Mannheim, 03. Juli 2015. (red) Aktualisiert. Von Krise möchte noch niemand reden – aber auf die bereitet man sich vor. Die heutigen Stromausfälle waren zunächst für die Betroffenen ärgerlich – da die Reparaturarbeiten aber nicht gut vorankommen, könnten sie gefährlich werden. Aktuell tagt der Verwaltungsstab der Stadt Mannheim unter Leitung des Ersten Bürgermeisters Christian Specht, um einen Lagebericht zu bekommen und Maßnahmen einzuleiten. Im Universitätsklinikum Mannheim müssen Schäden im Stromnetz repariert werden.
Von Hardy Prothmann
Am Klinikum, der Feuerwache Süd und anderen Standorten werden aktuell Rettungswagen und Einsatzkräfte zusammengezogen. Grund ist der heutige Stromausfall in mehreren Stadtgebieten, darunter Neckarstadt Ost und West, Wohlgelegen, Lindenhof, Neckarau und Casterfeld.
Wodurch der Ausfall nördlich des Neckars entstanden ist, wurde noch nicht mitgeteilt – offenbar ist das noch nicht bekannt. Im Süden sollen Bauarbeiten die Ursache sein – inbesondere im Lindenhof finden umfangreiche Baumaßnahmen am Stromversorgungsnetz statt. Viele Straßen sind nicht passierbar, da großflächig die Straßen ausgehoben sind, um an die Kanäle zu gelangen. Außerdem gibt es mehrere „Hochspannungsbaustellen“ – in den vergangenen Tagen scheint es temporär immer mal wieder kurzfristige Stromausfälle gegeben zu haben.
In der Feuerwache Süd wird die technische Leitung des Einsatzes koordiniert. Wegen der großen Hitze und des Stromausfalls funktionieren Klimaanlagen und Lüfter nicht mehr – insbesondere für kleine Kinder, alte Menschen und alle mit Kreislaufproblemen kann das gesundheitliche Probleme nach sich ziehen.
Da das Universitätsklinikum ebenso wie das Theresienkrankenhaus vom Stromausfall betroffen sind, werden Patienten wohl auf Krankenhäuser im Umkreis verlegt werden müssen. Offenbar plant man auch Patienten aus den Mannheimer Krankenhäusern zu verteilen – diese Information ist allerdings noch nicht gesichert. Auch das Technische Hilfswerk ist in Alarmbereitschaft versetzt worden. Weiter sind die Einsatzeinheiten des DRK und der Johanniter alarmiert.
Aktualisierung: Gegen 19:30 Uhr informierte das Universitätsklinikum unsere Redaktion, dass aktuell wieder alle Notfälle versorgt werden können, die keine sofortige Operation oder keine CT-Untersuchung benötigen.
Bei dem Stromausfall sind im Klinikum im Wesentlichen zwei 20-Kilovolt-Mittelspannungsleitungen sowie mehrere Kühlgeräte beschädigt worden. Die Schadenssumme ist noch nicht bezifferbar – die Beseitigung der Schäden steht absolut im Vordergrund.
Die Notstromversorgung wird im Universitätsklinikum (UMM) mit zwölf Diesel-Aggregaten gewährleistet, die insgesamt eine Leistung von 6.000 Kilowatt erbringen. Diese Aggregate können grundsätzlich alle unverzichtbaren Bereiche des UMM mit Strom versorgen, so lange ausreichend Treibstoff verfügbar ist. Es wird ständig Treibstoff für mindestens 24 Stunden Betrieb vorgehalten. Bis die Schäden des internen Netzes behoben sind, dauert die Notstromversorgung offenbar an.
Die Polizei musste am Nachmittag vor allem in Neckarau wegen ausgefallener Ampeln den Verkehr entlang der Neckarauer Straße regeln, hat den Einsatz aber wegen nachlassendem Aufkommen beendet. Verkehrsteilnehmer müssen sich bei ausgefallenen Signalanlagen an die sonst geltenden Regeln der Straßenverkehrsordnung halten. Besondere Vorkommnisse gab es aus Sicht der Polizei bislang nicht.
Vom Stromausfall sind bislang keine Gebäude betroffen, die eines besonderen Schutzes bedürfen – klar ist: Alarmanlagen funktionieren ohne Strom auch nicht. Auch Telefonanlagen über ISDN oder IP-Telefonie fallen aus, so dass keine Notrufe abgesetzt werden können. Auch Handy-Verbindungen sind betroffen, sofern Sendemasten von der Stromversorgung abgeschnitten sind. Nachbarn sind aufgerufen, nacheinander zu schauen – inbesondere nach jungen Familien und älteren Menschen.
Die MVV hatte am Nachmittag bestätigt, dass sie mit Hochdruck die Versorgung wieder herzustellen bemüht ist. Offenbar sind aber größere technische Probleme aufgetreten, da nun Arbeiten bis in die Nacht und möglicherweise auch am Wochenende angekündigt worden sind.
Heute war der Tag von starker Hitze mit Temperaturen über 35 Grad Celsius geprägt – der morgige Samstag soll mit 37 Grad Celsius noch heißer werden und auch der Sonntag noch 36 Grad Celsius erreichen.
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Unsere Fotostrecke zeigt Vorbereitungen beim THW Mannheim-Friedrichsfeld auf mögliche Notlagen nach dem Stromausfall:
