Weinheim, 04. Dezember 2019. (red/pm) Passende altstadtgerechte Fenstergrößen, strukturierte Fassaden, Anpassung an die Umgebung, das alles in einem Architektenwettbewerb optimiert. Statt einer Brandwand, die Stadtplaner und Architekten an dieser Stelle als „städtebaulichen Missstand“ bezeichnen, könnte die Stadtverwaltung mit dem Verkauf eines Grundstücks auf dem Amtshausparkplatz den Bau eines Gebäudes inmitten der Stadt ermöglichen, der durchaus zu einem Schmuckstück an markanter Stelle werden kann.
Information der Stadt Weinheim:
“Der Gemeinderat entscheidet in seiner öffentlichen Sitzung am Mittwoch, den 04. Dezember darüber, ob der Verkauf der etwa 9 Meter mal 28 Meter (das sind etwa 250 Quadratmeter) großen Fläche an eine Familie zustande kommt, die bereits im Besitz des Nachbarhauses ist und plant, den dortigen denkmalgeschützten Saal zu restaurieren. Das Bestandsgebäude und der Neubau sollen zusammen mit der Umgebung ein ansprechendes Ensemble urbanen Wohnens mit einer Ladeneinheit werden.
Das Amt für Stadtentwicklung hat jetzt auch eine Lösung erarbeitet, bei der durch den Neubau die Anzahl der Kundenparkplätze auf dem Amtshausplatz nahezu gleich bleibt. Durch eine Neuverteilung von frei zugänglichen Kundenplätzen, Anwohnerplätzen und Dauerparkern bleiben die frei zugänglichen Plätze nahezu vollständig erhalten. Das war zuletzt auch dem Verein „Lebendiges Weinheim“ besonders wichtig.
Nach Ansicht der Fachämter birgt der Neubau an der Stelle, an der heute eine unschöne Brandwand gegenüber des Museums zu sehen ist, zahlreiche Vorteile.
„Da der Amtshausplatz bereits heute nahezu vollständig versiegelt ist, erschlossen ist und in einer integrierten Lage liegt“, so das Argument in der Vorlage an das Gremium, „ist es aus ökonomischer, ökologischer, sozialer und städtebaulicher Sicht in jedem Fall erstrebenswert, den dargestellten Grundstücksteil auch im Sinne der Innenentwicklung einer Bebauung zuzuführen.“ Der Amtshausplatz würde damit in seiner bisherigen Funktion nicht grundsätzlich in Frage gestellt, so versichert die Stadt. Geprüft wurde unter anderem, dass Lastwagen, die zur Kerwe zufahren müssen, trotz einer Bebauung den Amtshausplatz befahren können.
Attraktiv Wohnen in der Altstadt
In der Vorlage an den Gemeinderat erinnert das Amt für Stadtentwicklung an das „Entwicklungskonzept Innenstadt“ aus dem Jahr 2002. Schon damals war für den Amtshausplatz eine kleinteilige Bebauung vorgesehen. Ziel des Konzeptes ist es, attraktives Wohnen in der Altstadt mit spezialisiertem Einzelhandel und Gastronomie zu schaffen; es war Grundlage des im Jahr 2003 beschlossenen Sanierungsgebietes „Innenstadt“. Im Rahmen des Sanierungsgebietes „Innenstadt“ wird die Brandwand am Gebäude Hauptstraße 118 sogar unumwunden als „städtebaulicher Missstand“ bewertet. Allerdings konnte bislang keine signifikante Verbesserung erreicht werden.
Das Thema sollte zuletzt im April 2019 behandelt werden, wurde aber von der Tagesordnung genommen, um weitere ausführliche Gespräche mit den Beteiligten und Entscheidungsträgern zu führen, unter anderem mit den Fraktionen und dem Verein „Lebendiges Weinheim“.
Was viele Menschen heute gar nicht mehr wissen: Die Brandwand direkt an der Hauptstraße legt Zeugnis ab über eine Bebauung, die bis in die 1960er-Jahre hinein existierte. Erst in dieser Zeit wurde das Gebäude abgerissen.
Durch einen Neubau würden zwar zunächst zwölf öffentliche Stellplätze wegfallen, allerdings könnten Parkplätze im oberen Teil des Amtshausplatzes in öffentliche umgewidmet werden, wenn die Anwohnerparkplätze auf die Fläche bisheriger Dauerparker (Gewerbetreibende) auf der „Autoscooter“-Fläche umsiedeln. Der große „Hauptparkplatz“ wäre dadurch eine komplett öffentlich nutzbare Parkplatzfläche. Mit dieser Festlegung könnten die durch eine Bebauung entfallenden und für den Einzelhandel so wichtigen Kundenstellplätze nahezu vollständig und in sehr guter Lage im öffentlich wahrgenommenen Bereich kompensiert werden, so das Fachamt. Die Dauerparker-Stellplätze von Gewerbetreibenden sollen auf der „Autoscooter-Fläche“ entmietet und in die Schlossbergterrasse umgesiedelt werden.”