Eberbach/Heidelberg/Rhein-Neckar, 07. Januar 2013. (red/pro) Polizei und Staatsanwaltschaft haben heute in einer gemeinsamen Pressekonferenz erklärt, dass der Doppelmord in Eberbach aufgeklärt ist. Als Täter wurde der frühere Lebensgefährte der getöteten Ärztin identifiziert. Der 59-jährige Täter hat das Ehepaar am Abend des 01. Januar im Haus erschossen und sich etwa eine Stunde später durch einen Sprung von einer Autobahnbrücke selbst getötet.
Die Polizei fand im Mietwagen des 59-jährigen eine Faustfeuerwaffe, die später im Rahmen der kriminalistischen Untersuchen als Tatwaffe identifiziert werden konnte. Der Sportschütze hatte insgesamt sieben Schüsse abgegeben, dabei hat er den Lehrer drei Mal getroffen, die Ärztin zwei Mal. Beide Opfer wurden direkt ins Herz getroffen und waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft sofort tot. Der Täter hat zudem auf die Ärztin einen “Nachschuss” in den Kopf abgegeben.
Nach der Tat hat der Mörder in seinem Leihwagen den Tatort verlassen und wurde in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in der Höhe von Tauber-Bischofsheim tot unter einer rund 60 Meter hohen Autobahnbrücke gefunden. Ein Zeuge hatte die Polizei informiert, weil er den Mann gegen 0:15 Uhr auf der Brücke gesehen hatte. Das Auto stand in Fahrtrichtung Würzburg. Gegen 1:30 Uhr fanden Polizeibeamte dann den Leichnam. Im Auto fand die Polizei eine weitere Waffe und Munition.
Der seit Jahren arbeitslose Täter wohnte zuletzt in Heilbronn in einem Mehrfamilienhaus mit 50 Parteien und seine wirtschaftliche Lage war äußerst angespannt – eine Zwangsräumung der Wohnung stand bevor. In der Wohnung fand die Polizei weitere Schusswaffen sowie Kampfmesser und gut 1.000 Schuss Munition. Für die Lang- und Kurzwaffen hatte der Mann einen Waffenschein. Zwei Waffentresore, die sich ebenfalls in der Wohnung befinden, waren verschlossen und bis zur Pressekonferenz noch nicht geöffnet worden, weil die Schlüssel fehlen.
Der Täter war bis 2003 mit seinem Opfer liiert gewesen und seit 2004 Mitglied in einem Schützenverein. Seitdem hatte er regelmäßig mit seinen Waffen trainiert. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen davon aus, dass es sich um eine “Beziehungstat” handelt. Ein Abschiedsbrief wurde nicht gefunden, aber die Tatumstände lassen darauf schließen, dass der Täter sich in einer für ihn verzweifelten Lage befand.
Der Täter hatte in den vergangen Monaten versucht, zur Ärztin wieder Kontakt aufzunehmen. Der getötete Lehrer hatte am 29. Dezember 2012 einem seiner drei Söhne über seine Sorgen berichtet, dass der spätere Täter in einer labilen Phase sei und Waffen besitze. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat der Lehrer selbst den Mann am Tatabend in das Haus eingelassen. Der Leichnam des Lehrers wurde im zweiten Stock gefunden, der Leichnam der Lehrerin im ersten Stock. Die Polizei sprach von einem “dynamischen Tathergang”.
Die Tochter der getöteten Ärztin hatte am Mittwoch vom Tod des früheren Lebensgefährten erfahren, weil die Polizei auf der Suche nach Familienmitgliedern auf deren Namen gestoßen war. Die in Karlsruhe lebende Tochter wollte die Nachricht der Mutter persönlich am Freitag überbringen. Dort traf sie wenige Stunden, nachdem die Tat entdeckt worden war ein.
Das zweijährige Enkelkind der Ärztin war den Ermittlungen nach gut zweieinhalb Tage allein mit den getöteten Großeltern im Haus, bis es nach Angaben der Polizei selbständig die Haustür öffnen konnte und weinend vor dem Haus auf sich aufmerksam gemacht hat. Mutter und Sohn sind seitdem in ärztlicher Behandlung. Weitere Angaben wollte die Staatsanwaltschaft mit Rücksicht auf das Kind in der Pressekonferenz nicht machen.