Rhein-Neckar, 04. August 2016. (red/pro) Anfang des Jahres erschütterte eine Vergewaltigung am Wasserturm die Stadt Mannheim und das Umland – die Tat war erfunden, die Frau hat wegen der Vortäuschung einer Straftat einen Strafbefehl erhalten, wie wir exklusiv berichtet hatten. Die Angst vor sexuellen Straftaten hingegen bleibt – wie ist die Lage?
Von Hardy Prothmann
Die des Polizeipräsidiums Mannheim kann als „Entwarnung“ gesehen werden:
Im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung im Zuständigkeitsbereich des PP MA gab es im Zeitraum von Januar bis Juli 2016 bislang keine auffällige Tendenz. Die Zahl der erfassten Fälle ist im Fünfjahresvergleich gleichbleibend. Dies gilt für die örtlichen Bereiche MA, HD und den Rhein-Neckar-Kreis. Die Zahlen im Bereich der „Vergewaltigung / sex. Nötigung“, inklusive der Versuche, sind im Fünfjahresvergleich ebenfalls gleichbleibend.
Eine genaue Zahl liefert das Polizeipräsidium nicht – denn die unterliegen dem „Ministervorbehalt“. Sprich: Der Innenminister entscheidet, welche Zahlen die Polizei herausgeben darf. Das geschieht mindestens ein Mal im Jahr, wenn die polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) veröffentlicht wird.
-Anzeige- |
Im Bereich der „Beleidigung auf sexueller Grundlage“ („sexuelle Belästigung“) sind die Zahlen tendenziell steigend, teilt das Polizeipräsidium auf Anfrage mit. Jedoch sei der Anstieg bis dato nicht in einem Ausmaß gegeben, dass es für ein Ansteigen der Gesamtzahl sorgen würde.
Der Großteil von Sexualstraftaten ist durch eine „Beziehung“ zwischen Opfer und Täter bestimmt. Bei Straftaten ohne „Beziehung“ gibt es eine kleine Auffälligkeit:
Die Zahlen der Taten ohne eine Beziehung sind insgesamt im Fünfjahresvergleich gleichbleibend, tendenziell leicht ansteigend, dies gilt für MA, HD und den Rhein-Neckar-Kreis.
Die Anzahl der Tatverdächtigen mit dem Status „keine Aufenthaltsberechtigung“ (Flüchtling vor Antrag) und „Asylbewerber“ ist im Fünfjahresvergleich tendenziell ansteigend. Das war für 2015 noch anders – dort gab es keine Auffälligkeiten. Das bestätigt tendenziell Vorurteile gegenüber dieser Gruppe von Männern. Aber:
Die Aufklärungsquote und die Anzahl der Tatverdächtigen sind im Fünfjahresvergleich gleichbleibend für den gesamten Zuständigkeitsbereich des PP Mannheim.
Mit Blick auf diesen „Zwischenstand“ gibt es also keinen Grund zur Panik oder zu gesteigertem Misstrauen insbesondere gegenüber den Menschen, die ihn großer Zahl nach Deutschland gekommen sind. Ob diese Statistik bis Jahresende sich verändert, kann man jetzt natürlich noch nicht wissen.