Rhein-Neckar, 03. November 2015. (red/pm) Für Menschen, die von Zwangsheirat oder Gewalt im Namen der sogenannten Ehre bedroht oder betroffen sind gibt es verschiedene Beratungs-, Sensibilisierungs- und Präventionsmaßnhamen. Diese werden vom Ministerium für Integration Baden-Württemberg koordiniert und finanziert. Außerdem werden auch Fortbildungen durchgeführt, deren wesentlichen Inhalte jetzt in einem Reader zusammengefasst wurden.
Information des Ministeriums für Integration Baden-Württemberg:
“Das Ministerium für Integration Baden-Württemberg koordiniert und finanziert verschiedene Beratungs-, Sensibilisierungs- und Präventionsmaßnahmen für Menschen, die von Zwangsverheiratung oder Gewalt im Namen der sogenannten Ehre bedroht oder betroffen sind.
Dazu gehört auch die fünftägige Fortbildung, die von der Aktion Jugendschutz Landesarbeitsstelle Baden-Württemberg (ajs) in den Jahren 2013 bis 2015 durchgeführt worden ist.
Insgesamt wurden 66 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kommunen, Jugendämtern, Beratungsstellen und schulnahen Angeboten der Jugendhilfe in Baden-Württemberg vertieft qualifiziert und stehen nun als Ansprechpersonen für die Bekämpfung von Zwangsverheiratung zur Verfügung.
Der dazu veröffentlichte Reader „Zwangsverheiratung geht uns alle an! Grundlagen und Möglichkeiten der Prävention und Intervention“ fasst die wesentlichen Inhalte der Fortbildung zusammen.
Hintergrundinformationen zum Thema Zwangsverheiratung und den Fragestellungen der Betroffenen bieten eine schnelle Orientierung. Zudem sind die vielfältigen Möglichkeiten der Prävention und Intervention anschaulich beschrieben.
Auch Informationen zu Handlungsmöglichkeiten und Kontaktadressen für den Notfall sind enthalten.
“Um tradierte Rollenmuster aufzubrechen, braucht es ein Bündel an Maßnahmen”
Integrationsministerin Bilkay Öney sagte anlässlich der Vorstellung des Readers heute: „Migranten und Flüchtlinge bringen ihre Traditionen mit und leben sie hier. Das Thema Zwangsverheiratung beschäftigt uns daher und wird uns auch in der nächsten Zeit beschäftigen. Um tradierte Rollenmuster aufzubrechen, haben wir ein ganzes Bündel von Maßnahmen zur Bekämpfung von Zwangsverheiratung ergriffen.“
Als Beispiele nannte die Ministerin den vorliegenden Reader, die finanzielle Unterstützung von Beratungsstellen, das Landesforum gegen Zwangsverheiratung und das in Kooperation mit Terre des Femmes in den Schulen des Landes gezeigte interaktive Theaterstück „Mein Leben. Meine Liebe. Meine Ehre?“.
Um Betroffenen Hilfe und Schutz zu vermitteln, sind ein koordiniertes Vorgehen, klare Absprachen sowie eine enge Zusammenarbeit von unterschiedlichen Akteuren vor Ort wichtig.
Öney: „Mit dem vom Integrationsministerium und der ajs erstellten Reader wollen wir die Vernetzung stärken. Es ist sinnvoll, auf eine gemeinsame Grundlage zurückgreifen zu können, ohne diese jeweils individuell erarbeiten zu müssen.“
Interessierte finden den Reader auf der Homepage des Ministeriums für Integration zum Download.”