Rhein-Neckar, 05. Oktober 2016. (red/pro) Seit Jahren steigt die Zahl der Hunde in Nordbaden an – allerdings unterschiedlich. In Mannheim kommt ein Hund auf 30 Einwohner, in Heidelberg sind es 43 Einwohner. Aktuell hat der Mannheimer Gemeinderat eine zweijährige Steuerbefreiung für Halter beschlossen, die einen „Hundeführerschein“ machen. Ein guter Anreiz, denn Hunde müssen geführt werden, damit sie gehorchen und keine Probleme verursachen. Während die Zahl der Hunde steigt, geht die Zahl der so genannten „Kampfhunde“ zurück – und wissen Sie, wo es die meisten und die wenigsten Hunde in Mannheim gibt? Im gebührenpflichtigen Teil finden Sie eine Statistik und eine Auswertung von uns.
Von Hardy Prothmann
Ob „Mannheim auf den Hund gekommen ist“, liegt im Auge des Betrachters. Zumindest was die Zahl der Hunde angeht, stimmt das. Es werden immer mehr. Über 9.800 leben aktuell in Mannheim. So gesehen, kommt auch Heidelberg „immer mehr auf den Hund“ – auch hier steigen die Zahlen kontinuierlich. Die Anzahl der angemeldeten Hunde steigt kontinuierlich. Im Jahr 2013 waren es 3.207 Hunde, im Jahr 2014 insgesamt 3.269 Hunde und im Jahr 2015 waren es 3.556 Hunde (jeweils zum Jahresende, Zahlen zu Mannheim siehe Tabelle unten).
Hundesteuer ist eine kommunale Angelegenheit
Bezogen auf die Hunde pro Einwohner liegt Mannheim deutlich vor Heidelberg. In Mannheim kommen auf einen Hund 30 Einwohner, in Heidelberg 43 Einwohner. Für den Rhein-Neckar-Kreis sind die Zahlen nicht verfügbar, da die Meldung von Hunden Sache der jeweiligen Gemeinde ist und anders als in den Stadtkreisen keine zentrale Statistik im Landkreis geführt wird.
Doch stimmen die Zahlen aus Mannheim und Heidelberg? Gezählt werden können nur die Hunde, die angemeldet sind:
Wir gehen davon aus, dass die überwiegende Zahl der Hundehalter steuerehrlich ist und ihre Hunde bei der Stadt Mannheim anmeldet. Dennoch ist uns bewusst, dass dies nicht auf alle Hundehalter zutrifft. Belastbare Erkenntnisse, wie hoch der Anteil der Hundehalter ist, die ihren Hund nicht anmelden, liegen uns nicht vor,
teilt uns die Stadt Mannheim auf Anfrage mit. Für Heidelberg gilt dasselbe. Über Mailing-Aktionen wurden in den vergangenen Jahren alle Haushalte angeschrieben und auf die Steuerpflicht aufmerksam gemacht. Klar ist: In Mannheim ist die Zahl der Hunde in den vergangenen zehn Jahren um 17,38 Prozent gestiegen – ein solcher Bevölkerungszuwachs an Neubürgern wäre der Traum eines jeden Bürgermeisters.
Nicht melden kann teuer werden
Die Mitarbeiter der Kommunalen Ordnungsdienste kontrollieren stichprobenartig auch Hundemarken. Hat ein Hund keine Marke, sprich ist er nicht angemeldet, begeht der Halter eine Ordnungswidrigkeit. Dies hat zur Folge, dass die Steuer für den Hund rückwirkend erhoben wird, hinzu kommt ein Bußgeld, das sich in Mannheim auf 15 Euro pro nicht angemeldetem Monat beläuft. Bei Kampfhunden beläuft sich die Summe auf 60 Euro pro nicht angemeldetem Monat.
A propos Kampfhunde – deren Zahl geht nach Einführung der Kampfhundeverordnung deutlich zurück. In Mannheim sind es 98, die als „gefährliche“ Hunde oder Kampfhunde gelten. Im Jahr 2007 waren es noch 237. Auch hier liegt Heidelberg aktuell mit 32 gefährlichen Hunden deutlich hinter Mannheim zurück.
Anfang des Jahres waren es in Mannheim 89. Woher kommt der Anstieg auf 98? Die Erhöhung der Zahl der gefährlichen Hunde und Kampfhunde im Jahr 2016 ist im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass seit Beginn dieses Jahres vermehrt Hunde der Rasse American Bully in Mannheim angemeldet wurden, teil die Stadt Mannheim mit. Hunde dieser Rasse sind in der Regel Kreuzungen von Hunden, die als gefährliche Hunde/Kampfhunde gelten.
Was sind „Kampfhunde“?
Was sind eigentlich „Kampfhunde“? Das sind Tiere, bei denen aufgrund rassespezifischer Merkmale, durch Zucht oder im Einzelfall wegen ihrer Haltung oder Ausbildung von einer gesteigerten Aggressivität und Gefährlichkeit gegenüber Menschen oder Tieren auszugehen ist. Die Eigenschaft als Kampfhund liegt insbesondere bei Hunden der folgenden Rassen und Gruppen sowie deren Kreuzungen untereinander oder mit anderen Hunden vor. Nach Rasse gelten insbesondere diese Hunde als potenziell gefährlich:
American Staffordshire-Terrier, Bordeaux Dogge, Bullmastiff, Bullterrier, Dogo Argentino, Fila Brasileiro, Mastiff, Mastino Espanol, Mastino Napoletano, Pit Bull Terrier, Staffordshire Bullterrier, Tosa Inu.
Im Rhein-Neckar-Kreis gibt es derzeit circa 190 registrierte und im Rahmen des Wesenstext (Beteiligung Veterinäramt und Verbraucherschutz; Ordnungsamt und Polizei-Hundestaffel) geprüfte Kampfhunde – im Vergleich zu Mannheim leben im Rhein-Neckar-Kreis also etwas mehr gefährliche Hunde.
Die meisten Hunde gibt es in Sandhofen – die wenigsten in der Innenstadt
Bezogen auf die Stadtteile ergibt sich in Mannheim folgende „Hundedichte“:
Mit Abstand am meisten Hunde pro Einwohner gibt es in Sandhofen. Hier kommt ein Hund auf 18,7 Einwohner. Am wenigsten Hunde gibt es in Innenstadt/Jungbusch – hier kommt ein Hund auf 86,29 Einwohner. Auch der Lindenhof fällt weiter hinter den Mittelwert von 1/30 zurück, hier sind es ein Hund auf 46,24 Einwohner, in Neckarstadt Ost gar nur ein Hund auf 50,3 und in Neckarstadt-West nur ein Hund auf 52,3 Einwohner und in der Schwetzingerstadt/Oststadt sind es nur noch ein Hund auf 59,2 Einwohner.
Anders in den weiter vom Zentrum gelegenen Stadtteilen mit Übergängen zu Feld und Natur. Auf der Schönau sind es 1/23,2, in Seckenheim 1/26,5, auf dem Waldhof 1/23,2, Wallstadt 1/24,4.
Im Bereich des Durchschnitts 1/30 liegen Feudenheim 1/29, Käfertal 1/28,2, Neckarau 1/32,9, Rheinau 1/30,7 sowie die Vogelstand 1/30,6.