Ludwigshafen/Rhein-Neckar, 05. September 2016. (red/as) Der Selbsttest mit einer Rauschbrille macht selbst einfachste Koordinationsübungen unmöglich. Kopfüber hängt man beim Überschlagsimulator im Fahrzeug. Autos wird einfach mal das Dach weggeschnitten – jede Menge Action war am Samstag bei Präventionstag „Sicherheit inkLUsive“ auf dem Berliner Platz in Ludwigshafen geboten. Die zahlreichen Besucher zeigten sich schwer beeindruckt.
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Von Annika Schaffner
Die Linie auf dem Boden ist plötzlich doppelt. Der Parcours, der im Normalzustand lächerlich einfach zu bewältigen wäre, wird zum ernstzunehmenden Hindernis. Diese Verschwommenheit gibt dem Körper ein Gefühl von Orientierungslosigkeit, man ist auf fremde Hilfe angewiesen – so muss es sich also anfühlen, 1,3 Promille im Körper zu haben. Die Rauschbrille macht diese unangenehme Erfahrung möglich:
Krasse Erfahrung, man kommt sich vor wie ein Depp, weil man nichts mehr gescheit hinbekommt,
sagt ein junger Erwachsener, der gerade planlos durch einen Parcours gestolpert ist. Neben dem Parcours mit der Rauschbrille gab es noch einige andere Möglichkeiten, seine eigenen Grenzen auszutesten.
Selbsttests, Überwindung und eigene Grenzen
Leider passieren aufgrund von Alkoholkonsum viele Unfälle. Vor allem Jugendlich zwischen 18 und 24 Jahren und Senioren ab 65 Jahren sind in Verkehrsunfällen entwickelt. Deshalb trägt die Veranstaltung auch den Titel: „Sicherheit inkLUsive – Fair im Verkehr. Verkehrsunfälle: (K)eine Frage des Alters? Leider doch!“
Das Polizeipräsidium Rheinpfalz organisierte am Samstag am Berliner Platz in Ludwigshafen zusammen mit der Stadtverwaltung Ludwigshafen, der Kreisverkehrswacht Ludwigshafen, der Initiative „Wir vom Berliner Platz“, der Berufsfeuerwehr Ludwigshafen, dem Deutschen Roten Kreuz und der Diskothek Musikpark mit Erfolg diesen Verkehrspräventionstag für groß und klein.
Ein Überschlagsimulator wirkte zunächst besonders abschreckend, denn wer will schon freiwillig kopfüber in einem Auto hängen? Die betreuenden Polizisten wissen, dass sich die meisten Besucher zunächst überwinden müssen. Doch die Erfahrung, wie man einer solchen Situation entkommen kann, lohnt sich. Die Polizisten erklären genau, wie man sich am besten befreit und sozusagen kopfüber aus dem Auto aussteigt.
Die Gefahr der Ablenkung durch das Smartphone wird ebenfalls thematisiert: Ein Computer veranschaulicht Reaktionszeit und Bremsweg. Eine andere Station simuliert das Fahren wie im richtigen Verkehr. Mit dem per Computer hinzugefügten Rausch wird es schlagartig schwierig bis unmöglich, die gewohnten Straßenverkehrsregeln einzuhalten; die Testfahrer stellen schnell fest, dass sie so niemals „in echt“ Auto fahren könnten.
Gefahrenbewusstsein, Abschreckung und Erste Hilfe
Das Polizeipräsidium Rheinpfalz möchte mit Veranstaltungen wie dem Präventionstag am 03. September vor allem „gefährdete“ Zielgruppen erreichen und an sie appellieren, die Gefahren durch Beeinträchtigungen ernst zu nehmen. Es soll deutlich gemacht werden, wie gefährlich (nicht nur) das Autofahren sein kann, egal ob unter Alkoholeinfluss oder durch Ablenkungen wie den Gebrauch von Mobiltelefonen. Schon kleine Fehler können tragische Folgen haben.

Die Feuerwehr demonstriert eine Rettung.
Der Berliner Platz als Veranstaltungsort ist ideal – hier werden neben Jugendlichen und Senioren auch Familien mit Kindern erreicht, die vor den sogenannten Unfalldenkmälern staunend stehen bleiben. Die total zerstörten Autos, teilweise mit einem im Blech eingedrückten Baumstamm sollen eindrücklich abschrecken.
Neben den Polizeibeamten, die nicht nur die einzelnen Stationen betreuten, sondern auch die Besucher aufklärten und für jede Frage bereit standen, informierten zusätzlich Stände des DRK und des ADAC über das richtige Verhalten an Unfallsorten. Die Feuerwehr führte mit beeindruckenden Geräten ihr Vorgehen bei Unfällen vor. So würde der Feuerwehrmann oder der Polizeibeamte ganz schnell zum Traumberuf einiger staunender Kinder:
Sind die aber stark! Und das kann nur die Feuerwehr?
Spaß mit Beigeschmack
Auch wenn viele der Simulatoren und Selbsttests einen unterhaltsamen Nervenkitzel und auch einen gewissen „Spaß“ bereiten – die Ernsthaftigkeit der Thematik schwingt immer mit. Man überlegt sich, wie man sich verhalten würde, wäre man wirklich in einem Auto eingeklemmt; hätte man sich wirklich mit einem Auto überschlagen oder müsste wirklich eine Vollbremsung unter Beeinträchtigung machen. Würde man schnell genug reagieren können? Und würde man nach einem Unfall ruhig bleiben? Das Richtige tun?
Und während man sich selbst diese Fragen stellt, wird einem bewusst: Man möchte sich solche Fragen nie stellen müssen, weil man niemals in solch eine Situation geraten möchte. Vor allem zwei Botschaften bleiben haften: Niemals betrunken Auto fahren! Hände weg vom Handy! Bei mir jedenfalls ist die Prävention gelungen und sicher auch bei vielen anderen.

Alkohol und Fahren? Geht gar nicht zusammen.
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