Mannheim/Rhein-Neckar, 03. November 2013. (red) Die vielen Kerzen für die ermordete litauische Studentin Gabriele Z. haben Spuren hinterlassen. Ein “Wachsteppich” hatte sich auf dem Radweg vor dem Tatort gebildet – die Stadt hatte diese Stelle zunächst “verkehrstechnisch” gesichert. Nach unserem Bericht wurde der Ort nun gereinigt. Doch wie geht man damit in Zukunft um?
Von Hardy Prothmann
Die Anteilnahme der Bevölkerung am Tod von Gabriele Z., die Anfang Oktober Opfer eines Sexualmords geworden war, ist immens. Rund 5.000 Menschen nahmen am Trauermarsch teil, hunderte stellten Kerzen auf, brachten Blumengestecke und hinterließen Botschaften.
Kerzen brennen herunter, Blumen verwelken und andere Dinge sehen nach einigen Tagen nicht mehr gut aus, wenn sie der Witterung ausgesetzt sind. Die Zeichen der Anteilnahme gaben dem Tatort ungewollt eine “schmuddelige” Anmutung. Die Stadt sperrte zunächst ab, da Radfahrer hätten stürzen können und nach Auskunft der Pressestelle war man sich nicht sicher, ob eine zügige Reinigung nicht als “pietätlos” empfunden würde.
Aktuell will sich die Stadt nun regelmäßig darum kümmern, dass der Tatort sauber gehalten wird. Verwelkte Blumen und abgebrannte Kerzen werden entfernt.
Mittlerweile gibt es Vorschläge, dass man eine Gedenktafel für das Opfer aufstellen könnte. Konkrete Planungen gibt es noch nicht, aber bereits Signale, dass sich Spender finden werden. Selbstverständlich sollte man auch die Familie in solche Überlegungen mit einbeziehen und die Balance zwischen Erinnerung, Mahnmal und Achtung finden.
Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz hat natürlich Kenntnis in der Sache und verschiedene Stadträte wie Gerhard Fontagnier (Grüne) und Boris Weihrauch (SPD) haben sich persönlich an den OB gewandt und um einen pfleglichen Umgang mit dem Tatort gebeten.
Ob die Frage einer Gedenktafel im Gemeinderat behandelt wird, ist noch unklar.
Anm. d. Red.: An dieser Stelle ein Hinweis in eigener Sache. Unsere Veröffentlichungen erfolgen meistens sehr zügig – ebenso unser Artikel zum Zustand des Tatorts, bevor die Stadt diesen hat reinigen lassen. Wir hätten gerne ebenso angemessen zügig darüber berichtet, aber in der vergangenen Woche war die Redaktion nur sehr spärlich besetzt wegen der Ferienzeit. Wir bitten um Nachsicht.