Adenau/Koblenz/Rhein-Neckar, 03. Juni 2017. (red/pro) Die Polizei gibt aktuell so gut wie keine Auskünfte zur Lage am Nürburging und dem Musikfestival “Rock am Ring”. Nur so viel: Es gibt keine durch kriminelle Aktivitäten verletzte Personen. Ansonsten verweist die Polizei auf eine Pressekonferenz des Innenministers Roger Lewentz (SPD) am Samstag um 11 Uhr. Offenbar wurde ein komplette Nachrichtensperre verhängt.
Das Festivalgelände ist nach Angaben der Polizei kurz vor Mitternacht vollständig evakuiert, nachdem es gegen 21 Uhr abgebrochen worden war. Die Gäste befänden sich entweder auf den Camping-Plätzen oder seien abgereist.
Welche Bedrohungslage vermutet wird, ist offen. Dazu äußerst sich die Polizei nicht. Ebensowenig zu Maßnahmen, die im Rahmen der Ermittlungen vor Ort oder überregional getroffen worden sind.
Zur Frage, ob es Festnahmen von mutmaßlichen Tätern gibt, äußerte sich die Polizei ebenfalls nicht. Auch nicht zur Frage, ob die Bedrohungslage beendet sei. Ebensowenig, ob irgendetwas bislang gefunden worden ist, was eine Bedrohung darstellen könnte.
Auch, was eigentlich die Einschätzung einer unmittelbaren Bedrohungslage ausgelöst hat. Es gibt keinerlei Informationen, worauf die Behörden die Einschätzung einer akuten Bedrohungslage stützen. Die einzige Information ist:
Da die Sicherheit an erster Stelle steht und eine Gefährdung von Festivalbesuchern in jedem Fall soweit wie möglich ausgeschlossen werden muss, wurde entschieden, das Festival für diesen Tag auszusetzen.
Diese Kommunikationslosigkeit der Behörden könnte “für Verunsicherung” sorgen – denn es ist vollkommen unklar, ob eine tatsächliche Bedrohung vorlag, wovon man ausgehen muss bei einer solchen Aktion oder ob die Behörden überreagieren. Klar ist: Das Polizeipräsidium Koblenz hat einen Maulkorb verpasst bekommen. Dort darf man auf Anordnung des Innenministers Lewentz sich nicht mehr äußern oder Fragen beantworten.
Zwischenzeitlich ist ein Video auf Youtube veröffentlicht worden, dass vermutlich den Veranstalter Marek Lieberberg am heutigen Abend zeigt. Der sehr emotionale Auftritt – so das Video authentisch ist – wird mit großer Sicherheit für eine bundesweite Debatte sorgen.
Der Veranstalter Lieberberg ist im Business ein sehr erfolgreicher Player mit hervorragenden Kontakten. Der Auftritt ist eher kein Wutausbruch, sondern zeigt Zorn:
Ich möchte endlich mal Demos sehen, die sich gegen diese Gewalttäter richten. (…) Wir zahlen den Preis um den Skandal um Amri. Wir sind die Lückenbüßer.
Ob Rock am Ring am Samstag weitergehen kann? Vollständig unklar. Marek Lieberberg:
Ich hoffe, dass die Polizei nach 14 Stunden Ermittlungen in der Lage ist, das Festival wieder freizugeben. Ich weiß nicht, wie konkret die Bedenken waren.
Hinweis der Redaktion: Der Titel des Videos ist nicht korrekt. Frau Merkel kommt in der Ansprache in diesem Ausschnitt nicht vor. Wenn Sie Informationen für uns haben, können Sie sich direkt an chefredaktion@rheinneckarblog.de wenden oder unseren anonymen Briefkasten verwenden.
Der Bonner Generalanzeiger hat dieses Video veröffentlicht: