Rhein-Neckar, 02. Juli 2016. (red/pro) Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, hat aktuell vor einem neuen Antisemitismus durch zugewanderte Flüchtlinge gewarnt. Vor einigen Tagen fand eine Rede in München breiten Anklang in der Berichterstattung vieler Medien. Als wir im Dezember 2015 konkret auf eine fehlende Sensibilisierung, insbesondere bei „Mannheim sagt Ja“ aufmerksam gemacht hatte, wurden wir uns prompt mit Klage gedroht. Zu einem Prozess kam es nicht, weil wir uns mit der Gegenseite verglichen haben.
Von Hardy Prothmann
Der Verein „Mannheim sagt Ja“ lässt über seine gleichnamige Facebook-Gruppe massive politische Propaganda sowie kommerzielle Werbung für „Freunde“ zu. Unter den aktiven Helfern muslimischen Glaubens gibt es Personen, die sich klar israelfeindlich positionieren – und mehrfach gemeinsam mit dem Vorstand Gerhard Fontagnier (Grüne) öffentlich aufgetreten sind. Der grüne Landtagskandidat posiert auch gerne auf Fotos mit einem offensichtlichen Israelfeind.
So beginnt unser Bericht am 06. Dezember 2015. Über ein halbes Jahr später äußert sich nun der Zentralrat der Juden äußerst kritisch und besorgt.
Ja, wir wissen, dass unsere kritische Berichterstattung gegenüber gewissen Personen und Gruppen gerne als „Bashing“ verunglimpft wird. Wer das gerne weiter behauptet will, darf sich nun mit Klarnamen in den Kommentaren positionieren und behaupten, dass der Zentralrat der Juden fremdenfeindlich gegenüber muslimischen Flüchtlingen ist. Möglicherweise sogar „rassistisch“. Nur zu.
Rassistischer Zentralrat der Juden?
Das wird sich aber kaum jemand trauen – denn die „Antisemitismus-Keule“ lauert.
Herr Schuster wird von Dutzenden großen Medien so zitiert:
Die Flüchtlinge, die in so großer Zahl seit dem vergangenen Jahr bei uns Zuflucht suchen, kommen ganz überwiegend aus Staaten, die mit Israel tief verfeindet sind. Wer mit einem solchen Feindbild groß geworden ist, legt es nicht einfach beim Grenzübertritt ab.
Herr Schuster fantasiert nicht irgendetwas vor sich hin. Wir haben das mit vielfältigen Recherchen im Kontakt mit muslimischen Flüchtlingen selbst zuvor feststellen können.
Unter vielen Muslimen aus dem arabischen Raum gibt es mindestens sehr harte Vorurteile gegenüber Israel als Staat und den „Juden als Rasse“ – häufig aber sogar knallharten Antisemitismus. Adolf Hitler wird von vielen als „großer Staatsmann“ bewundert. Wir schreiben nie ab, Sie können davon ausgehen, dass wir sehr intensiv recherchiert und geprüft haben.
Wir haben damals mit unserem Artikel für das Thema sensibilisiert, nachdem wir zuvor mehrfach versucht haben, auf „informelle Weise“ Hinweise zu geben. Die sind aber geflissentlich ignoriert worden.
Keine öffentliche Auseinandersetzung zum Thema muslimischer Antisemitismus
Aktuell erleben wir, dass bei „Mannheim sagt Ja“, sei es aus „Trotz“ oder „Unwillen“ bis heute keine Einsicht herrscht. Immer wieder sind Personen auf Fotos von Veranstaltungen zu sehen, bei denen man sehr vorsichtig sein sollte. Gleichzeitig stellen wir fest, dass zumindest öffentlich keinerlei Auseinandersetzung mit diesem politisch sehr relevanten Thema festzustellen ist.
Ok, das klingt auf den ersten Gedanken absurd: Man stelle sich vor, AfD-Organisationen hätten sich der muslimischen Antisemiten angenommen – da wäre was geboten. Unter dem links-grünen Mantel ist das aber – warum auch immer – kein Thema.
Über Antisemitismus innerhalb der AfD wird zu Recht diskutiert. Auch wir haben klar Stellung bezogen und sind der Meinung, dass der Abgeordnete Gedeon aus der Landtagsfraktion der AfD ausgeschlossen werden sollte. Nicht, weil er sich strafrechtlich relevant geäußert hätte. Unsere exklusiven Recherchen haben ergeben, dass dies mit großer Wahrscheinlichkeit nicht der Fall ist. Sondern wegen der eindeutigen Tendenz, mit der er seine Bücher verfasst hat.
Weiterhin „hilfsbesoffen“
Gleichzeitig muss man aber insbesondere von den „Jungs“-Befürwortern verlangen, dass sie sich nicht nur der Debatte stellen, sondern überhaupt erst einmal das Problem erkennen müssen. Leider sind bis heute noch zu viele „hilfsbesoffen„, um erkennen zu können, dass mit den Flüchtlingen und Zuwanderern aus arabischen und anderen Ländern ein massiver Rassismus in hoher, relevanter Personenzahl nach Deutschland gekommen ist.
Syrer verachten Afghanen. Iraker die Syrer. Nordafrikaner aus dem Maghreb (Tunesien, Marokko, Algerien) werden von den Arabern aus Nahost verachtet. Die Araber insgesamt verachten Menschen aus Eritrea, Gambia oder anderen „schwarzen“ Ländern Afrikas und umgekehrt.
Menschen aus den „schwarzen“ Ländern Afrikas wissen das – die Araber sind in vielen Ländern dominant und halten bis heute Sklaven. Glauben Sie nicht? Ist aber so. Die Sklaven laufen nicht mehr in Ketten herum, sind dort „Hausangestellte“ – ohne jedes Recht, meist ohne Bezahlung und Missbrauch ist ein Dauerthema.
Wer davor die Augen unter dem Mantel der „Willkommenskultur“ verschließt, handelt nicht nur nicht verantwortlich, sondern grob fahrlässig.
Unter den Zuwanderern und Flüchtlingen gibt es einen tiefsitzenden, wechselseitigen Rassismus, gegen den so mancher „Pegida-Rassist“ ein Waisenknabe ist, weil der mangels Kontakt zu Muslimen gar nicht weiß, warum er rassistisch ist. So blöd Pegida ist, so konkret sind bereits mehrfach große Gruppen von Zuwanderern in Hamburg oder in Nordrhein-Westfalen mit Messern, Flaschen und Latten dermaßen aufeinander los gegangen, dass es bundesweite Berichte gab.
Und auch hier vor Ort knallt es ständig in den Unterkünften – nicht nur wegen „beengter Verhältnisse“. Das sind keine Parallelgesellschaften, sondern konkret-rassistische Auseinandersetzungen, die über Jahre bleiben und sich möglicherweise noch massiver radikalisieren werden.
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Bei unserer Kritik geht es nicht darum, jemanden zu „bashen“ oder zu „brandmarken“, sondern die Probleme klar zu benennen, damit diese angegangen werden können. Mit allem, was dazu nötig ist.
Willkommensfeste machen den Rassimus und Antisemitismus nicht weg
Begegnungsfeste sind ein durchaus geeignetes Mittel, um in Kontakt zu kommen. Aber nur, weil man ne Party macht, ist der Rassismus nicht weg. Auch nicht der Antisemitismus. Und nur, weil man sich selbst gut fühlt, ebenfalls nicht. Das Thema Schwulenhass mache ich hier jetzt nicht auch noch auf, ebensowenig wie die Missachtung der Gleichstellung der Frau oder die Verheiratung von Kindern.
Die Euphorie über sich selbst sei den Flüchtlingshelfern gegönnt – das meine ich nicht zynisch, sondern empathisch. Manchmal braucht es das, um sich selbst zu motivieren. Wir haben immer wieder über das sehr großartige Engagement von vielen Freiwilligen im Ehrenamt berichtet und schätzen diese Leistungen sehr. Die meisten davon finden allerdings ohne große Aufmerksamkeit statt und suchen keine Öffentlichkeit.
Verantwortung statt Hetze
Wer aber den öffentlichen Auftritt sucht – und das nicht immer selbstlos – hat eine andere Verantwortung. Wer wie ein Stadtrat und (gescheiterter) Landtagskandidat Gerhard Fontagnier Razzien gegen Drogenhändler als „Wasser auf die Mühlen der Rechtsradikalen“ bezeichnet, verlässt den Bereich der Verantwortung und wird selbst zum Hetzer gegen staatliche Ordnung. Zum Nazigator, wie wir ihn genannt haben. Zu jemandem, der allen anderen, die nicht so denken wie er, massivste und widerliche Vorwürfe abseits der Vernunft macht.
Es ist an der Zeit, dass insbesondere bei „Mannheim sagt Ja“ Vernunft einzieht. Verantwortung zu tragen heißt nicht, sich toll zu fühlen, weil man irgendwie hilft, sondern sich immer wieder der Realität zu stellen, ob die Hilfe Sinn macht und nicht andere beschädigt.
Im vergangenen Jahr hatte sich der Zentralrat der Juden sogar für eine Obergrenze für Flüchtlinge in Deutschland ausgesprochen. Der Grund: „Hass auf Juden“ und „Intoleranz“ seien ein fester Bestandteil vieler Flüchtlinge und Zuwanderer.
Menschenwürde – da war doch was?
Herr Schuster sagte weiter, „Flüchtlinge, die Religionsfreiheit aus ihren Herkunftsländern nicht kennen“, müssten „verinnerlichen, dass die Menschenwürde universell gilt, auch für Juden“.
Das könnte man übersetzen in: Helfer, die nicht wissen, unter welchen Bedingungen „die Jungs“ aufgewachsen sind, müssen verinnerlichen, dass für viele die Menschenwürde nicht gilt, schon gar nicht für Juden und damit liegt mehr harte Arbeit vor ihnen, als sich das jemals jemand vorgestellt hat.
Man muss sich antisemitisch äußernde Menschen entgegenstellen, sie kritisieren und konfrontieren. Aber man muss auch die kritisieren und konfrontieren, die nicht nur zuschauen, wenn in großer Zahl Antisemiten ins Land kommen, sondern sich unfähig zeigen, das zu erkennen und entsprechend zu wirken.
Denn sie fördern nur bedingt eine Hilfe, und sie helfen anderen zum Hass.
Anm. d. Red.: Der Verein „Mannheim sagt Ja“ hatte uns abgemahnt. Wir hatten die Forderungen nicht akzeptiert, letztlich wurde ein Vergleich geschlossen und einzelne Aussagen in unserer Berichterstattung umformuliert. Der Hintergrund: Wir können gut mit der Umformulierung leben und die Gegenseite war nicht überzeugt, dass sie vor Gericht gewinnen würde. Zuvor hatte uns Gerhard Fontagnier als Person abgemahnt – damit hätte er gerichtlich oder mit Vergleich die Kosten tragen müssen. Die Kosten lagen für beide Seiten bei rund 1.400 Euro. Dadurch, dass Herr Fontagnier seine Abmahnung nicht vorangetrieben hat, sondern der Verein, entstanden ihm keine Kosten, wohl aber dem Verein, dem er vorsitzt. Ganz ehrlich? Wir hätten das Geld lieber in Journalismus investiert. Und auch das: Wir beschäftigen uns nur äußerst ungern mit Herrn Fontagnier. Er spielt aber im öffentlichen Leben in Mannheim eine Rolle und damit ist eine Auseinandersetzung manchmal unvermeidbar. An dieser Stelle weisen wir nochmals nachdrücklich darauf hin, dass wir bei dieser Berichterstattung immer auch andere Grüne kontaktiert und zeitnah informiert haben. Dort ist man mit der Personalie eher nicht „glücklich“, aber niemand traut sich, das auch öffentlich zu formulieren.
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