Mannheim/Rhein-Neckar, 06. Oktober 2011. (red/pol) Kuriose Geschichte: Ein Mann fährt zehn Jahre lang ein „Phantom-Auto“ – weil die Papiere fehlten, war das Fahrzeug eigentlich nicht existent.
Information der Polizei:
„Im Jahr 2000 nahm eine Geschichte ihren Anfang, die durchaus in den Bereich der polizeilichen Kuriositäten gezählt werden darf.
Seinerzeit verkaufte ein Mannheimer seinen Mercedes, Typ 500SE, an einen damals 50-jährigen Mitbürger. Wie so oft bei solchen Geschäftsabschlüssen, sicherte der Käufer dem Verkäufer zu, das Auto schnellstmöglich umzumelden.
Gegenüber der Polizei versicherte der nunmehr 60-Jährige dieser Tage, dass er dies auch vorhatte. Aufgrund eines fehlenden Fahrzeugscheines sahen sich die Mitarbeiter der Zulassungsstelle jedoch außer Stande, den Halterwechsel zu beurkunden.
Irgendwann nach diesem gescheiterten Versuch, machte sich der frisch gebackene Mercedes-Fahrer offenbar keine Gedanken mehr über die Formalitäten. Hinzu kam die Tatsache, dass der Verkäufer den Kaufvertrag zwischenzeitlich verloren hatte.
Ebenfalls kurios: Vorbesitzer „übersieht“ Steuer-Abbuchung.
Für den 50-Jährigen begann somit ein Leben als „Phantom“. In den folgenden Jahren trat der Fahrer mehrfach durch Falschparken oder Geschwindigkeitsüberschreitungen in Erscheinung. Jedes Mal verliefen die Ermittlungen von Polizei und Behörden jedoch im Sande.
Nicht zuletzt, weil die Steuer für den Mercedes, bis zu seiner Zwangsabmeldung im Jahre 2006, weiter entrichtet wurde. Kurioserweise durch den Vorbesitzer, der schlicht „übersehen“ hatte, dass entsprechende Beträge weiterhin von seinem Konto abgebucht wurden.
Erst als Beamte der Autobahnpolizei die Fahndung nach dem Unbekannten in diesem Jahr intensivierten, konnte dem „Spuk“ ein Ende bereitet werden. Nachdem das Auto im August in den Quadraten gesichtet und abgeschleppt wurde, meldete sich der 60-jährige Fahrer – und zwar um eine Diebstahlsanzeige zu erstatten.
Anhand der über die Jahre gefertigten Bilder von Überwachungskameras konnten ihn die Beamten eindeutig identifizieren. Es stellte sich heraus, dass er in den zurückliegenden Jahren weder die Steuer für den Mercedes entrichtet, noch eine Versicherung für diesen abgeschlossen hatte. Die Nachzahlungsforderungen und die zu erwartende Strafe dürften für den 60-Jährigen eine kostspielige Angelegenheit werden.“