Mannheim, 05. März 2014. (red/pm) Der Fall bewegte die Stadt und die Region: Am Abend des 03. Oktober 2013 wurde die 20-jährige Austauschstudentin Gabriele Z. brutal ermordet. Mehrere Tausend Menschen waren eine Woche später zum Trauermarsch vom Mannheimer Schloss zum Tatort an der Straßenbahnhaltestelle Rheinstraße. Am 20. Oktober nahm die Polizei einen mutmaßlichen Täter fest, gegen den die Staatsanwaltschaft Mannheim nun Anklage erhoben hat. Ein Verhandlungstermin ist noch nicht festgesetzt.
Information der Staatsanwaltschaft Mannheim:
“Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat im Fall der getöteten litauischen Gaststudentin Gabriele Z. gegen einen 41-Jährigen Anklage wegen Verdachts des Mordes in Tateinheit mit sexueller Nötigung mit Todesfolge und Raub mit Todesfolge erhoben.
Dem Mann wird vorgeworfen, die erst seit August letzten Jahres in Mannheim studierende 20 Jahre alte Gabriele Z. am Abend des 3. Oktober auf ihrem Nachhauseweg im Unterführungsbereich des Brückenbauwerks beim Quadrat C 8 in der Mannheimer Innenstadt überfallen und mit ihrem Schal erdrosselt zu haben. Nach dem Ergebnis der Ermittlungen handelte er aus sexuellen und habgierigen Motiven. Er flüchtete mit dem Smartphone und Bargeld des Opfers. Nachdem der Leichnam der jungen Frau am nächsten Abend aufgefunden worden war, setzten sofort intensive Ermittlungsmaßnahmen – unter anderem DNA-Untersuchungen – durch eine beim Polizeipräsidium Mannheim eingerichtete Sonderkommission und die Staatsanwaltschaft ein. Die Ermittlungen führten am 19. Oktober zur vorläufigen Festnahme des Verdächtigen in seiner Wohnung in Grünstadt. Hierbei konnten das Mobiltelefon der Getöteten und ein Bahnticket Mannheim – Grünstadt vom Tatabend aufgefunden werden. Am folgenden Tag erließ das Amtsgericht Mannheim auf Antrag der Staatsanwaltschaft Haftbefehl gegen den Beschuldigten, der sich seitdem in Untersuchungshaft befindet.
Im Verlauf der Ermittlungen erweiterte sich der Verdacht gegen den Beschuldigten auf die Begehung zweier weiterer schwerer Straftaten. Die Verfahren wurden zunächst bei der Staatsanwaltschaft Frankenthal gegen Unbekannt geführt und von der Staatsanwaltschaft Mannheim übernommen.
Auf Grund einer DNA-Treffermeldung besteht dieser Verdacht zum einen hinsichtlich eines Überfalls am 10.08.2013 in Speyer, dessen Opfer eine 48-jährige Frau war. Der Beschuldigte soll die Geschädigte nachts überraschend von hinten angegriffen, geschlagen und heftig gewürgt haben, um sich in den Besitz ihrer Umhängetasche mit Geldbeutel zu bringen. Er entkam mit ca. 50,- EUR in bar. Die Geschädigte erlitt diverse Prellungen und eine Kieferhöhlenfraktur. Sie befand sich sechs Tage im Krankenhaus. Aufgrund der Brutalität seines Vorgehens geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der Angeschuldigte den Tod der Frau zumindest billigend in Kauf nahm. Ihm wird daher versuchter Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und Raub zur Last gelegt.
Außerdem wirft die Staatsanwaltschaft dem Arbeiter vor, am Abend des 17. Oktober – also 14 Tage nach dem Verbrechen an Gabriele Z. – in Grünstadt zwei Mädchen im Alter von 13 und 17 Jahren in der Nähe des Bahnhofs angegriffen zu haben, um sie zu berauben. Auch hier erfolgte der Angriff gegen den Hals. Obwohl die leicht verletzten Überfallenen sich vehement wehrten, sei dem Beschuldigten die Wegnahme einer Handtasche gelungen. Ein Teil der entwendeten Gegenstände wurde anlässlich seiner Festnahme aufgefunden, was die Beamten auf die Spur des Beschuldigten brachte. Insoweit lautet die Anklage auf Raub in Tateinheit mit Körperverletzung.
Der Angeschuldigte hat die Tatvorwürfe bestritten. Er befand sich in seinem südosteuropäischen Heimatland bereits mehrfach in Strafhaft. Die im Wege der internationalen Rechtshilfe der Staatsanwaltschaft übermittelten Dokumente belegen, dass er unter anderem wegen ähnlich gelagerter Raubüberfälle auf zwei Frauen im Jahr 1999 zu Freiheitsstrafen von jeweils sechs Jahren verurteilt worden war.
Ein Termin bei der zuständigen Schwurgerichtskammer des Landgerichts Mannheim ist noch nicht bekannt.”