Rhein-Neckar, 05. Januar 2016. (red) Die sexuellen Übergriffe auf vermutlich 15 Frauen in der Silvesternacht in Köln sind empörend und müssen auf das Schärfste verurteilt werden. Diese Angriffe auf Frauen munitionieren die Fremdenfeinde – dagegen helfen nur Fakten, auch wenn diese nicht gefallen sollten.
Kommentar: Hardy Prothmann
„Das Phänomen“ macht als Begriff die Runde. Das Phänomen trat am massivsten in Köln auf, aber auch in Hamburg, Berlin und Stuttgart. Männerbanden bedrängen Frauen, begrapschen sie unsittlich, rauben sie aus.
Das ist alles, was wir zur Zeit zuverlässig über das Phänomen wissen. 90 Anzeigen sind bislang bei der Kölner Polizei eingegangen, es werden vermutlich mehr. Die meisten wegen Diebstahls oder anderen Delikten. Aber wohl 15 Frauen zeigten an, dass sie sexuelle Übergriffe erleben mussten.
Was für ein Horror
Was für ein Horror – umringt von Männern. Hilflos. Beschämt. Erniedrigt. Voller Angst.
Die Vermutung liegt nahe, dass die mutmaßlichen Täter aus den Reihen der rund 1.000 jungen Männer zwischen 18 und 35 Jahren kommen, die den Kölner Bahnhofsvorplatz in der Silvesternacht bevölkerten. Betrunken. Aggressiv. Völlig enthemmt. Ganz überwiegend soll es sich um Männer handeln, die „arabischer“ oder „nordafrikanischer“ Herkunft seien.
Es gibt genug Videomaterial, dass diese Beschreibung bestätigt. Auch die Opfer berichten das, ebenso die Polizei mit eigenen Beobachtungen. Auf den Videos kann man die Aggressivität der Männer erkennen und die Bereitschaft, mit Pyrotechnik andere Menschen zu verletzen. Es herrschte Chaos und die Polizei hatte allergrößte Mühe, den Platz zu räumen.
Fakten zum Frauenbild in muslimischen Ländern
Um das Phänomen zu verstehen, muss man sich kundig machen. Beispielsweise zum Frauenbild in verschiedenen Ländern. Frauen haben in den meisten muslimischen Ländern keine große Lobby. Ein offener Umgang mit Sexualität ist dort nicht bekannt und wird hart bestraft. Frauen, die Opfer von sexuellen Übergriffen werden, müssen mit weiteren Erniedrigungen rechnen. Beispiel Marokko:
Amina al-Filali wurde nur 16 Jahre alt. Die Marokkanerin sollte eine „familiengerichtlich“ angeordnete Zwangsheirat mit ihrem Vergwaltiger eingehen. Sie zog den Freitod vor. Das war 2012.
Artikel 475 des marokkanischen Strafrechts regelt, dass ein Vergewaltiger im Falle einer Hochzeit mit seinem Opfer einer Haftstrafe entgeht, sofern sich die Familien „einig“ werden.
Was für ein widerliches, schändliches „Recht“. Doch mit diesem Recht und dem Bewusstsein wächst man in Marokko auf.
Gruppenvergewaltigungen gehören in Indien zur Tagesordnung. In vielen Ländern werden Frauen, deren Sexualleben „ruchbar“ geworden ist, einfach umgebracht. Häufig durch Steinigungen. Im Kongo gelten Vergewaltigungen als systematische Kriegswaffe. Oder wir erinnern uns an Kairo, arabischer Frühling, Tahrir-Platz (Platz der Befreiung) – dutzende Frauen wurden von Männern in Gruppen vergewaltigt.
Frauen sind ganz allgemein in den muslimischen Männerkultwelten nichts oder wenig wert.
Fremdenfeinde werden Propaganda machen
Wenn das Sein das Bewusstsein bestimmt, dann mag man sich nicht vorstellen, welche Vorstellungen Männer aus solchen Ländern über Frauen auch in Deutschland haben.
Fremdenfeinde werden die Vorgänge für ihre Propaganda gegen die Flüchtlinge ausnutzen. Das tun sie jetzt schon – an allen Ecken und Enden zischt es in den sozialen Netzwerken gegen die Flüchtlinge. Doch es wird noch schlimmer kommen.
Der Rechtsstaat bekommt Grenzen aufgezeigt
Der Rechtsstaat und die Gesellschaft bekommen Grenzen aufgezeigt, die sie noch nicht kennen. Bei uns wird noch immer nur derjenige verurteilt, dem man eine Straftat nachweisen kann.
Wenn Gruppen von Männern eine Frau umstellen und sie begrapschen – wem genau gehört die Hand, die zwischen ihre Beine fasst? Wem die Hand, die den Busen packt? Wem die Hand, die unter das Oberteil fährt?
Bislang kann keines der weiblichen Opfer eine Täterbeschreibung liefern. Alle, so sagte der Kölner Polizeipräsident, sehen sich außerstande, die Täter zu identifizieren.
Damit wird es sehr wahrscheinlich, dass man vielleicht Tatverdächtige feststellen, aber nicht der Tat überführen kann. Sie kommen also wieder auf freien Fuß.
Die Ohnmacht wird folgen
Und das wird viele ohnmächtig machen – nicht nur die Opfer, sondern auch die „Normalbürger“.
Wenn dann noch die „Fremdenfreunde“ sich in Erklärungs- und Entschuldigungsrhetorik ergehen, wird bei vielen der Zorn hochkochen. Wegen der „Ungerechtigkeit“, der Hilflosigkeit, die die Menschen spüren. Weder der Sicherheit, die sie als „normal“ angenommen haben, die aber nun nicht mehr gegeben ist. Jeder kann Opfer werden – die Täter werden nicht zur Rechenschaft gezogen.
Wenn das eintritt, kippt die Stimmung. Und es wird aller Voraussicht nach eintreten.
„Das Phänomen“ hat auch noch ein anderes Gesicht. Es gibt bislang keinen einzigen Bericht, dass sich auf dem Platz anwesende junge Männer schützend vor andere gestellt und diesen aus ihrer Notlage geholfen hätten.
Gewalt-Gruppen
Wir alle kennen die Debatten über Zivilcourage. Man kann Täter beeindrucken, wenn klar wird, dass sie beobachtet werden oder in der Minderheit sind. Täter, die in großen Gruppen als Mob auftreten, sind nicht aufzuhalten. Schon gar nicht mit Pfefferspray oder Maßnahmen, die man im Selbstverteidigungskurs gelernt hat. Die einzelne Person oder die kleinere Gruppe wird chancenlos Opfer werden.
„Das Phänomen“ zeigt sich jetzt von einer besonders bösen Seite. Aber wer genau hinschaut, kennt dieses Phänomen bereits. Ich erinnere an den Kurdenkrawall von Mannheim, also urplötzlich hunderte junge Männer aus der geschützten Deckung von Frauen und Kindern einen Steinregen auf die Beamten niederprasseln ließen.
„Das Phänomen“ kennen wir alle seit Monaten in den Flüchtlingsunterkünften – immer wieder geraten „Gruppen“ bis zu hunderten von Personen aneinander. „Gruppen“ sind in den muslimischen Ländern normal. Man feiert in Gruppen, aber man kämpft auch in Gruppen. Gruppen geben Schutz und Überlegenheit.
Nach diesen Auseinandersetzungen ist die Polizei weitgehend machtlos – Zeugenaussagen gibt es so gut wie nie. Die Gruppen lösen sich schnell auf, wenn die „stärkere Gruppe“ Polizei auftaucht.
Aufklärung hilft – repressive Mittel auch
Um das „Phänomen“ aufzulösen, braucht es Aufklärung. Und die Bereitschaft, die vielen, teils sehr unterschiedlichen Werte und Normen unserer Gesellschaft anzunehmen. Gewaltbereitschaft, die woanders durchaus als „legitimes“ Mittel zur Konfliktlösung gesehen wird, ist keine Norm. Ebenso keine Frauenfeindlichkeit oder Feindlichkeiten anderen Ethnien gegenüber.
Fremdenfeinde sind in diesem Land auch Normbrecher. Sie missachten ebenso unsere freiheitlichen Werte. Man muss ihnen entgegentreten und ihre „Argumente“ als das entzaubern, was sie sind: Hetze.
Wer allerdings Menschen, die sich zu Recht sorgen machen, als Rechte und Fremdenfeinde seinerseits verunglimpft und Gegenhetze betreibt, handelt falsch und vor allem nicht klug. Denn diese Menschen werden sich abwenden, keine Bereitschaft für eine „Willkommenskultur“ zeigen. Denn niemand kann verlangen, dass man Straftäter willkommen heißt.
Deutschland tritt in eine neue Phase ein. Über Monate kamen sehr viele Flüchtlinge, die waren entkräftet und nicht orientiert. Jetzt sind sie wieder bei Kräften, der Winter zwängt sie in die unwirtlichen Unterkünfte. Sie realisieren, dass sie lange Zeit kein gutes Leben hier führen werden. Die meisten werden sich damit abfinden. Einige werden versuchen, sich zu nehmen, was sie haben wollen – sei es die Geldbörse, das Handy oder die Frau.
Karneval im Schatten des Phänomens
In Köln wird der diesjährige Karneval unter besonderen Schutzmaßnahmen mit erheblicher Polizeipräsenz stehen – niemand will riskieren, dass sich Ähnliches wie in der Silvesternacht wiederholt. Das ist ein Abwehrmechanismus, aber keine Lösung.
Muss man sich also damit abfinden, dass in Deutschland alles noch mehr bewacht wird? Das überall kontrolliert wird? So entsteht ein Klima des Misstrauens. Vor allem gegenüber Fremden. Die Gesellschaft wird paranoid. Freiheit ist das nicht mehr.
Die Kriminalstatistik für 2015 wird, so hören wir von unseren Quellen, „überhaupt nicht positiv“ ausfallen.
Sicher sind repressive Maßnahmen allein keine Lösung, aber sicher sind sie Teil der Lösung. Sonst wird das „Phänomen“ immer wieder auftreten.
Die Maßnahmen zur Integration müssen erheblich ausgeweitet werden.
Aktuell muss man abwarten, was die Ermittlungen ergeben. So und nicht anders läuft das im Rechtsstaat. Wem Straftaten nachgewiesen werden können, der wird auch verurteilt. Kollektive Verurteilungen ganzer Volksgruppen oder „der Flüchtlinge“ sind falsch und nicht angebracht.
Die Forderung hingegen, dass die Bevölkerung vor Übergriffen geschützt werden will und muss, ist berechtigt. Insbesondere nach dem „Phänomen“ in Köln. Ab jetzt kann niemand mehr sagen: „Das war uns bislang unbekannt.“
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