Ellwangen/Südwesten, 03. Mai 2018. (red/pro) Die Polizei ist mit einem enormen Aufgebot in die Landeserstaufnahmestelle (LEA) Ellwangen eingerückt. „Dutzende“ von Mannschaftsbussen sollen laut dpa vorgefahren sein. Unterstützung bekam das Polizeipräsidium Aalen zudem vom Polizeipräsidium Einsatz und dem Landeskriminalamt. Der Großeinsatz folgt auf eine Gefangenenbefreiung in der Nacht auf Montag, bei der zwei Streifenwagenbesatzungen von rund 150 Zugewanderten massiv bedroht worden waren.
Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagte am Donnerstag anlässlich eines Termins im Polizeirevier Walldorf:
Seit heute morgen, 05:15 Uhr, gibt es einen Großeinsatz in der LEA Ellwangen. Sie können sicher sein, dass nach den Vorkommnissen von Montagnacht hier kein rechtsfreier Raum entsteht und wir solchen Entwicklungen mit aller Entschiedenheit entgegentreten.
Rund 150 Personen, überwiegend Afrikaner, hatten in der Nacht auf Montag einen 23-jährigen Togolesen befreit, der im Rahmen des Dublin-Abkommens nach Italien zurückgeführt werden sollte. Die zwei Streifenwagenbesatzungen hatten den Mann bereits gefesselt, mussten ihn angesichts der bedrohlichen Lage aber wieder freilassen, um eine Eskalation zu verhindern. Der Mann war danach untergetaucht.
Wie die Polizei mitteilt, soll es Anzeichen für künftige gewalttätige Widerstandshandlungen geben:
Im Zuge des Einsatzes am Montag ergaben sich Hinweise auf Bestrebungsversuche seitens von Bewohnern, sich bei zukünftigen Polizeieinsätzen zusammenzuschließen und zu organisieren, um behördliche Maßnahmen zu verhindern. Da es zudem ernst zu nehmende Aussagen aus der aggressiven Ansammlung gab, dass man sich bei einem erneuten Auftreten der Polizei nicht nur wieder in ähnlicher Form zur Wehr setzen werde, sondern dass man sich durch Bewaffnung auf die nächste Polizeiaktion vorbereiten wolle, sollen im Zuge der Polizeiaktion Waffen und gefährliche Gegenstände aufgefunden und beschlagnahmt werden.
Es soll mehrere Verhaftungen gegeben haben. 18 Personen seien bereits in der Vergangenheit als Unruhestifter aufgefallen und würden nun in andere Unterkünfte „querverlegt“:
Solche Maßnahmen zur Trennung von Unruhestiftern haben bereits in der Vergangenheit zum Erfolg der Befriedung in der Landeserstaufnahmeeinrichtung geführt. Darunter befindet sich auch der 23-jährige Togolese, der am Montag nach dem Dublin-Abkommen nach Italien hätte rücküberstellt werden sollen.
In Ellwangen sind aktuell rund 500 Personen untergebracht, die vorwiegend aus Afrika stammen, hier vor allem Kamerun, Guinea sowie Nigeria.
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