Heidelberg, 06. September 2018. (red/pm) Auf dem Campus Im Neuenheimer Feld soll in den kommenden Jahren ein neuer Gebäudeverbund für das Forschungsnetzwerk „Biologie auf der Nanoskala“ entstehen. Nun gibt es erste Planungen, wie der Raumbedarf für die Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für medizinische Forschung (MPImF) und des Zentrums für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH) erfüllt werden kann. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie hatten vier Fachbüros im Juni und Juli an Entwürfen gearbeitet. Neben Vorschlägen für die Neubauten des Forschungsnetzwerks sollten die Planer auch Ideen für eine neue Eingangssituation des Campus an der Berliner Straße entwickeln.
Information der Stadt Heidelberg:
„Die Auftraggeber der Studie (Max-Planck-Gesellschaft, Stadt Heidelberg, Landesbehörde Vermögen und Bau/Amt Mannheim Heidelberg sowie Universität Heidelberg) entschieden sich dann Ende Juli einstimmig für die Arbeit des Berliner Architekturbüros Bruno Fioretti Marquez als Basis für die weitere Bearbeitung.
Das Forschungsnetzwerk „Biologie auf der Nanoskala“, das auf die Initiative von Chemie-Nobelpreisträger Prof. Dr. Stefan Hell zurückgeht, wird zum neuen lebenswissenschaftlichen Innovationscampus „Heidelberg 4 Life“ gehören. Mit dem Netzwerk wollen das MPImF und die Universität Heidelberg – insbesondere das ZMBH – ihre Zusammenarbeit in der biowissenschaftlichen und biomedizinischen Grundlagenforschung weiter ausbauen. Die Max-Planck-Gesellschaft investiert in die Modernisierung und Erweiterung des MPImF rund 50 Millionen Euro. Das baden-württembergische Wissenschaftsministerium finanziert im Rahmen von „Heidelberg 4 Life“ zudem mit rund 25 Millionen Euro einen Neubau für die Universität, der eine Forschungsbrücke zwischen dem ZMBH und dem Max-Planck-Institut bilden wird.
Stimmen der Auftraggeber
Prof. Dr. Dr. h.c. Bernhard Eitel: „Auf dem Campus Im Neuenheimer Feld wird natur- und lebenswissenschaftliche Forschung auf international höchstem Niveau betrieben – er ist ein Hot Spot der Lebenswissenschaften. Als hochgradig vernetzter Wissenschaftsstandort bietet er den dort arbeitenden Forscherinnen und Forschern herausragende infrastrukturelle Voraussetzungen ebenso wie die räumliche Nähe für den unmittelbaren wissenschaftlichen Austausch über die Grenzen des eigenen Fachgebiets hinaus. Dies findet seinen Ausdruck auch in der Zusammenarbeit zwischen dem Max-Planck-Institut für medizinische Forschung und dem Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg im Rahmen der Realisierung eines neuen Innovationscampus.“
Bernd Müller, Leiter des Amtes von Vermögen und Bau Baden-Württemberg: „Dem Büro Bruno Fioretti Marquez aus Berlin ist es gelungen, die baulichen Interessen des Max-Planck-Instituts, des Landes und der Stadt Heidelberg in einer überzeugenden Entwurfsidee zu bündeln. Daraus ergeben sich nun ausgezeichnete Vorschläge für die aktuellen Bauvorhaben beider Einrichtungen, wie auch eine städtebauliche Gesamtbetrachtung der umgebenden Baufelder bis hin zur Berliner Straße. Durch die geschickte Anordnung der Baukörper und eine verbindende Platzgestaltung kommt die inhaltliche Kooperation von MPI und Universität auch baulich hervorragend zum Ausdruck. Das zukünftige MPI-Hochhaus markiert in zweiter Reihe prägnant den südlichen Campuseingang im Neuenheimer Feld und an der innerstädtischen Magistrale Berliner Straße ist zukünftig eine verdichtete Bebauung in Anlehnung an das „Mathematikon“ möglich.“
Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck: „Für Heidelberg ist es eine großartige Nachricht, dass ein derartiger Verbund der Spitzenforschung hier wirken möchte. Ich danke vor allem Prof. Hell, dass er für dieses Vorhaben Heidelberg ausgewählt hat – und ich freue mich, dass der städtebauliche Entwurf einen angemessenen Rahmen für die weltweit beachtete wissenschaftliche Arbeit verspricht. Die städtebaulich sensible Lage am Neckarufer wurde sehr gut berücksichtigt. Der Neubau für das Max-Planck-Institut für medizinische Forschung orientiert sich an vergleichbar hohen Gebäuden wie den Marsilius-Arkaden und es entsteht ein Campus-Areal mit einer hohen Aufenthaltsqualität. Durch das gute Zusammenwirken aller Partner haben wir auch die Verschränkung mit dem Masterplanprozess Im Neuenheimer Feld/Neckarbogen geschafft.“
Neubauten für Forschungsnetzwerk
Der Entwurf von Fioretti Marquez enthält folgende städtebauliche Komponenten:
- Neubau/Erweiterung Max-Planck-Institut: Das bestehende und denkmalgeschützte Max-Planck-Institut für medizinische Forschung wird um einen Hochpunkt mit elf Stockwerken an seiner Westseite erweitert. Über eine sogenannte „Skybridge“ entsteht eine Verbindung zum bestehenden Institut. In den Untergeschossen sind weitere Labore und eine Tiefgarage vorgesehen. Vorgeschlagen wird ebenfalls ein eingeschossiger Pavillon südlich des bestehenden MPImF in Richtung Neckar – dieses Gebäude ist aber aus denkmalschutzrechtlicher Sicht wohl nicht realisierbar.
- Neubau Universität I: Nördlich des Max-Plack-Instituts für medizinische Forschung und orthogonal zu seinem neuen Hochpunkt entsteht ein fünfstöckiges, rechteckiges Gebäude für das Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg. Zwischen dem bestehenden Institutsgebäudegebäude des MPImF und den beiden Neubauten wird eine teilbegrünte Platzfläche geschaffen, die eine hohe Aufenthaltsqualität erhalten soll. Perspektivisch soll in einem zweiten Bauabschnitt ein weiterer Neubau für die Universität mit vier Stockwerken entstehen, dessen Nordseite an die Kirschner Straße stößt.
- Weitere Ideen: Alle weiteren Bauten im Entwurf von Fioretti Marquez sind Ideen für eine künftige Entwicklung zu einem Ensemble, das auch den Auftakt an der Berliner Straße miteinschließt. Diese Ideen sollen als Anregungen in die Diskussion beim laufenden Prozess Masterplan Im Neuenheimer Feld/Neckarbogen eingebracht werden.
Wie geht es weiter?
Der Gemeinderat berät am 11. September (Bau- und Umweltausschuss) sowie am 18. Oktober (Gemeinderatssitzung) über das Ergebnis der städtebaulichen Studie. Bei einer Bestätigung des Entwurfs von Fioretti Marquez werden auf dieser Basis jeweils konkurrierende Wettbewerbsverfahren für die Bauprojekte ausgelobt. Baubeginn bei den ersten Projekten wird frühestens 2019 sein.“