Mainz/Rhein-Main/Rhein-Neckar, 05. August 2016. (red/pol/pro) Nach wie vor laufen die Fahndungsmaßnahmen der Polizei auf Hochtouren. Gefahndet wird nach dem 24-jährigen Somalier Ahmed A., der vor drei Tagen aus der Rheinhessenfachklinik (RFK) geflüchtet ist. Er war am Dienstagmittag aus der RFK in Begleitung eines weiteren 38-Jährigen geflüchtet. Wo der Gesuchte sich aufhält, ist unklar. Ein zweiter Flüchtiger (38) konnte im Rahmen der sofort eingeleiteten Fahndung zeitnah im unmittelbaren Bereich der Klinik durch Polizeikräfte angetroffen und festgenommen werden. Die Polizei stuft den Flüchtigen Ahmed A. als potenziell gefährlich und gewaltbereit ein. Zuletzt soll er auf Bildern einer Überwachungskamera in Mainz gesichtet worden sein.
Am 02. August 2016, zwischen 15:15 Uhr und 15:40 Uhr, waren zwei Männer aus der Rheinhessenfachklinik geflohen – einer konnte kurz darauf wieder gefasst werden. Der Flüchtige Ahmed A. war von der Großen Strafkammer des Landgerichts Bad Kreuznach wegen versuchten Mordes und wegen versuchten Totschlags sowie gefährlicher Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren verurteilt worden. Das Gericht ordnete die Unterbringung des Angeklagten in der psychiatrischen Klinik RFK an.
Die Allgemeine Zeitung (Rhein Main Presse, Mainz) berichtete:
Weil er sich für seinen Rauswurf rächen wollte, hat ein 24 Jahre alter Mann in der Nacht vom fünften auf den sechsten Juli 2015 in einem Kirner Lokal einen jungen Mann und dessen Kusine mit einem Messer schwer verletzt.
Der verurteilte Somalier soll damals ein „Blutbad“ angerichtet haben. Er behauptete, er sei beleidigt worden. Er wurde aus der Lokalität herausgeworfen und kam mit einem Messer zurück. Ein Stich in den Rücken der Frau hätte tödlich sein können, wäre das Messer tiefer eingedrungen.
Weiter berichtet die Zeitung damals:
Er sei aus Somalia geflohen, um der Ausbildung zum Kindersoldaten durch die islamistische Al-Shabaab-Miliz zu entgehen. Sein Weg habe über Syrien nach Libyen geführt und dann innerhalb einer Gruppe von Landsleuten über das Mittelmeer auf die italienische Insel Lampedusa. Dort sei er im Jahr 2011 angekommen.
In Italien habe er erste Symptome einer psychischen Erkrankung verspürt; in Deutschland habe sich sein Zustand verschlechtert, der Konsum von Alkohol, der pflanzlichen Droge Kath sowie von Haschisch habe ihn außerdem „kopfkrank“ gemacht. Stimmen hätten ihm befohlen, sich selbst zu verletzen.
Aktuelle Fahndung der Polizei:
„Nach dem Somalier wurde bis in die späten Abendstunden, teilweise mit Unterstützung eines Polizeihubschraubers und Diensthunden, gefahndet.
Nach bisherigen Erkenntnissen und ersten Zeugenaussagen hatte der Somalier sich zum Bahnhof nach Alzey begeben und war in einen Zug Richtung Mainz eingestiegen. Wegen eines fehlenden Fahrscheines wurde er gegen 16:00 Uhr am Bahnhof Wörrstadt durch eine Bedienstete der Bahn aufgefordert, den Zug zu verlassen. Dem kam der 24-Jährige nach. Hier verliert sich jedoch seine Spur. Offenbar ist der Somalier in einen weiteren Zug mit Fahrtrichtung Mainz oder Frankfurt eingestiegen.
Die Polizei stuft den Geflüchteten als potenziell gewaltbereit ein. Der Somalier war psychisch auffällig und unter anderem wegen Gewaltdelikten in der RFK untergebracht.
Die Polizei bittet deshalb bei Antreffen nicht an den 24-Jährigen heranzutreten, sondern umgehend die Polizei unter dem Notruf 110 zu verständigen.
Beschreibung des Flüchtigen (HINWEIS: Der Mann ist mittlerweile deutlich fülliger als auf dem Foto):
schwarze Haare, dunkle Haut, seitlich rasierte Haare, helles T-Shirt, dunkle Jogginghose, 1,72 Meter groß, circa 100 Kilogramm schwer, trug Hausschuhe
Hinweise bitte an die Kriminalpolizei Worms, Telefon: 06241-8520, oder an jede andere Polizeidienststelle unter dem Notruf 110.“