Walldorf/Rhein-Neckar, 02. November 2017. (red/pol/pro) Mit einem Großaufgebot von insgesamt 10 Streifenwagenbesatzungen, die von mehreren Polizeirevieren zusammengezogen werden mussten, war die Polizei von Dienstagabend bis zum frühen Mittwochmorgen im Stadtgebiet von Walldorf im Einsatz. Der Grund: 30-40 Jugendliche hatten Brandsätze (Molotowcocktails) gegen das Rathaus und Schulgebäude geworfen. Ein Ehepaar, das sich einmischte, wurde zusammengeschlagen.
Zahlreiche Brandsätze
Bereits gegen 22 Uhr hatten Zeugen gemeldet, dass aus einer größeren Anzahl Jugendlicher heraus in der Nußlocher Straße Molotowcocktails gegen die Rathauswand geworfen werden. Als Autofahrer anhielten, flüchtete die Gruppe, teilte die Polizei mit.
Rund eineinhalb Stunden später sei es im Schulhof der Sambuga-/Schillerschule zu einem ähnlichen Vorgang gekommen. Gegen 23.30 Uhr hatten sich dort rund 30-40 Jugendliche aus Walldorf und umliegenden Gemeinden versammelt, aus deren Gruppe “brennende Flaschen” gegen das Schulgebäude geworfen wurden. Die Jugendlichen sollen ausländische und deutsche Nationalitäten haben.
Mann zusammengeschlagen, Frau durch Faustschlag ins Gesicht verletzt
Anwohner hatten die Tat beobachtet und die Polizei verständigt, so die Polizei. Ein Ehepaar habe die Jugendlichen zur Rede gestellt, worauf der Ehemann, von mehreren Jugendlichen zusammengeschlagen und -getreten wurde. Seine Ehefrau erhielt einen Faustschlag ins Gesicht.
Anschließend flüchtete die Gruppierung in Richtung Jugendzentrum. Der Mann musste später mit Kopfverletzungen und Prellungen mit einem Rettungswagen in eine Klinik gebracht werden. Seine Frau wurde vor Ort behandelt.
Welche Rolle spielte Jugendsachbearbeiter?
Nach unseren Informationen könnte auch ein Jugendsachbearbeiter teils mit vor Ort gewesen sein. Ob das zutrifft und ob der Streetworker aktiv Kenntnis von den geschleuderten Brandsätzen und der Körperverletzung hatte, ist unklar.
Im Rahmen des Großeinsatzes, der bis gegen 1.30 Uhr andauerte, wurden im gesamten Stadtgebiet Walldorfs mehrere Jugendliche, die aus Walldorf und den umliegenden Gemeinden stammten, in Kleingruppen angetroffen und kontrolliert. Dabei wurden von rund einem Dutzend Personen die Personalien aufgenommen. Die Personen seien überwiegend männlich und zwischen 15 und 20 Jahren alt, teilte die Polizei auf Nachfrage mit.
19-Jähriger vorläufig festgenommen
Im Rahmen einer dieser Kontrollen fiel den Beamten ein 19-Jähriger auf, der stark nach Benzin roch. In seiner unmittelbaren Umgebung wurde ein Molotowcocktail abgestellt aufgefunden und als Spurenträger sichergestellt. Der junge Mann wurde vorläufig festgenommen. An seinen Händen wurden Spuren von dem mittlerweile hinzugerufenen Kriminaldauerdienst gesichert. Anschließend wurde er wieder entlassen.
Bei der Absuche der betroffenen Gegenden wurden Brand- und Glasreste an der Betonsäule des Rathauseingangs und in unmittelbarer Nähe im Schilfgras festgestellt. Darüber hinaus wurden Brand- und Glasreste an einem Container und an der holzgetäfelten Fassade der Sporthalle der Sambuga-/Schillerschule sowie in der Schulstraße/Bahnhofstraße registriert.
Die Ermittlungen wegen des Verdachts der Sachbeschädigung und der gefährlichen Körperverletzung sind aufgenommen. Möglicherweise wird der Tatverdacht auf versuchte Brandstiftung erweitert.