Ludwigshafen/Rhein-Neckar, 05. September 2017. (red/pm/pro) Ein Mitarbeiter der BASF Werkfeuerwehr ist in der vergangenen Nacht verstorben. Er war am 17. Oktober 2016 beim BASF-Störfall massiv verletzt worden. Damals war ein Rohrleitungssystem explodiert. Es gab gewaltige Folgebrände. Insgesamt forderte das Unglück fünf Todesopfer. Vier Mitarbeiter der Werkfeuerwehr sowie ein Matrose kamen ums Leben.
Beim BASF-Störfall vom 17. Oktober 2016 waren drei Mitarbeiter der Werkfeuerwehr sowie ein Matrose auf einem Schiff im Landeshafen Nord getötet worden. Insgesamt sieben Personen waren schwer verletzt worden, davon sechs Mitarbeiter der Werkfeuerwehr. Weitere 22 Personen wurden leicht verletzt, darunter sieben Mitarbeiter der BASF, die anderen waren externe Kräfte.
Gestern Nacht verstarb ein Feuerwehrmann an seinen massiven Verletzungen nach langem Kampf. Damit erhöht sich die Zahl der Todesopfer auf fünf Menschen. Auf Nachfrage teilte die BASF mit, dass keine Person mehr in stationärer Behandlung ist. Auf Nachfrage teilte die Staatsanwaltschaft Mannheim mit, dass eine Obduktion des verstorbenen Mitarbeiters geplant sei.
Zur genauen Ursache und dem Ablauf des Unglücks liegen noch keine abschließenden Bewertungen vor, hier wartet die Staatsanwaltschaft Frankenthal noch auf in Auftrag gegebene Gutachten. Bislang konzentrieren sich die Ermittlungen gegen die Person, die mutmaßlich ein falsches Rohr angeschnitten haben soll und dadurch das Unglück ausgelöst haben soll. Ob dies so zutrifft, kann aktuell nicht zweifelsfrei benannt werden. Ob nach der Prüfung der Gutachten gegen weitere Personen ermittelt wird, ist ebenso offen. Oberstaatsanwalt Hubert Ströber sagte auf Anfrage, dass dies nach Sachlage beurteilt werden müsse. Nach aktuellem Stand sei das nicht der Fall, auszuschließen sie es aber auch nicht.
Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD) hatte gemeinsam mit dem TÜV Süd die Unglücksstelle untersucht. Nach den bisherigen Teilgutachten war der Stand der Technik nicht zu beanstanden, teilte die BASF im April mit.
Die aus der Prüfung abgeleiteten organisatorischen und technischen Verbesserungen der BASF setzten insbesondere an drei Punkten an: Das Risiko von Verwechslungen bei Arbeiten an Rohrleitungen solle unter anderem durch eine optimierte Kennzeichnungsmethode weiter gesenkt werden. Bei Schneidearbeiten solle nur noch mit funkenarmen Werkzeugen gearbeitet werden, um eine Entzu?ndung von potenziell austretenden Stoffen zu vermeiden. Das Explosionsrisiko bei einer u?berirdisch verlegten Rohrfernleitung solle durch mehrere Maßnahmen weiter reduziert werden. Dazu geho?re unter anderem eine Isolierung der Pipeline mit einer feuerbesta?ndigen Beschichtung.
Durch die Zerstörung der Pipeline-Anlage kam es zu Ausfällen der Produktion bei der BASF. Eine Versicherung hatte im ersten und zweiten Quartal jeweils 100 Millionen Euro an das Unternehmen ausbezahlt, um die Verluste aus Betriebsunterbrechung und Sachschäden auszugleichen.
Auf Nachfrage teilte die BASF mit, dass bis zum Ende des dritten Quartals die Anlage wieder voll funktionsfähig sein soll. Kurt Bock, Vorsitzender des Vorstands der BASF SE drückte seine Betroffenheit über den jetzt verstorbenen Mitarbeiter aus. Morgen um 11 Uhr wird es eine Schweigeminute auf dem Betriebsgelände geben, um der Trauer Ausdruck zu verleihen und dem Verstorbenen zu gedenken. Vor dem Gesellschaftshaus liegt ein Kondolenzbuch aus.