Edingen-Neckarhausen, 05. November 2015. (red/ms) Der Ausgang der Bürgermeisterwahl am kommenden Sonntag in Edingen-Neckarhausen ist spannend: Gleich drei von insgesamt fünf Kandidaten dürften sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefen. Am Ende könnten für die Entscheidung wenige Stimmen ausschlaggebend sein.
Von Minh Schredle
Da keiner von sechs Kandidaten im ersten Wahlgang eine absolute Mehrheit erreichen konnte, finden am kommenden Sonntag Stichwahlen in Edingen-Neckarhausen statt. Zwei Bewerber haben keine Aussicht auf Erfolg: Alexander Kloos und Sedat Özdemir (beide parteilos) konnten am 18. Oktober jeweils nur weniger als ein Prozent der Stimmen auf sich vereinen (0,6 Prozent und 0,9 Prozent). Damit bestehen für die Beiden keine realistischen Chancen, am kommenden Sonntag eine relative Mehrheit zu erreichen.
Im ersten Wahlgang schnitt Simon Michler (CDU) am besten ab und erhielt 32 Prozent der abgegebenen Stimmen. Das ist ein bemerkenswerter Erflog, denn der 31-Jährige war bis vor wenigen Wochen noch kaum jemanden bekannt in der 14.000-Einwohner-Gemeinde. Dennoch konnte Herr Michler, der in Aalen das Amt für Schule, Sport und Kultur leitet, als Kandidat von außerhalb auf Anhieb mehr Stimmen für sich gewinnen, als Bewerber, die sich teils schon seit Jahrzehnten in der Kommunalpolitik von Edingen-Neckarhausen engagieren.
Mit dem guten Ergebnis gilt Herr Michler als Favorit – doch sein Vorsprung ist knapp: Gerade einmal 102 Stimmen lag er am 18. Oktober vor dem zweitplatziertern Klaus Merkle (52 Jahre), Rechtsanwalt und Gemeinderat. Herr Merkle wirbt nun:
Mit über 30 Prozent der Stimmen habe ich klar das mehrheitliche Vertrauen derjenigen Wählerinnen und Wähler gewinnen können, die künftig einen ortsansässigen Bürgermeister möchten.
Nach Bekanntwerden der Wahlergebnisse erschien es zunächst, als würde es auf einen Zweikampf zwischen Michler und Merkle hinauslaufen. Doch auch ein dritter Kandidat hat durchaus realistische Chancen: Der Rechtsanwalt und Gemeinderat Michael Bangert (SPD).
Enge Kiste
Herr Bangert erreichte im ersten Wahlgang zwar nur 19,6 Prozent. Allerdings zog Ulf Wacker, der für die Grünen angetreten war, seine Kandidatur zurück und sprach eine Wahlempfehlung für den SPD-Kandidaten aus. Addiert man alle 1.008 Stimmen, die Wacker erhielt, auf die 1.230 von Herrn Bangert, würde das theoretisch für eine Mehrheit reichen.
Allerdings ist offen, wie viele von Wackers Wählerinnen und Wählern der Empfehlung ihres Kandidaten folgen werden, und außerdem unvorhersehbar, wie viel Einfluss die vergangenen Wochen seit dem 18. Oktober auf die Wahlentscheidungen der Bevölkerung haben werden.
Es wird also spannend bleiben, wer ab 2016 die Nachfolge von Roland Marsch (SPD) antritt, der die Gemeinde dann 24 Jahre lang als Bürgermeister geleitet haben wird. Womöglich werden am Ende nur wenige Dutzend Stimmen den Ausschalg geben. Mehr Ansporn, wählen zu gehen, kann es kaum geben. Rund 11.100 wahlberechtigte Bürgerinnen und Bürger haben Gelegenheit dazu.