Mannheim, 04. September 2017. (red/pro) In Mannheim-Neckarau gab es innerhalb eines Monats vier Brandstiftungen gegen Pkws. Die Tatorte liegen eng beieinander, Maxstraße, Waldhornstraße, Rosenstraße. Die Polizei ermittelt „in alle Richtungen“, was übersetzt heißt, man hat noch keine heiße Spur auf den oder die Täter.
Das einzige „Muster“, dass die Polizei bislang im Fall der vier Brandstiftungen hat, sind Zeit und Ort. Alle vier Fahrzeuge waren im Stadtteil Neckarau abgestellt und hier auf den beieinander liegenden Maxstraße, Waldhornstraße, Rosenstraße. Und alle Brandstiftungen geschahen zwischen 23:30-5:30 Uhr, also im Schutz der Dunkelheit mit wenig oder keinen Passanten auf der Straße. Und bei den bisherigen vier Brandstiftungen wurden je zwei kurz hintereinander verübt.
Am 3. August traf es beim ersten Brandanschlag einen Mitsubishi in der Rosenstraße. Am 9. August ein BMW-Cabrio in der Maxstraße. In der Nacht auf den 2. September erwischte es einen Fiat in der Rosenstraße. Am 3. September wurde ein Smart in der Waldhornstraße angesteckt, der vollständig ausbrannte und ein dahinter geparkter Fiat wurde ebenfalls beschädigt, wie auch eine Hausfassade.
Wir wissen noch nicht, wer der oder die Täter sind. Das können jugendliche Mutproben sein, jemand mit psychischen Problemen oder ein Autohasser. Doch das ist bislang alles Spekulation,
sagt Polizeisprecher Thomas Habermehl auf Anfrage.
Polizei sucht nach „Gemeinsamkeiten“
Alle vier Fahrzeuge, die angesteckt worden sind, sind beschlagnahmt und werden von der Kriminaltechnik wie von Brandermittlern untersucht, um festzustellen, wie die Fahrzeuge in Brand gesteckt worden sind. Hier hat die Polizei bereits Ergebnisse, die aber nicht genannt werden, da es sich um Täterwissen handelt.
Weiter ermittelt die Polizei in Sachen „Gemeinsamkeiten“ der Autobesitzer. Möglicherweise könnte das eine Spur ergeben, also inwieweit sich die Besitzer kennen oder andere gemeinsame Schnittmengen, möglicherweise auch politische Einstellungen, haben. Zum Täter oder den Tätern geht die Polizei davon aus, dass zumindest gute Ortskenntnisse mutmaßlich vorhanden sind.
Die Polizei fährt vor Ort verstärkt Streife und setzt andere Maßnahmen ein, um den oder die Täter schnellstmöglich dingfest zu machen, denn diese Brandstiftungen im öffentlichen-Raum werden als sehr gefährlich eingeschätzt. Glücklicherweise wurde bislang niemand verletzt.
Explosionsgefahr gering
Mario König, Abteilungsleiter vorbeugender Brand- und Gefahrenschutz und zur Zeit stellvertretender Amtsleiter Feuerwehr und Katastrophenschutz, da Amtsleiter Karlheinz Gremm im Urlaub ist, beschreibt auf Anfrage die spezifischen Eigenheiten eines Fahrzeugbrandes:
Im Vergleich zu einem Wohnungsbrand werden keine so hohen Temperaturen erreicht, da die Wärme an die Umgebung abgegeben wird.
Gefährlich seien insbesondere Schadstoffe, hier beispielsweise durch Lithium-Batterien, die „sehr heftig brennen“ können und „sehr ungesunde Schadstoffe freisetzen“. Beim Thema Explosionsgefahr winkt Herr König ab:
Im Actionfilm explodieren Autos, das hat wenig mit der Realität zu tun.
Diesel sei nur sehr schwer entflammbar, weil der Flammpunkt zu hoch sei. Benzin sei eher entflammbar. Aber da die meisten Brände im Motorraum entstehen und die Feuerwehr meist schnell vor Ort sei, werde der Tank von den Flammen meist nicht erreicht und wenn doch, brenne das Benzin ab, die Gefahr einer Explosion oder Verpuffung sei gering. Anders verhalte sich das bei Triebmitteln wie Flüssig (LPG) – oder Erdgas (LNG):
Hier besteht durchaus Explosionsgefahr. Wir können durch die Abfrage des Kfz-Kennzeichens relativ schnell herausbekommen, um welchen Triebstoff es sich handelt und unsere Maßnahmen darauf abstellen. Meist brennen Fahrzeuge nicht vollständig aus. Im Fall des Smart blieb nur noch die Karosserie übrig, weil die Hülle überwiegend aus Kunststoff besteht, der natürlich schnell abbrennt.
Gelöscht werde klassisch mit Wasser. Für die Bevölkerung gilt, was auch sonst bei Bränden zu beachten ist: Abstand halten und Fenster schließen.
Wichtig ist der Hinweis, dass die großen Einsatzfahrzeuge Platz brauchen und Autofahrer darauf achten sollen, ihre Fahrzeuge so zu parken, dass die Feuerwehr schnell an einen Brandort gelangen kann. Insbesondere Eckenparker, aber auch in engen Straßen abgestellte Fahrzeuge kosten bei einem Einsatz wertvolle Zeit, wenn die Einsatzwagen rangieren müssen oder erst gar nicht in die Nähe des Brandortes gefahren werden können.