Sinsheim, 04. Februar 2017. Am Ende wie entfesselt aufspielende Hoffenheime, zerlegen lange gut mitspielende Mainzer mit 4-0. Die Kraichgauer zeigten sich eine Woche nach ihrer ersten Saison Niederlage in Leipzig bestens erholt und springen nach dem Sieg zunächst wieder auf den 3. Platz. Maßgeblichen Anteil am Erfolg hatte 1899 Trainer Nagelsmann, der zum rechten Zeitpunkt die richtigen Spielerwechsel vornahm. Seine Joker entschieden die Partie spät – zu Gunsten für Hoffenheim.
Von Riccardo Ibba
Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann war nach der ersten Saisonniederlage beim 1:2 in Leipzig zu einer Änderung gezwungen: Der Rot-gesperrte Wagner wurde durch Uth ersetzt.
Bei Mainz nahm Coach Martin Schmidt nach dem 1:1 gegen Dortmund gleich drei Änderungen vor. Statt Gbamin, Frei und Öztunali (alle Bank) begannen Ramalho, De Blasis und Cordoba (nach Rot-Sperre).
Stürmischer Beginn
Nachdem das Hinspiel bereits mit 4-4 geendet war, legten beide Mannschaften einen furiosen Start hin.
In der vierten Minute setzte sich Gäste-Stürmer Cordoba blendend gegen Abwehrhüne Süle durch und verfehlte mit seinem strammen Schuss nur knapp das Hoffenheimer Gehäuse.
Die direkte Antwort der TSG hatte es jedoch in sich. Rudy hob den Ball gefühlvoll über die hochstehende Mainzer Deckung in den Lauf von Stürmer Uth. Dieser nahm den Ball ganz stark mit der Brust an und nagelte des Spielgerät aus zwanzig Metern in den linken Winkel. Der verdutzte Gäste-Keeper Lössl war geschlagen.
Die Mainzer zeigten sich keineswegs geschockt und erarbeiteten sich durch Muto und Jairo weitere gute Möglichkeiten, da waren keine zehn Minuten gespielt.
Hohes Tempo in Durchgang eins
Das Match blieb weiterhin sehr ansehnlich, Uth und Amiri auf Seiten der Hausherren, sowie die stets gefährlichen Gästestürmer Jairo und Cordoba sorgten für viel Betrieb.
Nach 25 Minuten beruhigte sich das Geschehen etwas. Mainz rannte weiterhin an, ließ aber beim finalen Zuspiel die letzte Konsequenz vermissen. 1899 hatte in der Defensive zwar weiter alle Hände voll zu tun, verteidigte aber aufmerksam.
Zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff sorgte TSG Torhüter Baumann für Aufregung, als er im eigenen Sechzehner den Ball um ein Haar vertändelt hätte. Cordoba kam bei dem Versuch, Baumann das Leder abzuluchsen, einen Tick zu spät und holte den Keeper von den Beinen.
Der umsichtige Schiedsrichter Guido Winkelmann, zückte in dieser Szene für den Mainzer Stürmer den gelben Karton.
Mit einer knappen 1-0 Führung für die Hausherren, ging es in einem temporeichen Match in die Kabinen.
Bojan zunächst auf der Bank
Mit unverändertem Personal gingen beide Teams in die zweite Halbzeit. Mainz spektakulärer Neuzugang Bojan Krkic, ehemals FC Barcelona, blieb somit vorerst weiter auf der Bank.
Die erste gute Möglichkeit nach Wiederbeginn, bot sich den Schützlingen von Trainer Julian Nagelsmann. Kaderabek setzte sich auf rechts gekonnt durch und passte flach in den Strafraum. Dort kam Utah in bester Position zum Abschluss, verfehlte das Ziel jedoch knapp.
Nur eine Minute später die nächste Gelegenheit für die Kraichgauer, doch Kramarics satter Schuss wurde von der Mainzer Defensive in höchster Not geblockt.
Hoffenheim zu passiv
Mainz ging bereits Anfang der zweiten Hälfte große Risiken ein und griff die Hoffenheimer weit in deren Hälfte an. Die dadurch entstandenen Freiräume, wussten die Hoffenheimer allerdings kaum zu nutzen.
1899 ging keinerlei Risiko ein, liess die zunehmend einfallsloser wirkenden Mainzer das Spiel machen und beschränkte sich auf die Defensive. Umkämpfte Duelle im Mittelfeld waren die Folge, die Partie hatte längst nicht mehr das Tempo und Niveau der ersten Dreiviertelstunde.
Gäste-Trainer Schmidt reagierte und brachte mit Öztunali und Starspieler Krkic neues Personal für die Offensive.
Und Hoffenheims Passivität wäre beinahe bestraft worden. Öztunali kochte auf der Aussenbahn Hübner ab und bediente den völlig blank stehenden De Blasis im Zentrum. Dessen Direktabnahme aus neun Metern parierte Baumann jedoch vorzüglich.
Trainer Nagelsmann hatte nun genug vom zögerlichen Auftritt seiner Mannschaft im zweiten Durchgang gesehen und brachte mit Szalai und Terrazino zwei Stürmer, um die Offensive zu verstärken.
Nagelsmanns Joker langen hin
Mit durchschlagendem Erfolg. Keine vier Minuten nach seiner Einwechslung in der 76. Minute, köpfte Terrazino das 2-0 für 1899. Vorausgegangen war ein feiner Freistoß von Demirbay, der an die Latte geklatscht war.
Während Hoffenheim sich nun in einen Rausch spielte, gerieten die letzten zehn Minuten für die Mainzer zum Desaster. Denn auch Nagelsmanns zweiter Joker stach. Vier Minuten vor dem Ende, kombinierten sich die beiden Einwechselspieler per Doppelpass durch die Abwehr der Nullfünfer und Szalai schob lässig zum 3-0 ein.
Doch damit nicht genug. In der Nachspielzeit war wieder Szalai zur Stelle und köpfte eine gefühlvolle Flanke von Amiri, zum 4-0 Endstand in die Maschen.
Hoffenheim zeigte sich von der ersten Niederlage der Saison in Leipzig gut erholt und springt durch den Sieg vorerst wieder auf Platz 3.
Für Hoffenheim geht es am Sonntag (15.30 Uhr) in Wolfsburg weiter.
Statistik zum Spiel
TSG 1899 Hoffenheim (3-1-2-2-2)
Baumann – Süle, Vogt, Hübner(82.Bicackic) – Rudy – Kaderabek, Zuber – Demirbay, Amiri – Uth(76.Terrazino), Kramaric(69.Szalai)
Trainer: Nagelsmann
1.FSV Mainz 05 (4-2-2-2)
Lössl – Donati, Bell, Bungert, Brosinski – Latza, Ramalho(71.Frei) – De Blasis, Jairo – Muto(74.Krkic), Cordoba(59.Öztunali)
Trainer: Schmidt
Torschützen:
1-0 Uth (5.)
2-0 Terrazino (81.)
3-0 Szalai (86.)
4-0 Szalai (90+1)
Zuschauer: 35.000