Mannheim, den 05, Oktober 2012. (ld/RW) Eigentlich wollte die Stadt schon 2020 europäische Kulturhauptstadt werden. Nun sieht es so aus, als wäre dies erst fünf Jahre später möglich. Die Verschiebung des Termins sei als Chance zu begreifen und nicht als Manko, betonte der Vorsitzende des Boards, Filmproduzent Nico Hofmann: “Wir sehen den kulturellen Austausch mit der Region und mit Europa als ganz wichtiges Motiv.”
“Es wäre ein Fehler, die Entwicklung zu unterbrechen”, fand Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz. Viel mehr müssen sie mit neuer Energie fortgeführt werden. Es ginge darum, schon jetzt die Aufmerksamkeit auf Mannheim zu lenken, damit man bei der Bewerbung nicht vor der Jury stehe, ohne, dass die je etwas von Mannheim gehört hat. Daher müsse die Stadt den Prozess glaubhaft fortsetzen. Dann stünden die Chancen gut.
Es sei ein Meilenstein der Stadtentwicklung, erklärte OB Kurz. Dafür müsse Mannheim Aufmerksamkeit erregen und sich bereits jetzt als Kulturstandort etablieren. “Die Jury sollte nicht zum ersten Mal von Mannheim hören, wenn wir ihnen die Bewerbung abgeben”, sagt Rainer Kern vom Büro 2020. Diese Aufmerksamkeit sei, so OB Kurz, auch nötig, um Interessenten und Investoren für die Konversion und das Projekt der Bundesgartenschau 2023 anzulocken.
Die Zusammenarbeit mit der Region steht. Dafür sprach sich Christoph Trinemeier vom Verband Region Rhein-Neckar aus, auch wenn sich nur Städte als Kulturhauptstadt bewerben können. “Wir freuen uns, dass in der Empfehlung des Advisory Boards die Region als Partner so explizit genannt wird.” Es sei nur konsequent, die Entwicklung in Richtung 2025 fortzuführen, so Trinemeier. Nico Hofmann zeigte sich überrascht von der Zusammenarbeit auf regionaler Ebene: “Es war erstaunlich, mit welcher Vielfalt die kulturelle Arbeit in der Region vonstatten geht.
Die Stadt will an der Bewerbung festhalten, entgegen einem Gemeinderatsantrag, das Büro 2020 vorerst auf Eis zu legen.
Die ganze Aktivität hat eine gute Energie, um den Kessel jetzt unter Druck zu halten,
sagte Nico Hofmann. Dem stimmte Kern zu: “Wir wollen jetzt nicht die Platte warm halten, sondern immer heißer drehen.” Er befürchte, die bereits gewachsene Zusammenarbeit mit der Region und den Bundesländern Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz zu beschneiden, würde die Entwicklung jetzt auf Eis gelegt: “Wenn wir dann ankommen, kennen uns die Regierungen nicht, weil sie selbst erst ein Jahr im Amt sind”, befürchtet Kern.
Wie und wann Mannheim Kulturhauptstadt werden kann, wird erst Ende 2013 im Europäischen Parlament beschlossen. Derzeit läuft dort das Mitbestimmungsverfahren über den Vorschlag der Kommission, die Initiative Europäische Kulturhauptstadt auch nach 2019 fortzuführen. Nach diesem Vorschlag könnte sich Mannheim für 2025 bewerben. Aber alles ist verhandelbar. So sei auch ein Open-Call-Verfahren möglich, bei dem sich alle Mitgliedsstaaten jedes Jahr aufs neue bewerben können. Aufgrund des hohen Aufwands eines solchen Verfahrens hält OB Kurz dieses Verfahren für unwahrscheinlich.