Weinheim, 05. Mai 2015. (red/pm) „Um die Kompetenz von Kindern zu stärken, muss zuerst die Kompetenz der Eltern gestärkt werden.“ – Von diesem Grundsatz soll ein zweisprachiger Elternkurs an der Friedrich-Grundschule in Weinheim ausgehen. Schwerpunkte werden dabei auf verschiedene Erziehungsstile und die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern gesetzt.
Information der Stadt Weinheim:
„Mit unserem zweisprachigen Kursangebot für Grundschuleltern setzen wir die Ziele des Programms in die Praxis um“, sagt Ceylan F?rat, Leiterin der Fachstelle Eltern/Familien – Schule im Bildungsbüro Weinheim. Ihre Mitarbeiterin Nilgün Ilden hat gemeinsam mit Ebru Alt?nkumlar, einer Psychologin des türkischen Generalkonsulats Karlsruhe, den neu angebotenen Kurs konzipiert.
In Rollenspielen und mit kreativen Methoden wurden den Eltern die verschiedenen Erziehungsstile – wie demokratisch, autoritär, permissiv und überbehütend – vorgeführt. „Wie Forschungen gezeigt haben, gedeihen Kinder mit dem demokratischen Erziehungsstil am Besten. Sie verfügen über eine größere Leistungsfähigkeit und treten selbstbewusster auf“, so Nilgün Ilden.
Regeln für das richtige Zusammenleben
Eltern und Kinder erarbeiten dabei gemeinsam Regeln für das Zusammenleben. Sie helfen, die Perspektive des Kindes angemessen zu berücksichtigen. Die Eltern bekamen viele Tipps und Übungen. „Besonders schwer gefallen ist es mir, keine Ratschläge zu geben, sondern erst mal zuzuhören und mein Kind durch so genannte Türöffner, wie „mhm“, zu ermuntern, einfach zu erzählen“, erzählt eine Mutter.
Eine weitere ergänzt: „Ich habe mich vorher nie getraut, Gefühle anzusprechen, weder meine eigenen, noch die, die ich bei meinem Kind wahrgenommen habe. Wenn es traurig gewirkt hat, habe ich gedacht es würde dadurch noch schlimmer. Jetzt habe ich gesehen, wie erleichternd das sein kann.“ Nilgün Ilden sagt dazu: „Die eigene Kommunikation zu verändern und zu üben, wie man sich selbst gut ausdrücken kann, war und ist für die Eltern natürlich eine Herausforderung. Es ist uns gelungen Denkanstöße zu geben, die bestimmt nachwirken.“
Jeder kann mitreden
Durch die Zweisprachigkeit und die damit verbundene Übersetzung habe der Kurs noch eine zusätzliche Dimension erhalten. Denn Kommunikation ist immer eine Übersetzung der eigenen Begriffe in die Begrifflichkeit des Gegenübers. Türkische Eltern erhielten einen neuen Zugang zu ihrer eigenen Sprache und ein reger Interkultureller Austausch entstand. Unterschiede und Ähnlichkeiten in der Erziehung wurden entdeckt. Rektorin Anita Walther von der Friedrich-Grundschule, die die Eltern herzlich an der Schule begrüßte und den Kurs unterstützte, war sich jedenfalls sicher, „das war ein Erfolg und bestimmt nicht der letzte Elternkurs des Bildungsbüros an unserer Schule.“