Heidelberg/Rhein-Neckar, 04. Juni 2013. (red/pm) Heidelberg ist eine sportliche Stadt. Über 80 Prozent der befragten Bürgerinnen und Bürger sind pro Woche zwei bis fünf Stunden sportlich aktiv. Zu diesem Fazit kommt die Studie zur Sportentwicklungsplanung für Heidelberg, die als Grundlage für die Erstellung eines Sportstättenentwicklungsprogramms für die kommenden Jahre dienen soll. Die Studie wird am Donnerstag, 6. Juni 2013, im Sportausschuss des Heidelberger Gemeinderats vorgestellt.
Information der Stadt Heidelberg:
„Heidelberg ist eine Sportstadt – mit vielen sportbegeisterten Menschen, die sich beim Vereinssport oder auch ganz individuell fit halten. Wir sorgen als Stadt für gute Rahmenbedingungen und investieren in diesem und dem kommenden Jahr insgesamt 8,6 Millionen Euro in den Sportbereich.
Hervorheben möchte ich aber auch das herausragende Engagement zahlreicher Ehrenamtlicher, die sich vor allem in Vereinen engagieren. Ohne sie wäre die vielfältige Heidelberger Sportlandschaft nicht denkbar“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner.
Die Studie zur Sportentwicklungsplanung wurde vom Sportbeirat und dem Institut für Sport und Sportwissenschaft (ISSW) der Universität Heidelberg erstellt. Neben einer Bestandsaufnahme der Sport- und Bewegungsräume sowie der unterschiedlichen Sportanbieter geht sie auch auf die demographische Entwicklung oder den Sanierungsbedarf der Sportstätten ein und gibt Handlungsempfehlungen.
Grundlage für die Studie sind Daten, die vom ISSW überwiegend im Juni und Juli 2012 erhoben wurden. In Fragebogenuntersuchungen wurden Bildungseinrichtungen sowie Vereine befragt. Die befragten Einrichtungen nutzen in der Regel städtische Sportanlagen oder -flächen. Ergänzt wurde die Erhebung durch eine Befragung der Bevölkerung in allen Stadtteilen Heidelbergs sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Sportstätten in jedem Stadtteil
Sportstätten stehen in allen Stadtteilen zur Verfügung. Die Studie zeigt eine Konzentration städtischer Sportstätten in Außenbezirken wie dem Neuenheimer Feld oder entlang der Speyerer Straße. In anderen Stadtteilen wie Neuenheim oder Schlierbach seien hingegen nur vereinzelt Sportstätten zu finden. Genutzt werden die Hallen und Anlagen sowohl von den ortsansässigen Vereinen als auch für den Schulsport.
Das Sportzentrum Mitte wird als „sinnvolle und notwendige Ergänzung“ des Sportzentren-Konzepts gewertet. Größeren Bedarf erkennt die Studie im Stadtteil Bahnstadt, der auch durch den Bau des „Schul- und Bürgerzentrums Gadamerplatz“ nicht gedeckt werden könne. Der Bestand an sanierungsbedürftigen Sportstätten ist laut Studie in Heidelberg im Vergleich zu anderen Kommunen geringer anzusetzen. Unberücksichtigt blieben bei der Untersuchung Sportstätten, die nicht in der Zuständigkeit der Stadt liegen.
Vielfältige Vereinslandschaft
Heidelberg zeichnet sich durch eine vielfältige Vereinslandschaft aus. Nahezu jede Sportart können Bürgerinnen und Bürger in den über 130 Sportvereinen im Stadtgebiet ausüben. Zukunftsaufgaben der Vereine sind nach Einschätzung der Vorsitzenden: Gewinnung weiterer Mitglieder, Profilbildung gegenüber anderen Vereinen und Erhöhung des ehrenamtlichen Engagements im Verein.
Die Vereine zeigen sich überwiegend zufrieden mit den genutzten Sportstätten, bemängeln allerdings, dass die Sportstätten nach eigener Darstellung überwiegend ausgelastet seien, so dass etwa keine neuen Sportangebote mehr aufgenommen werden könnten. Viele Sportstätten seien zudem für den Wettkampfbetrieb ungeeignet.
Sport in Bildungseinrichtungen
Heidelbergs Kindertagesstätten sind mit den genutzten Hallen/Räume und Freianlagen zufrieden. Es wird weder ein Sanierungsbedarf gesehen, noch werden mehr Sportstätten gefordert. Probleme werden nur in den nicht ausreichenden Belegungszeiten gesehen.
Auch die Grundschulen zeigen sich weitgehend zufrieden, sehen aber auch teilweise Sanierungsbedarf. Als schwierig werden lange Wegzeiten zu den Sportstätten eingeschätzt. Die Grundschulen bewerten die Ausstattung der Sportstätten zudem als schlecht. Die weiterführenden Schulen zeigen sich ebenfalls zufrieden, wünschen sich allerdings größere Sporträume und -hallen.
Sportliche Kommune Heidelberg
Die Befragung zeichnet Heidelberg im Vergleich zu anderen Städten als sportlich aktive Kommune aus. So sind 61 Prozent der Befragten zwischen zwei bis fünf Stunden wöchentlich aktiv, 28,8 Prozent mehr als fünf Stunden pro Woche und 9,7 Prozent weniger als zwei Stunden pro Woche. 81,5 Prozent der Befragten gaben an, Sport außerhalb des Vereins zu treiben.
Bevorzugte Sportarten sind dabei: Joggen, Fahrradfahren, Schwimmen und Fitnesstraining. Zur Verbesserung des Sportangebots wünschten sich die Befragten in erster Linie „freie, kostenlose Sportflächen“ (14,2 Prozent). Es folgen Fahrradwege (11 Prozent) und Joggingstrecken (9,8 Prozent).
Positiv hat sich die Heidelberger Bevölkerung zur Einrichtung eines „Landschafts-Sportparks“ geäußert: 80,4 Prozent gaben an, einen solchen Sportpark zum unverbindlichen Sporttreiben nutzen zu wollen, 60,5 Prozent wären auch bereit, ein Eintrittsgeld zu zahlen. Die Studie belegt, dass auch die Vereine die Idee der Einrichtung eines „Landschafts-Sportparks“ unterstützen.
Empfehlungen zur Sportentwicklung
Die Studie gibt u.a. folgende Empfehlungen ab: Zur Förderung des Sports sei es wichtig, die bestehenden Sportstätten weiter auszubauen und zu sanieren. Die Stadt solle die Vereine zudem auch weiterhin bei der Angebotsentwicklung für Jugendliche unterstützen.
Die Verfasser der Studie regen zudem an, einen Gesundheitssport-Aktionstag für die Heidelberger Bevölkerung zu etablieren. Öffentliche Flächen, Schulhöfe, Grünräume und Parks könnten für Sport- und Bewegungsangebote stärker geöffnet werden. Für den Spitzensport empfehlen die Gutachter die Errichtung einer modernen Ballsport-Wettkampfstätte in Heidelberg.
Die Studie empfiehlt, die Sportentwicklungsplanung für Heidelberg in Zukunft fortzuschrieben und als Bestandteil der Sportentwicklung zu verankern.
Der Sportausschuss wird in seiner Sitzung am 6. Juni 2013 über die Studie beraten. Die Studie kann im Internet unter www.heidelberg.de/gemeinderat (Sitzung des Sportausschusses am 6. Juni 2013) abgerufen werden.”