Rhein-Neckar/Zwingenberg/Heidelberg, 02. September 2017. (red/pro) Am frühen Freitagnachmittag wurde im Bereich der Autobahnanschlussstelle Zwingenberg der Leichnam einer Frau gefunden. Es gibt viele Indizien, dass es sich um die seit dem 12. August letztmalig lebendig gesehene Julia B. handelt. Seit dem 13. August suchte die Polizei mit erheblichem Aufwand nach der 26-jährigen Frau aus Heidelberg.
Die Polizei suchte nach unseren Informationen auf Basis der intensiven Ermittlungsarbeit gezielt nach der vermissten Frau und fand letztendlich eine Frauenleiche in einem Gebüsch.
Um die Ermittlungen nicht zu behindern, hat die Polizei uns gebeten, weitere vorliegende Informationen nicht zu veröffentlichen. Wir müssen hier wie so oft das Informationsinteresse der Öffentlichkeit mit anderen Rechtsgütern und Interessen abwägen – letztlich folgen wir dem Wunsch der Polizei, weil eine erfolgreiche Ermittlung Vorrang hat.
Klar ist – die Frauenleiche ist in einem fürchterlichen Zustand. Darüber muss man sich keine Illusionen machen. Das teils extrem heiße Wetter und die Ablage in der Natur sorgten für einen entsprechenden Verwesungsverlauf.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei der Leiche um die seit dem 12. August verschwundene Frau aus Heidelberg.
Dementsprechend übernahm die Kriminalpolizeidirektion Heidelberg – unterstützt von Beamten der hessischen Landespolizei- mit starken Kräften der Kriminaltechnik sowie des Kriminaltechnischen Instituts des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg vor Ort die Ermittlungen. Eigentlich wären die hessischen Behörden federführend – diese Konstellation deutet darauf hin, dass die Ermittler davon ausgehen, die vermisste Frau gefunden zu haben.
Am Freitagabend konnte die Polizei noch keine validen Informationen zur Identität der Leiche geben – auch aus Rücksicht auf die Angehörigen. Die Identifizierung des Leichnams durch das rechtsmedizinische Institut in Heidelberg wird aller Voraussicht nach mehrere Tage dauern, teilte die Polizei mit. Auch das ein Hinweis, dass eine einfache Identifizierung durch Inaugenscheinnahme offenbar nicht mehr möglich war.
Für die Angehörigen ist das eine furchtbare Zeit – denn sicher haben sie noch Hoffnung, aber sicher müssen sie sich auch eine Nachricht vorbereiten, die alle Hoffnung zerstört.
Die Ermittler gehen von einem Gewaltverbrechen aus. Wie die aufgefundene Frau ums Leben gekommen ist, konnte ebenfalls noch nicht zweifelsfrei mitgeteilt werden. Nur soviel ist durch die Auffindesituation klar: Ein natürlicher Tod ist weitestgehend auszuschließen.
Der Lebensgefährte der vermissten Frau befindet sich seit dem 17. August als Tatverdächtiger in Untersuchungshaft. Zur Sache hat er sich nach Polizeiiformationen nur insoweit eingelassen, als er eine Auseinandersetzung bestätigt hat. Weitere Angaben hat er laut Polizei bislang nicht gemacht.
Sollte es sich um die vermisste 26-Jährige aus Heidelberg handeln, tun sich Rätsel auf, denn deren Firmenwagen wurden in den Mannheimer Quadraten sichergestellt. Und offenbar hat die Polizei auch Informationen ermittelt, die in ein Waldstück im Heidelberger Emmertsgrund führten, wo rund 70 Beamte mit Sonden und vier auf die Leichensuche trainierte belgische Schäferhunde ein Gelände systematisch absuchten – ohne Erfolg.
Nach unserer Einschätzung ist der Fundort der Leiche höchstwahrscheinlich nicht der Tatort, an dem die Frau getötet worden ist. Zur Spurenlage in der gemeinsamen Wohnung hält sich die Polizei absolut bedeckt, was darauf hindeutet, dass dort möglicherweise sehr wichtige Spuren gesichert werden konnten, die unter anderem eine Untersuchungshaft rechtfertigen.
Anfang der kommenden Woche soll die Identität der Leiche festgestellt sein. Möglicherweise steht dann auch fest, wie die Frau ums Leben gekommen ist.
Ob sich damit auch der Tatverdacht gegen den Lebensgefährten erhärtet, muss abgewartet werden.
Soviel ist klar: Die Ermittler haben mit der Spurenauswertung noch sehr viel Arbeit vor sich. So bitter das klingt: Sollte es sich um die vermisste Frau handeln, ist die Gewissheit um deren Schicksal zwar erschütternd für die Angehörigen, aber die unerträgliche Unsicherheit ist vorbei und damit beginnt die Möglichkeit der Trauer und Verarbeitung des Verlustes eines geliebten Menschen.