Mannheim/Würzburg, 03. Februar 2014. (red) In Mannheim und Würzburg startet heute ein „Experiment“, das bundesweit einmalig ist. Ein „Blog“ und eine Zeitung tauschen für einen Monat ihren journalistischen „Nachwuchs“ aus. Die Rheinneckarblog-Volontärin Lydia Dartsch geht zur Main-Post nach Würzburg, dafür arbeitet Julia Schmitt im Februar beim Rheinneckarblog.de. In der Journalistenbranche wird die „Konkurrenzsituation“ von Papier- und Internet-Zeitungen seit langem thematisiert. Dabei sollte es doch vor allem um eins gehen: Guten Journalismus.
Von Julia Schmitt
Am Wochenende hieß es für mich „Auf Wiedersehen Würzburg – Hallo Mannheim!“ Für einen Monat recherchiere und schreibe ich nun als „Austausch-Volontärin“ für die Lokalblogs der Region.
Als gebürtige Unterfränkin bin ich nach der Schule nach München ausgewandert, um dort Klassische Archäologie und Politikwissenschaft zu studieren. Im Anschluss an mein Studium habe ich als Mitarbeiterin der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung (GIZ) Afrika kennen und lieben gelernt. Nach einer wunderbaren Zeit in Burundi (Zentralafrika) bin ich wieder in meine Heimat zurückgekehrt und habe ein Redaktionsvolontariat bei der Main-Post begonnen.
Bei Unterfrankens größter Zeitung lerne ich noch den „guten alten Printjournalismus“ kennen und schätzen. Angefangen habe ich dort im vergangenen Jahr in meiner Heimatstadt Bad Kissingen, wo ich fünf Monate über Veranstaltungen und Politik in der Stadt berichtet habe. Danach gab es als „Kontrastprogramm“ eine Station in Berlin.
Große Zeitung vs. kleines Blognetzwerk
Auf der Evangelischen Journalistenschule wurden mir die „Dos und Dont’s“ des Journalismus beigebracht. Die letzten drei Monate durfte ich im Würzburger Reporterteam für den Mantelteil der Zeitung schreiben: Aufmacher, Themenseiten und Magazingeschichten. Da habe ich dann Unterfranken in der Welt aufgespürt und nachgefragt, wie in China, Peru oder Australien Weihnachten gefeiert wird, war live im Rechenzentrum der Universität Würzburg dabei, wie ihr Experimentalsatellit UWE 3 ins All geschossen wurde – oder habe bei fränkischen Fußballergrößen nachgefragt, ob denn auch sie einen schwulen Mitspieler kennen.
Ging ich normalerweise am Morgen in ein riesengroßes Verlagsgebäude und teilte mir mein Büro mit acht Kollegen, sitze ich nun im kleinen Kreis in fast gemütlich-familiärer Atmosphäre des Rheinneckarblogs (der Chefredakteur kocht wirklich selbst….) und darf über Aktuelles in der Region berichten – und das alles ohne Papier! Ich freue mich auf die Erfahrungen, die ich hier sammeln werde und bin gespannt, wie es sein wird, Artikel zu schreiben, die ich dann nicht in die fest vorgegebene Box „ein“passen muss.
Jetzt bin ich also bei einem Blog. Sogar bei dem Hardy Prothmann, der sich immer wieder so kritisch gegenüber Zeitungen positioniert und sich damit nicht nur Freunde macht. Bratwurstjournalismus und so.
Wie sieht es eigentlich in „Monnem“ aus mit Unterfranken? Gibt es hier ein paar Würzburger – und was treibt Ihr hier so? Meldet Euch doch einfach! Auf ein Weinchen, zum Quatschen oder auch für eine Story.
Ich bin gespannt!