Mannheim/Qingdao, 03. September 2016. (red/pm) Anlässlich der neuen Städtepartnerschaft zwischen Mannheim und Qingdao hat eine Delegation um Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz eine Reise nach Peking unternommen, um wirtschaftliche Beziehungen zu vertiefen.
Information der Stadt Mannheim:
„Nach der Vereinbarung der Städtepartnerschaft mit der chinesischen Metropole Qingdao nahm die 15-köpfige Delegation unter Leitung von Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz eine Reihe von Terminen in der chinesischen Hauptstadt Peking wahr, um die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Mannheim und zahlreichen Partnern in China weiter zu vertiefen.
Erklärtes Ziel der gesamten Reise war es, Mannheim als Stadt der Erfinder, der Start-ups sowie als Zentrum für „Industrie 4.0“ zu präsentieren und chinesische Unternehmen und Venture Capital Geber von den Investitionsmöglichkeiten in Mannheim zu überzeugen.
Die Delegation, der Vertreterinnen und Vertreter der Mannheimer Gemeinderatsfraktionen, verschiedene Mannheimer Unternehmen sowie Medien und Verwaltung angehörten, wurde von dem auch für Wirtschaft und Inkubatoren zuständigen Vizeoberbürgermeister der 20-Millionen Metropole Peking, Shui Zhenjiang, empfangen.
Mannheim ideal für Kooperation
Dieser betonte sein Interesse an einer bilateralen Zusammenarbeit mit Mannheim und lud die Stadt Mannheim zur Teilnahme an der Internationalen Konferenz für Robotik ein, die im Oktober 2016 in Peking stattfinden wird.
Zugleich erläuterte er die wirtschaftspolitische Strategie Chinas, die unter dem Stichwort „Made in China – China 2025“ firmiert. Sie bildet das Pendant zum in Deutschland bekannten Ansatz „Industrie 4.0“, der die Digitalisierung der Industrieproduktion in den Fokus rückt.
„Mannheim ist die Stadt in Deutschland mit dem höchsten Anteil an Wertschöpfung aus der Produktion. Das stößt in China auf außerordentliches Interesse.“, so Oberbürgermeister Dr. Kurz. „Mit unserem Netzwerk ‚Smart Production‘ ist Mannheim ein idealer Ort für deutsch-chinesische Kooperationsprojekte, insbesondere im Bereich innovativer Produktionstechnologien.“
Großes Interesse an Zusammenarbeit
Insgesamt absolvierte die Delegation während ihres dreitägigen Aufenthalts in Peking mehr als 20 Fachgespräche und Besuche von Unternehmen und staatlichen Behörden. Zahlreiche Termine fanden im Pekinger Stadtteil Haidian statt, der allgemein als „chinesisches Silicon Valley“ gilt.
Der Distriktsbürgermeister von Haidian, der die Mannheimer Delegation empfing, erläuterte, dass in seinem Stadtbezirk mehr als 8.000 High-Tech Unternehmen präsent seien. Besonderen Wert lege Haidian auf die Internationalisierung seiner Unternehmen. Daher werden durch die Stadtverwaltung gezielt Räumlichkeiten und Geldmittel für deutsch-chinesische Inkubatoren zur Verfügung gestellt.
Dr. Kurz zeigte sich beeindruckt von den Kontakten, die sich durch die Reise ergeben haben: „Bürgermeister Yu und eine Vielzahl von Unternehmen und Institutionen haben uns klar signalisiert, dass großes Interesse an einer Zusammenarbeit mit Mannheim besteht. Haidian als das Innovationszentrum von China ist ein idealer weiterer Partner für den deutsch-chinesischen Inkubator, den wir mit der Mannheimer Gründerzentren GmbH sehr zeitnah etablieren wollen.“
Seidenstraße nutzen
Ein weiteres Gespräch führte die Delegation mit der für Investitionsförderung zuständigen Regierungsagentur, die dem chinesischen Handelsministerium untersteht. Dort informierten sich die Mannheimer Vertreterinnen und Vertreter über die chinesische Außenhandelsstrategie ‚one road – one belt‘.
Mit dieser Initiative soll die legendäre Seidenstraße in die Zukunft geführt und die Handelsbeziehungen der Länder von China bis nach Westeuropa intensiviert werden. Im Rahmen von ‚one road – one belt‘ unterstützt China nicht nur bilaterale deutsch-chinesische Projekte, sondern auch Güterverkehrsverbindungen zwischen China und Europa.
„Mannheim ist einer der bedeutendsten Güterverkehrsknoten in Deutschland. Wir haben daher gezielt dafür geworben, eine regelmäßige direkte Güterzugverbindung zwischen Mannheim und unserer chinesischen Partnerstadt Qingdao einzurichten, wie dies in Duisburg bereits realisiert ist“, erläuterte OB Dr. Kurz.
Kontakte aus dem UNESCO-Netzwerk
Erstmals informierte sich eine Mannheimer Delegation im Rahmen einer China-Reise auch gezielt über die Möglichkeiten und Perspektiven chinesischer staatlicher sowie privater Kapital- und Risikokapitalgeber in Gesprächen mit der Leitungsebene bei ,Cybernaut‘, einem der bestbewerteten Investitionsfonds; und Vertretern des staatlichen Silk Road Funds („Seidenstraßenfonds“).
Neben den Gesprächen mit in China herausragenden Startup-Centern war der Besuch der in Peking ansässigen größten chinesischen Design-Agentur ‚Dongdao Creative Branding Group‘ ein besonderes Highlight.
Der Kontakt zum Vorstandsvorsitzenden von Dongdao, der die Mannheimer Delegation persönlich empfing, geht unmittelbar auf das Netzwerk der UNESCO-Städte zurück, dem Mannheim als ‚UNESCO City of Music‘ angehört.
Kreatives Geschenk
Der Besuch bei Dongdao verschaffte der Mannheimer Delegation aber nicht nur weitere Einblicke und die die Möglichkeit auch hier Mannheim als für chinesische Unternehmen interessanten deutschen Standort zu präsentieren. Als Geschenk präsentierte und übergab Dongdao ein Logo, das die Verbindung Mannheims mit China in kreativer und künstlerisch anspruchsvoller Weise widerspiegelt.
In Zusammenarbeit mit der, einem Ministerium gleichgestellten, chinesischen Freundschaftsgesellschaft (CPAFFC) richtete die Stadt Mannheim eine Pressekonferenz aus, an der zahlreiche überregionale chinesische Medien teilnahmen.
Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz, der Geschäftsführer des Klinikums Mannheim, Dr. Jörg Blattmann, der Geschäftsführer der Mannheimer Gründerzentren GmbH, Christian Sommer, sowie der Geschäftsführer des Mannheimer Start-up-Unternehmens Königsweg, Sieer Angar, präsentierten bei dieser Gelegenheit die Vorteile des Standortes Mannheim sowie die spezifische China-Kompetenz, über die Unternehmen und Verwaltung in Mannheim verfügen.
Wirtschaftsförderung auf zwei Arten
„Wir verfolgen zwei strategische Ansätze“, so OB Dr. Kurz: „Zum einen fördern wir gezielt junge Unternehmen, insbesondere im Umfeld großer (industrieller) Anwender. Zum anderen setzen wir auf die Internationalisierung unserer Start-ups. Neben Israel ist China dabei unser bedeutendstes Kooperationsland.“
Vor dem Aufenthalt in Peking war die Mannheimer Delegation in Qingdao und unterzeichnete die Urkunde über die Begründung einer Städtepartnerschaft zwischen Mannheim und Qingdao.
Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz zog ein positives Resümee der Reise: „Wir haben Mannheim als China–Zentrum von Baden-Württemberg vorstellen können. Als einzige deutsche Stadt mit zwei chinesischen Partnerstädten verfügen wir zudem als einzige Stadt in Baden-Württemberg über einen China-Desk und setzen gezielt auf die Internationalisierung unserer Start-ups. Aus dem von vielen Partnern vor Ort exzellent vorbereiteten Besuch ergeben sich vielfältige Kontakte und Möglichkeiten, die nun zu nutzen und weiterzuentwickeln sind. Genau dafür haben wir unseren China Desk eingerichtet.““