Mannheim, 03. November 2014. (red/pm) Die Wandmosaike in der Kantine des so genannten L-Gebäudes auf der Konversionsfläche Taylor wurden vor Verkauf gesichert.
Information der Stadt Mannheim:
„Auf den beiden großen (circa 7 Meter x 0,5 Meter) Wandmosaiken ist auf bunten gebrannte Kacheln eine historische Stadtansicht des Mannheimer Nordens (Fabrikschornsteine, Gaskessel) über die Mitte (Schloss) bis hin zum Mannheimer Süden(Rheinauhafen) sowie eine charakteristischen Darstellung der Städte Worms-Mannheim-Speyer abgebildet.
Noch ist unbekannt, wer die aufwändig hergestellten Mosaike in Auftrag gegeben, wer es erstellt hat und wann es angebracht worden ist – das Stadtarchiv und Zeitzeugen betreiben Quellenforschung. Die heutige Taylor-Kaserne ist – wie die anderen Wehrmachtskasernen – in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts erbaut worden (NS-Symbole befinden sich nicht auf den Mosaiken).
Arbeitskreis Konversion im Bürgerverein Vogelstang
Der Arbeitskreis Konversion im Bürgerverein Vogelstang hatte sich bereits bei einer Führung im Juli 2012 ebenfalls dafür stark gemacht, dass die Mosaike zu erhalten. Der MWS Projektentwicklungsgesellschaft (MWSP) ist der Erhalt solcher Relikte des amerikanischen Lebens auf allen ehemaligen Kasernen wichtig.
„Diese künstlerische Arbeit ist ein wichtiges Erinnerungsstück an die Taylor-Kaserne und die Mannheimer Stadtgeschichte. Wenn alle ehemaligen US-Kasernen in Mannheim nicht mehr bestehen, Flächen umgebaut und wieder bewohnt sind, werden diese Wandmosaike an die Zeit der Amerikaner in Mannheim erinnern und die Geschichte der Taylor Kaserne erzählen“, erklärt MWSP-Geschäftsführer Dr. Konrad Hummel.
Zur Sicherung dieser Kunstwerke hat die MWSP das Atelier Philipp Morlock und dessen Partner Uwe Schwehr mit dem Abbau des Mosaiks von der Wand beauftragt.„Gerade in unserer heutigen Zeit, in der Bilder durch die Bilderflut der Medien und der technischen Möglichkeiten einen Wertverlust unterliegen und nicht mehr berühren, sind solche Relikte wichtig“, betont Morlock.
Bürgerschaftliches Engagement
Zusätzlich konnte bürgerschaftliches Engagement aus dem Stadtteil mobilisiert werden: Volker Kögel, Gabriele Reisigel und Uwe Sievers vom Bezirksbeirat Vogelstang sowie Yvette Bödecker als Zukunftslotsin legen Hand an und befreien die zahlreichen einzelnen Kacheln in gemeinsamer Kleinarbeit von Schmutz, altem Putz und überstrichenen Farbresten.
Drei volle Arbeitstage hat die Gruppe bereits investiert, mindestens zwei weitere Tage werden noch zur Säuberung und Verpackung nötig sein. Im Zuge der Arbeiten haben Morlock und Schwehr einen Restaurator und Keramiker zu Rate gezogen und für einen späteren Wiederaufbau Wandschablonen für alle Mosaikstücke gefertigt. Die Stücke werden nummeriert, eingepackt und zunächst auf Taylor gelagert bis ein neuer Standort vorzugsweise mit öffentlichem Zugang auf Taylor gefunden wird.
Darüber hinaus wurde auch der Gerichtssaal aus dem L-Gebäude gesichert. Hierbei handelte es sich um den zentralen Gerichtsstandort für viele US-Kasernen in Baden Württemberg und Norddeutschland. Aus diesem Grund waren auf Taylor viele Richter und Anwälte stationiert. Auch diese wertvollen Relikte wurden damit für Mannheim gesichert.“