Laupheim/Rhein-Neckar, 05. März 2018. (red/pro) Erst am dritten Tag nach einem versuchten Tötungsdelikt meldete das Polizeipräsidium Ulm dieses über eine kurze Pressemitteilung. Ein 20-jähriger Bruder soll seiner 17-jährigen Schwester ein Messer in die Brust gerammt haben – nach der Tat wurden Personen gefilmt und eine soll sagen, dass sie es genieße, der jungen Frau beim Sterben zuzusehen. Die junge Frau ist schwanger und mittlerweile außer Lebensgefahr.
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Das Opfer Alaa W. soll aus Libyen stammen und im Zuge der Flüchtlingswelle nach Deutschland gelangt sein. Vor zwei oder drei Jahren sei das Mädchen nach islamischen Recht mit einem 34-jährigen Syrer verheiratet worden, also im Alter von 14 oder 15 Jahren. Anfang 2017 soll sie einen Sohn auf die Welt gebracht haben und erneut schwanger im dritten Monat sein.
Ermittlungen gegen Gefährder
Gegen den tatverdächtigen Bruder Abd Alrahman W. wird bereits wegen Beihilfe zur Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und uneidlicher Falschaussage ermittelt. Er war am vergangenen Dienstag (26. Februar) aus der Untersuchungshaft entlassen worden und soll wenige Stunden später versucht haben, die Schwester zu töten, weil diese sich in einen anderen Mann (26), ebenfalls ein Flüchtling, der im 20 Kilometer entfernten Biberach lebt, verliebt habe. Von wem die Frau erneut schwanger ist, ist unklar.
Der jungen Frau soll mindestens ein Mal mit einem großen Messer in den Brustkorb gestochen worden sein, zudem sollen ihr die Mundwinkel aufgeschlitzt worden sein. Tatort ist offenbar die Wohnung der Eltern der jungen Frau in Laupheim, der zweitgrößten Stadt im Landkreis Biberach.
Der tatverdächtige Bruder soll 2016 zusammen mit dem 21 Jahre alten Syrer Diebab K. einen Terroranschlag in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen geplant haben – die beiden sammelten
17.000 Streichhölzer, Feuerwerkskörper, Funkgeräte und Küchenmesser, um mutmaßlich eine Bombe zu bauen. Diebab K. wurde vom Landsgericht Ravensburg zu sechseinhalb Jahren nach Jugenstrafrecht verurteilt.
Die beiden Männer wurden im Zuge der Fahndung am Mittwochnachmittag, einen Tag nach der Tat, durch Beamte der Bundespolizei und der Polizeiinspektion Schweinfurt in einem Zug am Bahnhof festgenommen. Wohin die beiden unterwegs waren, wurde nicht mitgeteilt. Der Bruder habe seine Tatbeteiligung eingeräumt. Er und der „Ehemann“ des Opfers befinden sich auf Antrag der Staatsanwaltschaft Ulm in Untersuchungshaft.
„Ich genieße den Anblick, wie sie stirbt“
Unmittelbar nach Tat soll irgendjemand ein Video aufgenommen haben, das im Anschluss an den neuen Freund des Opfers gesendet worden sein soll. Eine männliche Person soll auf arabisch sagen: „Siehst du, wo ich stehe? Ich genieße den Anblick, wie sie stirbt, und rauche dabei eine Zigarette.“
Das Tötungsdelikt wird vor allem auf rechten Hetzseiten kommentiert. Die Bildzeitung soll zudem das Video auf der Internetseite zunächst gezeigt haben. Offenbar war es auch auf Youtube hochgeladen worden, ist aber mittlerweile gelöscht.
Ein bundesweit mediales Echo hat das versuchte Tötungsdelikt bislang nicht ausgelöst – möglicherweise, weil das Opfer keine Deutsche ist, wie das 15-jährige Mordopfer Mia in Kandel.
Tatsächlich dürfte das versuchte Tötungsdelikt die Stimmung gegen Flüchtlinge weiter anheizen. Immerhin kommt hier alles zusammen, was Vorurteile ausmacht: Vollzogene Kinderehe, versuchter „Ehrenmord“, religiös motivierter Terrorismus durch Flüchtlinge.
Anm. d. Red.: Wir veröffentlichen uns vorliegende Fotos nicht.