Mannheim, 05. Juni 2018. (red/pro) Die Würfel sind gefallen. Der KFC Uerdingen steigt auf und der SVW07 muss zum vierten Mal ran, um den Aufstieg in den Profifußball zu schaffen. Das ist hart, aber fair – anders als die Randale von Asozialen, die dem Verein und auch der Stadt Mannheim enorm geschadet haben. Für den SVW07 bedeutet das eine Chance – wenn man klug drüber nachdenkt.
Kommentar: Hardy Prothmann
Was ist die Lage? Drei Mal hintereinander scheitert der SVW07 am Aufstieg in die 3. Liga, wo es professionell zur Sache geht und auch jede Menge Geld eine Rolle spielt. Aktuell ist der SVW07 nicht nur sportlich gescheitert, sondern vor allem wegen asozialer Gewalttäter, die genau niemand braucht, der auf sportliche Leistung und fairen Wettkampf steht. Und leider gehören diese Asozialen mit zur „Vereinskultur“ – sie waren und sind seit vielen Jahren auffällig.
Der SVW07 – heißgeliebt von den meisten Fans – hat ein enormes Potenzial. Als Rückkehrer in den Profifussball, aber auch als Asi-Verein.
Das ist vergleichbar mit der Flüchtlingskrise – es kommt nicht auf die Mehrheit der Fairen an, sondern entscheidend für die Wahrnehmung ist die Größe der Asozialen. Wenn die zu dominant sind, schadet das allen und das ist das Problem des SVW07. Und wie in der großen Politik hat man beim Traditionsverein das Problem zu lange ignoriert und bekommt nun die Rechnung.
Wir stellen uns mal vor, der SVW07 hätte den KFC Uerdingen sportlich überzeugend geschlagen und es wäre nicht zum Spielabbruch gekommen, aber man wäre nach Punkten leicht unterlegen gewesen… Hätte es sich der DFB so einfach machen können, die Regeln zu interpretieren?
Eindeutig Nein. Wie man es dreht und wendet – Fakt ist, dass der KFC sportlich überlegen war, missliche Umstände ihn in Misskredit gebracht haben, was ärgerlich ist vor der überzeugenden Leistung, aber letztlich verdient den Aufstieg nicht verhindert hat.
Wer sich ernsthaft Hoffnung machte, wegen vermeintlichen Verstößen gegen DFB-Regeln doch noch aufzusteigen, der hat null Sportsgeist und ist bereit, die Hools und deren Gewaltscheiße insgeheim zu aktzeptieren.
Selbst wenn der SVW07 hätte aufsteigen können, hätte der Anstand verlangt, dies zurückzuweisen. Der Verein hat sportlich nicht gewonnen und absolut zu Recht verloren, weil ein kleiner, aber bedeutender Teil angeblicher Fans in der Lage war, die Macht im Stadion zu übernehmen. Das ist die Faktenlage.
Es ist sehr bezeichnend, dass insbesondere aus dem politischen Raum – und jeder weiß, wer gemeint ist – knallhart weggeschaut wird, wenn asoziale aus dem rechten Spektrum einen Verein verhaften und ins Chaos stürzen, während man sonst an vorderster Front für Rechte von Minderheiten einsteht.
What the fuck? Die Mehrheit der Fans des SVW07 hat ein Recht darauf, geehrt zu werden für eine knallharte, ehrliche und aufrichtige Liebe zum Verein und zum Sport. Fair und respektvoll, für den Verein, für den Sport, für Leistung – egal, ob von den Buwe oder vom „Gegner“.
Insbesondere politische Kräfte sollten ihr Radar schnellstens neu einstellen und verstehen, dass sie sich korrigieren müssen. Sportlicher Gewinner ist der KFC. Punkt. Gefährdet war dessen Leistung durch eine unglückliche Konstellation. Wer sich tatsächlich wünschte, nach den beschissenen Bildern im Carl-Benz-Stadion, dass für die eigene Mannschaft durch nicht-sportliche Fehler von anderen eine Zukunftsperspektive entsteht, der ist nicht mehr für voll zu nehmen.
Das ist weder fair noch sportlich, sondern schon extrem.
Der SVW07 hat jetzt die phantastische Chance, nach drei Anläufen, beim vierten aufzusteigen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass die Arschloch-Gruppe unter dessen Fans genau einen Weg gezeigt bekommt – den zum Ausgang.
Wenn der Verein, die Spieler und die Fans begreifen, dass man echt im Schlamassel steckt und den in einen märchenhaften Aufstieg verwandeln kann, dann ist ein Jahr nichts.
Doch das muss man verstehen und wollen.
Sonst geht es nach hinten los. Und aktuell ist noch längst nicht ausgemacht, welche Zukunft der Verein hat.