Viernheim, 04. März 2015. (red/pm) In Viernheim leben Menschen aus unterschiedlichen Nationen. Doch nur wenige in der Bevölkerung kennen ihre typischen Feste. Wie feiert man in Bulgarien „Marteniza“, in Polen das „Todaustragen“ oder in der Türkei ein typisches Kinderfest? Die Stadt lädt nun ihre Bürger/innen dazu ein.
Information der Stadt Viernheim:
“Im Rahmen eines Pressegespräches im TIB informierten Dr. Brigitta Eckert (Pädagogische Leitung und Geschäftsführung Verein „Lernmobil“ e.V.) und Semra Arabadzah darüber, dass man künftig die Presse und interessierte Bürgerinnen und Bürger zu unterschiedlichen Feiertagen und Festen unserer Mitbürger mit Migrationshintergrund einladen möchte, um deren typische Heimatfeste, Traditionen und Feste – auch religiöse – besser kennen und verstehen zu lernen. „In Viernheim ist die Vielfalt der Nationalitäten hautnah erlebbar. Ohne auf Reisen gehen zu müssen, kann man bei uns zu jeder Zeit auf „internationale Entdeckungsreise“ gehen, pulsierende kulturelle Vielfalt in unterschiedlichen Bereichen spüren und erleben“, so Dr. Eckert. Und weiter: „Im Rahmen dieser Aktion können unsere Mitbürger mit Migrationshintergrund öffentlich zeigen, wie und welche ursprünglichen Feste man in den jeweiligen Herkunftsländern feiert. Dies soll auch dem besseren Miteinander, dem Verständnis untereinander dienen und die Integration allgemein fördern.“
Marteniza – ein rumänisches Frühlingsfest – feiert man am 1. März. „Das ist ein sehr alter Brauch, der nur in wenigen Ländern wie Bulgarien, Rumänien und Moldawien verbreitet ist. An diesem Tag werden Verwandten und Freunden Martenizi geschenkt und sie begrüßen sich gegenseitig mit „Tschestita Baba Marta“, was „glückliche Oma Marta bedeutet“, erzählt die in Bulgarien aufgewachsene Semra Arabadzah. „Martenizi sind zusammengedrehte rote und weiße Wollfäden mit einer interessanten symbolischen Bedeutung. Die weiße Farbe symbolisiert Reinheit und Ehrlichkeit und die rote Farbe rote Wangen, Wärme, Gesundheit und ein langes Leben.“
Martenizi werden an der Kleidung auf der linken Seite, nahe am Herz, angesteckt oder ans Handgelenk gebunden. Auf dem Lande schmückt man auch Jungtiere und Obstbäume zum Zeichen der Fruchtbarkeit mit Martenizi. Die rot-weißen Anhänger und Armbänder werden so lange getragen, bis die ersten Frühlingsboten erscheinen: Störche, Schwalben oder blühende Bäume. Danach legt man die Martenizi unter einen Stein. Nach einigen Tagen wird nachgesehen, ob sich darunter kleine Tiere gesammelt haben, denn dies ist ein Zeichen für ein langes und gesundes Leben. Finden die jungen unverheirateten Frauen darunter Ameisen, bedeutet dies, dass sie bald eine Familie gründen werden.
Interessierte Viernheimer Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich für Feste und Bräuche anderer Länder interessieren, sind zur Teilnahme an den Feiern herzlich eingeladen.”