Mu?lheim/Rhein-Neckar, 04. August 2017. (red/pro/pm) Die Folgen von möglicherweise mit dem Stoff Fipronil belasteten Eiern weitet sich aus. Die Firmengruppe Aldi hat vorsorglich deutschlandweit alle Eier aus dem Sortiment zu nehmen. Laut Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg sind im Südwesten noch keine Belastungen festgestellt worden.
Derzeit liegen uns keine Hinweise vor, dass Eier aus Baden-Württemberg mit dem in der Nutztierhaltung unerlaubten Wirkstoff Fipronil belastet sein könnten. Trotzdem habe ich angeordnet, dass die Lebensmittelüberwachung im Land verstärkt heimische Eier untersucht. Außerdem gehen wir direkt auf die Erzeuger zu. Landwirte, die in gutem Glauben das zugelassene, aber möglicherweise mit Fipronil belastete Reinigungsmittel Dega-16 verwendet haben, fordern wir auf, sich umgehend bei ihrem zuständigen Veterinäramt zu melden,
teilte Minister Peter Hauk (CDU) gestern mit.
Die Maßnahmen von Aldi bezeichnet das Unternehmen als „vorsorglich“. Ab sofort du?rften nur noch Eier an ALDI geliefert werden, fu?r die ein negativer Fipronilnachweis aus einer amtlichen Probenahme oder von einem akkreditierten Labor vorliegt. Die beiden Discounter wollen mit diesem Schritt fu?r Klarheit und Transparenz bei ihren Kunden sorgen.
Bereits seit Anfang der Woche bezieht ALDI keine Eier aus gesperrten niederla?ndischen Betrieben mehr. Daru?ber hinaus wurden in den letzten Tagen in einzelnen Regionen Freiland-, Bodenhaltungs- und Bio-Eier vorsorglich aus dem Verkauf genommen. Diese wiesen geringe Gehalte an Fipronil auf. Nach Einscha?tzung des Bundesinstituts fu?r Risikobewertung (BfR) seien diese Gehalte so gering, dass eine gesundheitliche Beeintra?chtigung praktisch ausgeschlossen sei, teilte das Unternehmen mit.
Kunden, die bereits Eier bei ALDI gekauft haben, ko?nnten diese selbstversta?ndlich auch ohne Vorlage des Kassenbons in allen Filialen zuru?ckgeben. Der Verkaufspreis wird vollsta?ndig erstattet. Diese Vorsichtsmaßnahme könne dazu fu?hren, dass mit Eier-Engpa?ssen zu rechnen sei.
Immerhin werden von den rund 19 Milliarden Eiern, die in Deutschland jährlich verbraucht werden, rund 6 Milliarden importiert, der überwiegende Teil davon aus den Niederlanden. Laut der Statista GmbH verbrauchte jeder Deutsche 2016 insgesamt 235 Eier.
Merkwürdig ruhig ist die Meldungslage bei eierverarbeitenden Betrieben wie Bäckerhandwerk und Nudelfabriken. Ob hier möglicherweise belastete Eier weiterhin verarbeitet werden, bleibt abzuwarten.
In einem ersten Schritt seien laut Ministerium 19 Proben von Erzeugerbetrieben aus dem Land untersucht und negativ getestet worden. Jeweils eine Probe aus Hessen und Niedersachsen sei ebenfalls nicht auffällig gewesen. Von fünf Proben mit niederländischen Erzeugercodes seien in drei Proben Rückstände von Fipronil nachgewiesen worden.