Rhein-Neckar, 04. September 2012. (red/pm) Die Umwelt und Naturschutzverbände fordern eine stärkere Orientierung der Regionalplanung in Richtung Nachhaltigkeit. Anlässlich der heute endenden Frist für Stellungnahmen zum Einheitlichen Regionalplan Rhein-Neckar 2020 erklärten sie, es bestehe noch erheblicher Bedarf für Nachbesserungen, damit der Regionalplan ein Leitinstrument für den Flächen- und Artenschutz sowie die Verkehrs- und Energiewende werde.
Information des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Regionalverband Rhein-Neckar-Odenwald:
„In einer gemeinsamen 47-seitigen Stellungnahme fordern die Umweltverbände BUND, NABU und das Umweltforum Mannheim Nachbesserungen am aktuellen Auslegungsentwurf des Regionalplans.
Besonders kritisieren sie die erhebliche Inanspruchnahme von neuen Flächen. Richard Landenberger, Vorsitzender beim BUND Rhein-Neckar-Odenwald erklärte: „Wir sind enttäuscht, wie viele Gemeinden mit ihren überzogenen Wünschen für neue Siedlungs- und Gewerbeflächen bedacht wurden. Vom ursprünglichen Versprechen von mehr Flächenschutz ist nichts mehr übrig. Stattdessen sollen in fast allen Gemeinden neue Bau- und Gewerbeflächen ausgewiesen werden. Ein Umdenken sieht anders aus, und dies obwohl mit den Konversionsflächen in der Region zukünftig große Flächenpotentiale frei werden.“
Zu wenige Schutzgebiete
Auch bei der Biotopvernetzung sowie im Natur- und Artenschutz hängt einiges im Argen. Dazu Christiane Kranz, Geschäftsführerin beim NABU Rhein-Neckar-Odenwald: „Das bestehende Netzwerk an Schutzgebieten ist nicht ausreichend, um die Artenvielfalt auf Dauer zu erhalten. Für die Erhaltung der Biodiversität in der Region müssen ausreichend große Vorrangflächen für Natur- und Umweltschutz geschaffen werden, die bei der Aufstellung des Regionalplans mindestens gleichberechtigt mit anderen Nutzungsansprüchen berücksichtigt werden.
Eine deutliche Kritik hinsichtlich des Vorgehens beim Regionalplan richten die Verbände an die Gemeinden. Bei der internen Positionierung zum Regionalplanentwurf habe vielerorts ein deutliches Demokratiedefizit geherrscht. Oftmals seien die Stellungnahmen der Kommunen durch die Verwaltung abgegeben worden, ohne die Gemeinderäte oder gar die Bevölkerung adäquat einzubeziehen.
Ausbau der Erneuerbarer Energien
Die Stellungnahme der Umweltverbände listet weitere Verbesserungsvorschläge im Bereich einer umwelt- und klimafreundlichen Verkehrsentwicklung und für den naturverträglichen Ausbau der Erneuerbaren Energien auf. Oliver Decken vom Umweltforum Mannheimer Agenda 21 erläutert: „Bis zum Jahre 2020 müssen die CO2-Emissionen um mindestens 40 Prozent vermindert werden.
Erfolgreicher Klimaschutz erfordert energische Anstrengungen hinsichtlich der Sanierung des Gebäudebestandes und im Neubau das Passivhaus als Regelbauweise. Im Erneuerbaren-Energien-Bereich bestehen mit der Neuausweisung der Windvorranggebiete im Regionalplan erstmals Chancen, den Ausbau dieser verhältnismäßig umweltverträglichen Form der Energiegewinnung voranzubringen.“
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