Mannheim, 04. Mai 2016. (red/ms) Von 12.000 Erstaufnahme-Plätzen in Mannheim sind aktuell nicht einmal 1.000 belegt. Seitdem die Zugangszahlen von Flüchtlingen drastisch reduziert worden sind, hat sich die Unterbringungslage entspannt – allerdings werden die Kapazitäten nach wie vor als Puffer bereitgehalten, für den Fall, dass wieder mehr Menschen auf der Flucht bis nach Baden-Württemberg gelangen.
Seitdem die Flüchtlingszahlen im Herbst 2015 schlagartig angestiegen sind, hat Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz (SPD) den Gemeinderat zu Beginn jeder seiner Sitzungen über die aktuelle Lage der Unterbringung von Asylbewerbern in Mannheim informiert. Gestern kündigte er an:
Momentan ist die Zahl von neu ankommenden Flüchtlingen in Baden-Württemberg so niedrig, dass sich die Situation in Mannheim deutlich entspannt hat und man auf den Bericht verzichten kann.
Aktuell befänden sich nach Angaben des Oberbürgermeisters nur noch 916 Menschen in den insgesamt vier Erstaufnahme-Einrichtungen im Stadtgebiet – insgesamt gibt es Unterbringungsplätze für bis zu 12.000 Personen.
Unterbringungsüberschuss
Mit mehreren hundert Hektar ehemaliger Militärfläche und unbewohnten Kasernen mit Platz für Tausende von Menschen ist die Stadt spätestens seit September vergangenen Jahres in einer besonderen Verantwortung: Während es landesweit an Aufnahmeplätzen mangelte, waren in Mannheim vorhandene Kapazitäten ungenutzt.
Nun sind die Zugangszahlen drastisch reduziert worden – aktuell kommen in Baden-Württemberg pro Woche nur etwa halb so viele Menschen an, wie zu Höchstzeiten an einem einzelnen Tag. Die Anzahl der Plätze in Erstaufnahme-Einrichtungen wurde landesweit halbiert und auf etwa 19.000 Plätze zurückgefahren, an vielen Standorten wurden Unterkünfte geschlossen.
Für Mannheim gebe es solche Zusagen seitens des Landes noch nicht, teilte Oberbürgermeister Dr. Kurz mit. Vorerst blieben demnach alle vier Einrichtungen in Betrieb. Damit befinden sich fast zwei Drittel aller unmittelbar belegbaren Erstaufnahme-Plätze Baden-Württembergs in Mannheim – allerdings werden aktuell nicht einmal zehn Prozent davon auch tatsächlich genutzt.
Mannheim bleibt Puffer
Offenbar plant die Landespolitik, sich hier einen Puffer zurückzuhalten. Auf Anfrage der Redaktion, teilt das Integrationsministerium mit, die Erfahrungen der vergangenen Jahre hätten gezeigt, „dass auch Prognosen des Bundes im Laufe eines Jahres immer wieder angepasst werden mussten“:
Bei allen Planungen müssen erhebliche Schwankungen einkalkuliert werden.
Die Zugangszahlen seien das Ergebnis vieler Faktoren, auf die das Land Baden-Württemberg nur wenig Einfluss habe. Also halte man eine Reserve bereit, damit „bei einem plötzlichen Anwachsen des Zustroms zeitnah eine höhere Zahl zur Verfügung gestellt werden kann“.