun bis in den August. Bei verschiedenen Veranstaltungen kann man sich sowohl mit gesellschaftlichen als auch mit politischen Themen und Problemen auseinandersetzen oder auch einfach feiern.
Highlights werden wie in den vergangenen Jahren die Gala im Oststadttheater am 06. August, das Straßenfest am Mannheimer Schloss sowie die Parade durch die Mannheimer Innenstadt und die Himbeerparty in der Alten Feuerwache am 08. August.