Mannheim/Rhein-Neckar/Stuttgart, 07. Februar 2017. (red/pol) Die Bodycam für Polizeibeamte kommt definitiv – zumindest als Pilotprojekt. In den drei Pilotpräsidien Freiburg, Mannheim und Stuttgart sollen je 30-45 Geräte zum Einsatz kommen, also 10-15 Streifen damit ausgerüstet werden. Nach einer recht überschaubaren Erprobungsphase von rund zwei Monaten könnte es dann noch in diesem Jahr zu einem landesweiten „Rollout“ kommen.
Von Hardy Prothmann
In Hessen und Rheinland-Pfalz gibt es sie schon – die „Bodycam“. Dabei tragen Polizeibeamte Kameras am Körper, die in Konfliktsituationen nach Ansage eingeschaltet werden. Zum einen soll das auf das Gegenüber deeskaliserend wirken, zum anderen der Beweissicherung dienen.
Die derzeitige Projektplanung sieht laut Innenministerium vor, dass die Polizeipräsidien Freiburg, Mannheim und Stuttgart Anfang des 2. Quartals 2017 mit einer praktischen Anwendererprobung beginnen werden.
Nach unseren Informationen funktionieren die Bodycams ähnlich wie in Rheinland-Pfalz und anders als in Hessen – dort werden sie auf der Schulter getragen und filmen bei Bedarf mit. Bei der angestrebten Lösung im Südwesten wird die Kamera vor dem Körper getragen und das Gegenüber sieht sich selbst während der Aufnahme auf einem Display. Botschaft: „Huhu, Du wirst gefilmt.“
Die Kameras sollen so funktionieren, dass sie permanent aufnehmen, aber nicht abspeichern – erst bei Aktivierung wird die Aufnahme gespeichert und zwar zeitversetzt ab einer Minute vor der Aktivierung, damit auch der „Vorspann“ erkennbar wird.

Bodycam mit Display in Rheinland-Pfalz. Archivbild
In Rheinland-Pfalz ist die Polizei überwiegend sehr zufrieden mit dem Einsatz der Bodycam. Projektleiter ist der Frankenthaler Revierleiter Heiko Arnd. Auch wegen zunehmender Gewalt gegenüber Einsatzbeamten wurde das Projekt in Gang gesetzt und zeigte nachweisbar Wirkung – bis auf völlig zugedröhnte Leute oder solche im absoluten Ausnahmezustand, dann ist auch eine Kamera egal.
Die Planungen zur praktischen Anwendererprobung im Südwesten seien allerdings noch nicht vollständig abgeschlossen. Je nach Verfahren werden während dieser Phase ca. 30 – 45 Geräte zur Verfügung gestellt (10 – 15 Streifenteams je Polizeipräsidium).
Ministeriumssprecher Andreas Mair am Tinkhof:
Für die praktische Anwendererprobung bei den genannten Polizeipräsidien ist zunächst eine Dauer von ca. sechs bis acht Wochen vorgesehen. Vorbehaltlich der Erprobungsergebnisse und der weiteren Befassung im Landtag ist ein landesweiter Rollout von Bodycams bei der Polizei Baden-Württemberg geplant.
Der Finanzbedarf für die Anwendererprobung hänge von deren konkreten Umsetzung ab. Hierzu würden aktuell verschiedene Verfahrensweisen geprüft (Miet-/Kauflösungen), so dass der Kostenrahmen noch nicht abschließend beziffert werden kann.