Mannheim/Rhein-Neckar, 02. Mai 2013. (red/pol) In der „bunten“ Stadt Mannheim leben Menschen aus 170 Nationen. Dass sich die Polizei dort auf die multikulturellen Herausforderungen eingestellt hat, lässt sich an vielen Beispielen zeigen. Der Umgang mit vielen Kulturen gehört bei der Mannheimer Polizei inzwischen zum Alltag und gehört bereits zur Polizeiausbildung. Das Polizeipräsidium Mannheim wollte einen weiteren Schritt gehen. Da kam es mehr als passend, dass das Mannheimer Institut für Integration und interreligiöser Dialog e.V. auf dieselbe Idee kam und an die Mannheimer Polizei herantrat. Auch dort war das Bedürfnis vorhanden, den Umgang zwischen Polizei und Migranten näher zu beleuchten.
Information des Polizeipräsidiums Mannheim:
„Schnell einigten sich der Leiter des Instituts, Talat Kamran, und Kriminalrätin Heidrun Hassel vom Polizeipräsidium Mannheim darauf, mit dem Pilotprojekt „Sicherheit gemeinsam gestalten – Polizei und Migranten im offenen Gespräch“ einen neuen Weg zu gehen.
Bei diesem Projekt sollten sich Migranten und Polizisten aus Mannheim näher kennenlernen und in einer moderierten Veranstaltung offen und ungeschminkt über die tagtäglichen Probleme im Umgang miteinander diskutieren. Zu diesem Experiment erklärten sich zehn Polizeibeamtinnen/ -beamten aus den Streifen- und Bezirksdiensten sowie zehn türkisch- und bosnischstämmige Migrantinnen und Migranten aus Mannheim bereit.
Das aus zwei Veranstaltungen bestehende Projekt fand schließlich am 16. und 24. April statt. Beim ersten Treffen standen zunächst eine Stadtführung durch einen türkisch geprägten Mannheimer Stadtteil und ein Besuch der Yavuz-Sultan-Selim-Moschee auf dem Programm. Das gegenseitige Kennenlernen wurde bei einem gemeinsamen Abendessen mit türkischer Küche vertieft.
Beim zweiten Zusammentreffen ging es dann sozusagen ans „Eingemachte“. Sowohl wissenschaftliche Studien als auch ganz praktische Erfahrungen in Mannheim zeigen, dass im gegenseitigen Umgang zwischen Polizei und insbesondere türkischstämmigen Migranten immer wieder Vorurteile auf beiden Seiten zum Vorschein kommen, kulturelle Unterschiede zu Missverständnissen führen und darüber hinaus Polizisten nicht selten mit Provokationen, Respektlosigkeiten und Aggressionen konfrontiert werden.
Dieses schwierige Thema wurde in einer bisher nicht gekannten Offenheit eingehend behandelt, Standpunkte und Argumente wurden ausgetauscht. Zum einen ging es darum, dass die Polizei auch von den Mannheimer Migranten in ihrer Rolle und Funktion sowie in ihrem Selbstverständnis als rechtsstaatliche Bürgerpolizei für alle – unabhängig von Herkunft und Religion – wahrgenommen wird. Zum anderen sollte die Gewissheit vermittelt werden, dass die Migranten auch aus dem Blickwinkel der Polizei ein wesentlicher und vor allem akzeptierter Teil unserer Stadtgesellschaft sind.
Ergebnis der Veranstaltung ist die klare Erkenntnis, dass ein solcher zielgerichteter und intensiver Dialog mehr Wissen übereinander und damit gegenseitiges Vertrauen schafft. Offenheit, persönliches Engagement und die nötige Sensibilität haben dazu beigetragen, tatsächlich Vorurteile ab- und gegenseitiges Verständnis aufzubauen. Eine abschließende Evaluation der Veranstaltung bei den Teilnehmern bescheinigte den Erfolg nachdrücklich.
Das Polizeipräsidium Mannheim und das Mannheimer Institut für Integration und interreligiöser Dialog e.V. wollen die gute Zusammenarbeit fortführen, weitere Veranstaltungen sollen folgen. Aus beiden Kreisen verlautet: Veranstaltungen dieser Art seien ein kleiner, jedoch wichtiger Schritt, denn schlussendlich gehe es hier nicht nur um einen verbesserten Umgang zwischen Polizei und Migranten, sondern auch um einen Beitrag zur gelebten Integration in Mannheim“