Heidelberg/Mannheim/Zwingenberg, 02. September 2017. (red/pro) Die Staatsanwaltschaft Heidelberg und das Polizeipräsidium Mannheim haben heute bestätigt, dass die gestern gefundene Frauenleiche die seit 12. August vermisste 26-jährige Julia B. aus Heidelberg ist.
Kommentar: Hardy Prothmann
Mittlerweile sind die Untersuchungen der Mitarbeiter des rechtsmedizinischen Instituts in Heidelberg soweit fortgeschritten, dass die Identität der Frauenleiche feststeht. Es handelt sich um die am 13. August vermisst gemeldete 26-jährige Julia B. aus Heidelberg-Emmertsgrund,
teilten die Behörden heute am frühen Nachmittag mit. Der Leichnam war am Freitagvormittag durch Polizeibeamte in einem Gebüsch nahe der A5, Anschlusstelle Zwingenberg im Kreis Bergstraße (Südhessen) gefunden worden.
Für die Angehörigen ist die Nachricht bestürzend, ist doch nun gewiss, dass Julia B. einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist.
Der 34-jährige Freund sitzt seit dem 17. August in Untersuchungshaft. Das Firmenfahrzeug der Toten wurde zwei Tage nach ihrem Verschwinden in den Mannheimer Quadraten gefunden.
Die Behörden richten aktuell in ihrer Zumeldung den dringenden Appell an „Medienvertreter“, keinen Kontakt zur Familie aufzunehmen, da diese dies explizit nicht wolle.
Nicht ohne Grund. Auf Nachfrage bestätigte uns ein Polizeisprecher, dass ein Privatsender offenbar einen solchen Versuch unternommen hatte.
„Journalisten“ als Aasgeier
Solche „Medienvertreter“ sind eine Schande für den journalistischen Berufsstand – null Pietät, null Empathie, null Respekt, aber maximal getrieben von Sensationsgeilheit. Das sind keine Journalisten, das sind Aasgeier.
Ein Mensch ist gestorben. Die Familie litt fast drei Wochen lang und hatte Hoffnung, dass die junge Frau vielleicht doch irgendwo wieder auftaucht. Mit der Identifizierung der Leiche ist auch die Hoffnung gestorben. Was bleibt, ist, den Verlust zu verarbeiten, zu trauern.
Wie man überhaupt auf die Idee kommen kann, nur den Versuch zu starten, derart verletzte Menschen vor ein Mikrofon und eine Kamera zu bekommen, ist uns vollständig unverständlich. Verderbter geht nicht.
Das betrifft auch Methoden der „Nachbarbefragung“, wie sich sich einige Medien auch hier im Raum leisten. Vermeintliche „Zeugen“ werden mit ihren „Beobachtungen“ zitiert, um die Story aufzupumpen. Harte Fakten kommen dabei so gut wie nie zum Vorschein, sondern nur „Eindrücke“ oder „Gefühltes“ oder reine Fantastereien, die sich Leute so zusammenreimen.
Auch Tote haben eine Privatsphäre und können sich aber nicht mehr wehren, falls diese jemand unberechtigt in die Öffentlichkeit zerrt. Die Öffentlichkeit hat kein berechtigtes Interesse zu erfahren, wer und wie ein toter Menschen privat war, solange er noch lebte. Ob es dazu Äußerungen gibt, entscheiden die Angehörigen oder bei hohem öffentlichen Interesse die Behörden nach sorgfältiger Abwägung. Und Medien entscheiden, ob sie solche Informationen berichten oder nicht.