Mannheim/Rhein-Neckar, 06. Juni 2014. (red/csk/ld) Aktualisiert. In der Mittelstraße wird es zukünftig Tempo 30 heißen. Und zwar auf der gesamten Länge. Zufrieden damit zeigt sich nicht nur Gabriel Höfle, Quartiermanager der Neckarstadt-West. Auch die SPD und die Grünen freuen sich. Beide Fraktionen hatten dies beantragt.
Von Christina Schäfer-Kristof
Noch in diesem Jahr soll auf der gesamten Strecke der Mittelstraße Tempo 30 gelten. Bisher gilt die Geschwindigkeitsbegrenzung erst ab der Neckarschule. Gabriel Höfle sagt uns, dass mit der künftigen Tempodrosselung auf der gesamten Straßenlänge die Sicherheitslücken der Schüler auf ihrem Schulweg geschlossen werde. Aus Sicht des Quartiermanagers sprechen noch weitere Gründe für die Geschwindigkeitsbegrenzung: “Wir haben eine sehr enge Bebauung, dazu viele Passanten, die die Straße im Zuge ihrer Einkäufe überqueren.” Tempo 30 führe laut seinen Worten zu einer Verbesserung des subjektiven Sicherheitsempfindens aller Verkehrsteilnehmer. Außerdem hätten Geschwindkeitsmessungen gezeigt, dass viele Autofahrer das Tempo 50, das bisher für den Bereich zwischen Alter Meßplatz und Neumarkt gilt, in die verkehrsberuhigte Zone übernommen hätten. “Die sind dann teilweise mit 60 bis 70 Stundenkilometern hier durchgefahren”, erklärte Gabriel Höfle.
Noch krasser sind dagegen die Ergebnisse von Geschwindigkeitsmessungen der Stadtverwaltung im Juni vergangenen Jahres, die auf Antrag der FDP vorgenommen worden sind. Laut der öffentlichen Gemeinderatsvorlage seien damals Geschwindigkeiten von bis zu 94 Stundenkilometern gemessen worden. Von den an fünf Tagen gezählten 26.687 Fahrzeugen waren 7.406 zu schnell unterwegs gewesen – eine Gesamtverstoßquote von 27,8 Prozent. Die an der Neckarschule beschilderte “Tempo 30”-Zone sei “offensichtlich nicht ausreichend wahrgenommen worden”, heißt es dazu in der Vorlage. Zudem sei der Bereich zwischen Altem Messplatz und der Alphornstraße für Radfahrer besonders gefährlich.
Forderung von Bürgern werden nach Jahren umgesetzt
Bereits seit Jahren wird deshalb eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer gefordert. Neben den Fraktionen der SPD und der Grünen hatten auch die Anwohner in einer Unterschriftenliste an die Stadtverwaltung Tempo 30 für die Mittelstraße gefordert. Aber erst jetzt sei dies möglich geworden, sagt Carolin Stengel, Pressesprecherin der Stadt Mannheim. Unter anderem deshalb, weil die RNV die Haltestellen der Stadtbahnlinie 2 mittlerweile barrierefrei ausgebaut hat. “Es ist wirklich erfreulich, dass – nach jahrelangem Einsatz und dem Nehmen vieler Hürden – es dem Quartiermanagement und den Bürgern gelungen ist, die Behörden von Tempo 30 zu überzeugen,” sagt Quartiersmanager Gabriel Höfle.
Auch die SPD zeigt sich erfreut. „Wir begrüßen es sehr, dass die Verwaltung unserem Antrag nachgekommen ist und auch die Bedenken des RNV hinsichtlich der Straßenbahn ausgeräumt werden konnten“, erklärt Stadtrat Reinhold Götz in einer Pressemitteilung. Darin heißt es weiter: „Damit wird die zentrale Einkaufsstraße in der westlichen Neckarstadt für alle Verkehrsteilnehmer sicherer, besonders aber für die vielen Kinder, die die Straße auf ihrem Weg in den Kindergarten und die Schule überqueren müssen.“ Auch Thorsten Riehle, Sprecher der SPD-Bezirksbeiräte in der Neckarstadt-West und künftiger Stadtrat, freut sich über die gute Nachricht. In der Pressemitteilung seiner Partei wird er zitiert mit den Worten: „Jetzt muss die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung effektiv überwacht werden.“
Bis der Raserei endgültig Einhalt geboten wird, werden aber noch ein paar Wochen vergehen. Tempo 30 soll aber noch in diesem Jahr für die gesamte Mittelstraße gelten, bestätigt uns Carolin Stengel. Womöglich schon im Herbst. “Zuerst müssen die ganzen Schilder gestellt und gefertigt werden. Diese Arbeiten müssen ausgeschrieben werden”, sagt sie. Damit die Mittelstraße Vorfahrtstraße bleiben kann, muss nun an jeder Kreuzung “Tempo 30”-Schilder angebracht werden. Die Seitenstraßen von der Mittelstraße werden zu 30er-Zonen umgeschildert.
Aktualisierung, 11. Juni 2014:
Marco Brenneisen, Elternbeirat der Neckarschule, lässt uns über eine Pressemitteilung wissen:
Für die Unterstützung durch die Gemeinderatsfraktionen von FDP, SPD, B90/Die Grünen, Linken-Stadtrat Thomas Trüper sowie den Bezirksbeirat Neckarstadt-West möchten wir uns herzlich bedanken. Mehr als bedauerlich finden wir hingegen, dass die Ratsfraktionen von CDU und Mannheimer Liste den Stadtteil Neckarstadt-West – im Vergleich zu ähnlichen Forderungen in Stadtteilen mit höherem Wähler_innenpotential – offenbar für nicht wichtig genug erachteten, um auf unsere Bitte um eine Stellungnahme zu reagieren.