Mannheim, 05. Oktober 2015. (red/ms) Die Stadtverwaltung und Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz (SPD) wollen weitere Maßnahmen in die Wege leiten, um die Stadt Mannheim besser im Ausland zu präsentieren und damit interessant für internationale Investoren zu machen. Um das zu erreichen, wurden in den vergangenen Jahren bereits verschiedene Schritte durchgeführt, wie etwa ein Repräsentanzbüro in China. Im Januar soll sich Mannheim auf einem “Urban Thinkers Campus” der internationalen Öffentlichkeit präsentieren. Dieses Vorhaben ist unter den Mannheimer Stadträten nicht unumstritten – denn die Kosten liegen bei etwa 200.000 Euro.
Von Minh Schredle
Als eine von vier europäischen Städten und einzige deutsche Stadt, wird Mannheim zwischen dem 21. und dem 24. Januar 2016 einen sogenannten “Urban Thinkers Campus” (UTC) einrichten – hier soll Mannheim einer internationalen Öffentlichkeit die städtischen Lösungsstrategien zu Themen wie Integration oder Jugendarbeitslosigkeit präsentieren. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, werden rund 400 Vertreter und Investoren aus dem europäischen und nicht-europäischen Ausland als Gäste in Mannheim erwartet.
Ein UTC biete laut Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz (SPD) die Möglichkeit, “Mannheim als Akteurin eines globalen Handlungsprozesses als weltoffene und tolerante Metropole zu präsentieren und deren Erfahrungen weitergeben zu können”. Im Oktober 2016 finde außerdem in Quito (Ecuador) die dritte Weltkonferenz zum Wohn- und Siedlungsprogramm der Vereinten Nationen statt – die Ergebnisse der UTC würden hier in die Konferenz-Themen mit einfließen. Die Ergebnisse dieser Weltkonferenz würden wiederum Eingang finden in die Eine-Welt-Konferenz, die 2017 in Lima (Peru) stattfindet.
Das Gesamtbudget für die Ausrichtung des UTCs Mannheim soll bei 200.000 Euro liegen. Die Hälfte des Betrags soll durch Drittmittel finanziert werden, die die Stadt Mannheim mitteilt. Dafür hätten bereits Gespräche mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), der Servicestelle für Kommunen in der Einen Welt (SKEW), dem Integrationsministerium Baden-Württenberg und privaten Sponsoren stattgefunden.
Lohnenswerte Maßnahme?
Im Hauptausschuss war die Teilnahme an dem Projekt umstritten. Prof. Dr. Achim Weizel, Fraktionsvorsitzender der Mannheimer Liste (ML), fragte:
Müssen wir denn wirklich bei allem mitmachen?
Aus Sicht der ML setze Mannheim schon aktuell viele Maßnahmen um, um die Repräsentation der Stadt im Ausland zu fördern. Vieles davon sei sinnvoll, aber nicht alles zwingend notwendig. Außerdem kostspielig. Die Fraktion der ML sei überzeugt, dass die Stadt Mannheim den Eigenanteil von 100.000 Euro auch wirksamer und effizienter verwenden könne. Diese Kritik teilte Dr. Birgit Reinemund (FDP):
Eigentlich klingt das Projekt nicht schlecht. Aber es ist eben nur ein Nice-to-have und sicher nicht notwendig. Wir glauben, dass man dieses Geld sinnvoller einsetzen kann – und uns steht eine harte Haushaltsplanung bevor.
Die Beschlussvorschlag wurde ebenfalls von Eberhard Will (ALFA) abgelehnt, der in der Teilnahme am Projekt eine “völlig sinnlose und überflüssige Verschwendung von Steuergeldern” sieht, deren “Effekt wirkungslos verpuffen” werde.
Mehrheit ist dafür
Befürworter fand das Projekt unter Stadträten der CDU, Grünen, Linken und SPD. Laut Oberbürgermeister Dr. Kurz sei es schwierig, eindeutig nachzuweisen, wie effektiv Mannheims Repräsentation im Ausland sei – allerdings sei es sinnvoll und langfristig lohnenswert, hier zu investieren, um Kontakte zu knüpfen und Mannheim in das Bewusstsein internationaler Investoren zu rücken.
Schließlich stimmte der Hauptausschuss dem Beschlussvorschlag der Verwaltung mehrheitlich zu – gegen die Stimmen von Dr. Birgit Reinemund (FDP), Prof. Dr. Achim Weizel (ML) und Eberhard Will (ALFA).