Rhein-Neckar, 02. November 2016. (red/pro) Die Polizei musste gestern Abend eine Verfolgungsfahrt abbrechen, weil sie lebensgefährlich geworden war – der Raser, der in seinem Mercedes AMG (rund 450 PS) bei Tempo 220 den Abstand zum Verfolgerfahrzeug noch vergrößerte, wurde dann in der Nähe seiner Wohnanschrift angehalten und festgenommen.
Von Hardy Prothmann
Vollständig irre im Kopf – anders kann man das Verhalten zweier Raser nicht bezeichnen.
Am Dienstagabend fiel einer Funkstreife gegen 23 Uhr ein weißer Mercedes AMG 63 auf, der mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit die B 37 stadtauswärts in Richtung Heidelberg fuhr.
Mit 200 Sachen durch die Baustelle
Auf Höhe der Anschlussstelle MA-Neckarau wurde er im Baustellenbereich, wo die Geschwindigkeit auf 60 Stundenkilometer beschränkt ist, bereits mit einem Tempo von fast 200 Stundenkilometern verfolgt.
Weiter ging es in Richtung Seckenheim. Der Raser gab weiter Gas und fuhr mittlerweile deutlich über 200 Stundenkilometer. Kurz vor der Baustelle in Höhe der Ausfahrt MA-Seckenheim bremste er stark ab und passierte die Geschwindigkeitskontrollanlage ohne dass diese auslöste, wie die Polizei mitteilt.
Hier bemerkten die Beamten, dass der Mercedes einem weiteren typgleichen Auto folgte. Nach der Baustelle gab der Fahrer des Mercedes wieder stark Gas und versuchte seinen Konkurrenten zu überholen. Das ließ dieser jedoch nicht zu und beschleunigte ebenfalls stark. Beide rasten weiter in Richtung Heidelberg, bevor sie am Autobahnkreuz Heidelberg auf die A 5 in Richtung Karlsruhe weiterrasten.
Abbruch der Verfolgungsjagd bei Tempo 220
Weil die beiden Mercedes-Fahrer sich bei der Verfolgung mit einer Geschwindigkeit von fast 220 Stundenkilometern weiter vom Streifenwagen entfernten, wurde die Verfolgung abgebrochen:
Das wurde absolut lebensgefährlich für alle Beteiligten. Insbesondere, weil es Nebel auf der Autobahn gab,
sagt uns ein Sprecher auf Nachfrage.
Bei ihrem offensichtlich illegalen Rennen überholten die beiden Mercedes-Fahrer zudem zahlreiche unbeteiligte Verkehrsteilnehmer und gefährdeten diese durch ihre aggressive Fahrweise.
Ein Fahrer bereits geschnappt – positiver Drogentest
Der 23-jährige Fahrer und Halter des festgestellten AMG 63 wurde im Rahmen einer eingeleiteten Fahndung kurz darauf in der Nähe seiner Wohnanschrift angehalten und festgenommen. Und: Die Beamten vermuteten Rauschgiftkonsum – der durchgeführte Drogentest bestätigte dies. Dem Raser wurde daraufhin eine Blutprobe entnommen. Sein Führerschein wurde einbehalten.
Gegen ihn wird nun wegen zahlreicher Straftaten, unter anderem Straßenverkehrsgefährdung und Fahrens unter Drogeneinfluss ermittelt.
Bereits mehrfach als aggressiver Poser aufgefallen
Als würde das alles noch nicht reichen, ergab eine Überprüfung, dass der Festgenommene auch der Poser-Szene in der Mannheimer Innenstadt zuzurechnen ist. Er war bereits mehrmals durch rücksichtslose Fahrweise aufgefallen. Die Ermittlungen nach dem zweiten Mercedes-Fahrer dauern an.
Wie ein 23-Jähriger in den Besitz eines fast 70.000 Euro teuren Rennwagens mit rund 450 PS kommt, ist nicht klar. Fest steht nur, dass der junge Mann Halter des Wagens ist – fest steht auch, dass er sobald noch nicht mal mehr einen Kleinwagen wird fahren können, weil der “Lappen” weg ist. Vermutlich wird es auch zu einer Prüfung kommen, ob er überhaupt charakterlich geeignet ist, ein Fahrzeug zu führen.
Das Autobahnpolizeirevier Mannheim bittet die Autofahrer, die von den Rasern rücksichtslos überholt und möglicherweise gefährdet wurden, sich unter Tel.: 0621/47093-0 zu melden.