Mannheim, 06. Februar 2015. (red) Bislang sind zwei Kandidaten für die Oberbürgermeistwahl im Juni bekannt: Amtsinhaber Dr. Peter Kurz (SPD) und Christopher Probst, Unternehmer und Stadtrat für die Mannheimer Liste (ML). Grüne und Linke unterstützen Herrn Dr. Kurz. Die CDU will einen eigenen Kandidaten stellen – und der Ärger ist vorprogrammiert.
Von Hardy Prothmann
Der CDU-Kandidat soll erst am Tag nach Aschermittwoch, also am 19. Februar vorgestellt werden. Vier Tage später ist diese Person aber bereits mit den beiden anderen Kandidaten zum Besuch beim Mannheimer Morgen geladen. Offenbar wurde dieser Termin auch bestätigt, da die Zeitung dies so behauptet.

Auch mit der Unterstützung von Herrn Strobl als Ministerpräsidentenkandidaten (rechts) hatte Nikolas Löbel (mitte) auf das falsche Pferd gesetzt.
Ob die Mitglieder der CDU Mannheim diese Person aber überhaupt nominieren wollen, interessiert den Kreisvorsitzenden Nikolas Löbel ganz offensichtlich nicht. Erst Mitte März findet die Mitgliederversammlung zur Nominierung eines Kandidaten statt. Bis dahin ist die Person, die persönlich von Nikolas Löbel vorgeschlagen wird, aber schon aktiv. Eine Anfrage unsererseits wollte Herr Löbel nicht beantworten und verwies auf eine Pressemeldung, die zur Vorstellung des Kandidaten geschickt werde.
Die CDU-Mitglieder werden damit zu einem Abnicker-Verein degradiert. Können Sie noch frei entscheiden? Das ist eine rhetorische Frage. Natürlich nicht. Sie haben keine Wahl mehr. Sie müssen diesen einen Kandidaten wählen – selbst ein konkurrierender Kandidat ist nicht mehr wählbar, ebensowenig wie eine Nichtwahl der persönlichen Präferenz des Herrn Löbel, denn die Schmach, erst einen Kandidaten anzukündigen, den bereits ohne gewählt zu sein, wirken zu lassen und diesen dann abzuwählen, will sicher niemand hinnehmen.
Dass die Partei durch den Kreisvorsitzenden Nikolas Löbel aber derartig vorgeführt wird, muss allen Mitgliedern heute schon weh tun. Anti-demokratischer kann man eigentlich nicht agieren. Und wenn die CDU den Löbel-Kandidaten wählt, hat Herr Löbel sich durchgesetzt.
Möglicherweise ist das aber auch schon seine letzte Amtshandlung oder eine der letzten und es gibt nach der OB-Wahl einen außerordentlichen Kreisparteitag, um einen neuen Vorstand zu wählen. Denn nach der missglückten Mitgliederbefragung, dem BUGA-Desaster und der ablehnenden Entscheidung zu „Mannheim sagt Ja“ hat der Kreisvorsitzende in seiner Amtszeit seit Oktober bislang nur Misserfolge zu verbuchen – der Kandidat und das Wahlergebnis müssen ein Erfolg werden – sonst wird sich Herr Löbel kaum halten können.