Mannheim, 02. März 2015. (red/cb) Fast sieben Monate vor der eigentlichen Eröffnung des sechsten Fotofestivals Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg, am 17. September, stellte der Kurator Urs Stahel sein Konzept „[7] Orte [7] prekäre Felder“ vor. Vom 18. September bis zum 15. November wird es dann sieben verschiedene Ausstellungen in drei Städten zu sehen geben.
Von Carolin Beez
Die Zahl Sieben zählt nicht nur die Monate bis zum Beginn des Festivals, sondern zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Programm.
Das sind die sieben umgekehrten Weltwunder unserer Zeit
sagt der Kurator Urs Stahel selbst zu dem Konzept. Zu sehen gibt es sieben verschiedene Ausstellungen in sieben unterschiedlichen Museen, die sich auf drei Städte und zwei Bundesländer aufteilen. Die Ausstellung setzt sich aus sieben Themen zusammen, die die Gesellschaft in der heutigen Zeit bewegen – sieben „prekäre Felder“, aufgeteilt auf sieben verschiedene Museen.
40 Künstler für 7 Themen
In diesem Herbst werden Bilder von 40 internationalen und nationalen Fotografen und Fotografinnen zu sehen sein, von denen heute noch nicht alle bekannt sind. Man könne ja nicht sieben Monate vor der Ausstellungseröffnung schon alle Katzen aus dem Sack lassen, sagte der Kurator.
Gezeigt werden Fotos, die den technologischen Fortschritt, die herrschende Gewalt, die Architektur, den Unterschied zwischen Arm und Reich, die übersteigerte Selbstwahrnehmung, die Kommunikation und die damit einhergehende Kontrolle der Menschen auf unterschiedliche Weisen darstellen.
Es ist weniger die Fotographie, die im Vordergrund steht, sondern eher die reale Realität,
sagt Urs Stahel. Bei den Exponaten habe er darauf geachtet, dass die realen Umstände auf der Welt präsentiert. Ihm gehe es besonders darum einen Raum zu schaffen, in dem sich die Besucher wieder finden und sich mit dem, was sie sehen, auseinandersetzen. Er kreiere zusammen mit den Künstlern und des Ausstellungshäusern einen Ort des Nachdenkens und Diskutierens, über die Bilder und die Welt.
Viele verschiedene Künstler
Einer der Künstler ist Henrick Spohler. Der deutsche Fotograf zeigt auf seinen Bildern die Industrie, Technologie und die Digitalisierung der Gesellschaft. Es sind Bilder von denen man denken könnte, sie wären mit Photoshop entstanden, doch Urs Stahel versichert, sie sind echt.
Der chinesische Fotograf Ai Weiwei beschäftigt sich auf seinen Bildern mit der Verwüstung Pekins. Von verassenen Häusern oder Häuseruinen, Menschen entrissen werden. Mit seinen Werken zeige er eine beeindruckende Dokumentation. Einer Gewaltform, die von der Regierung verübt wird und gegen die die Einwohner machtlos sind, erklärt Urs Stahel.
Eine ganz andere Darstellung der Gewalt haben die Künstler Adam Broomberg und Oliver Chanarin gewählt. In ihrem Werk „Holy Bible“ gestalten die ein Buch neu, das vermutlich jeder Mensch kennt – die Bibel. Mit Anmerkungen und Fotos von Krieg, Hinrichtungen und anderen Verbrechen vervollständigen sie die Bibel. Es wird eine Ausstellung an die man näher heran gehen muss, lesen muss und die einem dafür um so näher gehen kann.