Mannheim, 05. März 2020. (red/pro) Aktualisiert. Am Donnerstag kurz vor 08 Uhr meldeten Anwohner der Relaisstraße einen Mann, der offensichtlich aus einem Fenster eines Mehrfamilienhauses schießen würde. Die Polizei riegelte die Örtlichkeit ab – gegen 11:30 Uhr stürmte ein SEK-Kommando die Wohnung und nahm den Mann in Gewahrsam. In der Wohnung konnten ein Klappmesser und ein Luftdruckgewehr sichergestellt werden.
Auf Anfrage bestätigte Polizeisprecher Christoph Kunkel, dass der Einsatz unblutig beendet wurde: “Mit was für einer Waffe der Mann hantiert hat, ist aktuell noch unklar, das ist noch zu frisch.” Die Polizei will schnellstmöglich nachmelden.
Nach den Hinweisen der Anwohner riegelten zunächst mehrere Funkwagenbesatzungen die Örtlichkeit auf der Relaisstraße in Mannheim-Rheinau ab. Die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte sperrten den Bereich um das Mehrfamilienhaus großräumig ab. Der Straßenbahnverkehr auf der Relaisstraße wurde unterbrochen.
Umgehend wurde ein Spezialeinsatzkommando (SEK) angefordert, das per Hubschrauber eingeflogen wurde. Was viele nicht wissen und in vielen Medien immer wieder falsch dargestellt wird: Die SEK-Beamten sind die Truppen innerhalb der Polizei, die am wenigsten schießen.
Denn die SEK-Beamten sind speziell auf Zugriffe in “statischen Lagen” spezialisiert und darauf trainiert auch mit “überraschenden Mitteln” Lagen zu klären. Das Pendant sind MEK-Beamte, “mobiles Einsatzkommando”, die auf dynamische Lagen spezialisiert sind. Zuletzt gab es einen MEK-Zugriff nach einem Bankraub in Ilvesheim. Auch hier gelang es, den Täter ohne Schussabgaben auf einer Umgehungsstraße festzunehmen.
Soweit bekannt wurde beim heutigen Einsatz niemand verletzt. Ob der Mann tatsächlich zuvor Schüsse abgegeben hat, ist aktuell noch unklar. Ebenso weitere Details zur Person und zur sichergestellten Waffe.
Wir berichten nach.
Aktualisierung, 13:41 Uhr:
Information des Polizeipräsidiums Mannheim:
“Beim Eintreffen der ersten Polizeikräfte konnten diese einen Mann an einem Fenster feststellen. Dieser hielt, zumindest zeitweise, ein Gewehr in der Hand.
Um mögliche Gefahren für Unbeteiligte so gering wie möglich zu halten, sperrten die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten den Bereich um das Mehrfamilienhaus großräumig ab. Der Straßenbahnverkehr auf der Relaisstraße wurde unterbrochen. In der Nähe liegende Kindertageseinrichtungen wurden in Kenntnis gesetzt und sensibilisiert.
Geschulte Beamtinnen und Beamte der Verhandlungsgruppe der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg wurden verständigt und kamen vor Ort. Zeitgleich wurde Spezialkräfte des Polizeipräsidiums Einsatz verständigt und umgehend nach Mannheim verlegt.
Die trainierten Mitglieder der Verhandlungsgruppe konnten keinen Kontakt zu dem Mann aufnehmen.
Aus diesem Grund erfolgte gegen 11.30 Uhr der Zugriff des Spezialeinsatzkommandos. Der zu diesem Zeitpunkt mit einem kleinen Klappmesser bewaffneten Mann wurde überwältigt und in Gewahrsam genommen. Bei dem Zugriff wurde der Mann leicht verletzt und anschließend mit einem Rettungswagen in ein nahegelegenes Krankenhaus gefahren.
In der Wohnung konnten die Beamten ein Luftdruckgewehr und besagtes Klappmesser sicherstellen. Munition wurde nicht gefunden. Bei dem Luftdruckgewehr handelt es sich nach erster Inaugenscheinnahme um Gewehr, dessen Besitz und Erwerb für über 18-Jährige erlaubnisfrei ist.
Bei dem Mann handelt es sich um einen 58-jährigen Mann mit US-amerikanischer Staatsangehörigkeit. Es ergaben sich Hinweise auf eine psychische Erkrankung, weshalb der 58-Jährige im Anschluss seiner medizinischen Versorgung einem Facharzt vorgestellt wird.
Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen schoss der Mann nicht aus seinem Fenster. Die weiteren Ermittlungen dauern an.
Bis auf den 58-Jährigen wurden niemand verletzt.
Die Sperrungen wurden aufgehoben.”