Mannheim/Heidelberg/Rhein-Neckar, 03. Juni 2013. (red/ld) Das Schlimmste scheint überstanden am Rhein und am Neckar. Heute früh um 07:00 Uhr hat der Neckar in Mannheim einen Höchststand von 8,71 Metern erreicht. In Heidelberg ist der Pegel des Neckar derzeit stark fallend. Für den Nachmittag wird auch am Rhein erste Entspannung erwartet. Der Pegel dort stand um 10:00 Uhr bei 8,34 Metern. Neue Hochwasserwellen werden nicht mehr erwartet. Die Person, die gestern Abend mit ihrem Fahrrad in den Neckar gestiegen war, wird noch immer vermisst. Die groß angelegte Suchaktion der Rettungskräfte war um 01:30 Uhr eingestellt worden.
Von Lydia Dartsch
Die Pegel werden fallen, lautet die gute Nachricht von der Hochwasser-Vorhersage-Zentrale Baden-Württemberg. Da es in den vergangenen beiden Tagen nicht mehr stark geregnet hatte, wird am Rhein der Scheitelpunkt für heute nachmittag erwartet, sagte die Hochwasser-Vorhersage-Zentrale auf unsere Nachfrage. Derzeit steht das Wasser bei 8,34 Metern.
In Heidelberg-Ziegelhausen war der Höchststand des Neckar von knapp sechs Metern gestern Abend gegen 20:00 Uhr erreicht. Am Karlstor in Heidelberg lag er zu diesem Zeitpunkt bei 5,30 Metern. In Mannheim hatte das Neckarhochwasser seinen Höchststand heute früh bei 8,71 Meter. Seitdem geht das Wasser zurück. Auch in Weinheim entspannt sich die Lage. Seit Samstag mittag fällt der Pegel der Weschnitz. Seinen Höchststand hatte sie bereits am Freitag vormittag mit 2,30 Meter erreicht.
Entspannung bei den Feuerwehren
Entspannt ist derzeit die Lage entlang des Rheins und Neckars, auch bei den Feuerwehren. 45 Einsatzkräfte von der Berufsfeuerwehr Mannheim sind derzeit im Stadtgebiet unterwegs, und pumpen Keller in der Rheintalstraße, der Mühlenstraße und im Schneckenloch leer. Rudi Götz von der Berufsfeuerwehr sagte:
Da ist nichts, was uns aus dem Ruder wirft.
Auch bei der Berufsfeuerwehr Heidelberg ist es ruhig. Abgesehen von der Suchaktion mit 22 Feuerwehrleuten nach einer Person, die gestern Abend in die Neckarfluten gestiegen war, habe es nicht viel zu tun gegeben, sagte Holger Schlechter von der Berufsfeuerwehr Heidelberg:
Die Bewohner in den gefährdeten Bereichen waren sehr gut vorbereitet.
Zu einem außergewöhnlichen Einsatz kam es am Oberen Gaisbergweg in Heidelberg. Dort hatte sich Regenwasser gesammelt und sich seinen Weg durch ein Haus gesucht.
Da war ein Gebirgsbach entstanden, wo vorher keiner war,
sagte Herr Schlechter auf unsere Nachfrage. Weitere Einsätze gab es im Yachthafen, wo eine Yacht gesichert werden musste. In Ziegelhausen war ein PKW-Fahrer in der überfluteten Ziegelhauser Landstraße stecken geblieben. Das Auto musste geborgen werden.
Filmfestivalgelände mit 168 Einsatzkräften geräumt
Die Feuerwehr Ludwigshafen hatte gestern auf der Parkinsel alle Hände voll zu tun. 168 Feuerwehrleute räumten dort die Außenwände und Böden der Zelte für das Festival des Deutschen Films, das am 13. Juni beginnt. Dort stehen jetzt noch die Dächer. In der Inselbastei wird der Keller leer gepumpt. Der einzige Einsatzort im Moment, sagte Peter Friedrich, Leiter der Berufsfeuerwehr Ludwigshafen. Oberhalb der Rheinwiese ist die Parkinsel aber noch nicht überschwemmt.
Probleme gäbe es dagegen mit unvernünftigen Passanten, die in den abgesperrten Gebieten entlang des Rheins zwischen Rheingalerie und Altrip spazieren gehen. Auch ein Kanufahrer sei gesichtet worden, sagte Herr Friedrich:
Wir können gerade nicht mit dem Boot auf den Rhein fahren und eine Personenrettung vornehmen, wenn der kentert. Im Moment schwimmt dort sehr viel Unrat herum. Sogar ganze Bäume.
Jugendherberge Mannheim geräumt
Dramatischer stellt sich die Situation an der Rheinpromenade in Mannheim dar. Dort wurde heute früh die Jugendherberge von der Feuerwehr geräumt. Um 06:30 Uhr erhielt Kristin Nordhauser von der Jugendherberge Mannheim den Anruf, dass das Wasser das Haus erreicht habe. Derzeit sei Land unter und der Keller voll gelaufen, sagte Nicola Kniebel von der Jugendherberge Mannheim. Das Wasser stehe einen knappen Meter hoch:
Das Wasser steht bis zur Unterkante der Tischtennisplatten auf unserem Spielplatz,
sagte sie auf unsere Anfrage. Die 20 Gäste der Jugendherberge – Einzelpersonen und eine Gruppe – wurden in die Jugendherberge Heidelberg gebracht. Das habe die Herbergsleitung organisiert, sagte Rudi Götz. Wie lange die Jugendherberge geschlossen bleibt, ist noch unklar.
Buslinien in Mannheim fallen aus
Auch der öffentliche Personennahverkehr wurde durch das Hochwasser beeinträchtigt. In Heidelberg fahren wieder alle Busse und Bahnen, auch über die Strecke Ziegelhausen. Lediglich die Ziegelhäuser Landstraße ist noch gesperrt. Die Buslinien 33, 34 und 35 werden derzeit über den Schlossbergtunnel umgeleitet. In Mannheim bleibt die Buslinie 49 zum Strandbad wegen Überflutung vorerst eingestellt. Die Buslinien 60, 61 und 62 können die Haltestellen Am Salzkai und Neckarspitze nicht anfahren. In Ludwigshafen und entlang der Bergstraße kommt es zu keinen Hochwasser-bedingten Ausfällen. Seit heute früh fährt auch die Buslinie 628 wieder wie gewohnt, teilte die RNV mit.