Leimen/Rhein-Neckar, 02. Juni 2016. (hp) Jetzt ist auch bei uns vor Ort Realität – unter den Flüchtlingen sind nicht nur solche, die Hilfe suchen, sondern gefährliche Attentäter, die möglichst viele Menschen umbringen sowie Angst und Schrecken verbreiten wollen. Was folgt nun?
Kommentar:Hardy Prothmann
Lange war es reine Theorie – möglicherweise haben sich gefährliche Terroristen unter die Flüchtlinge geschmuggelt, um in Deutschland als „Schläfer“ auf den Tag zu warten, an dem sie möglichst viele unschuldigen Menschen umbringen können.
Sie wohnen um die Ecke – sie stehen neben uns auf der Straße
Spätestens seit heute wissen wir: Gerade um die Ecke oder wenn man dort wohnt, in direkter Nachbarschaft hat einer dieser Terroristen gelebt – getarnt als hilfesuchender Flüchtling. Es soll sich um den 31-jährigen syrischen Staatsangehörigen Abd Arahman A. K. handeln.
Der Generalbundesanwalt hat heute in Nordrhein-Westfalen, in Brandenburg und in Baden-Württemberg je einen Terrorverdächtigen verhaften lassen, die zusammen mit einem in Frankreich lebenden Mann eine Terrorzelle im Auftrag von Daesh gebildet haben sollen. Die Anschläge waren wohl noch nicht konkret vorbereitet, die Pläne hingegen schon.
Danach sollte das Massaker in der Düsseldorfer Innenstadt stattfinden – der „längsten Theke Deutschlands mit hunderten von Bars, Restaurants und Kneipen. Einer Meile des Frohsinns und des Amüsements. Zwei Terrorverdächtige sollten ihre Sprengstoffwesten in Menschenmengen zur Explosion bringen, die beiden anderen mit Sturmgewehren weitere Menschen niedermachen. Das Grundmuster ist dasselbe wie bei den Anschlägen von Paris und Brüssel und andernorts auf Welt: Möglichst viele Menschen töten und schwer verletzten – Angst verbreiten, traumatisieren.
Behörden arbeiten gut – Glück gehört auch dazu
Mit Sicherheit gibt es mehr „Schläfer“ als die aktuell drei verhafteten Terrorverdächtigen. Mit Sicherheit ist die Gefahr eines fürchterlichen Anschlags abstrakt real.
Es sieht so aus, dass die Ermittlungsbehörden international gut zusammengearbeitet haben – das ist zu loben, aber auch in Frage zu stellen. Denn einer der Tatverdächtigen hat sich in Frankreich freiwillig gestellt und seine Komplizen verraten. Das Motiv dafür ist noch nicht bekannt.
Somit hatte man Glück, auf den Plan aufmerksam gemacht zu werden. Was, wenn die Täter entschlossene Mörder sind und kein Gewissen haben? Machen wir uns nichts vor: Die Anschläge von Paris und Brüssel sind passiert. Die Mörder hatten Waffen, Sprengstoff, Geld, eine Logistik, also Unterstützer. Und einige von Ihnen kamen als Flüchtlinge – andere sind in westeuropäischen Ländern geboren.
Wie verhält man sich jetzt?
Wie jetzt damit umgehen? So, wie alle notgedrungen damit umgehen. Wir müssen auf die Arbeit der Behörden vertrauen. Wir müssen aufmerksam sein und verdächtiges Verhalten den Behörden melden – das kann sehr entscheidend sein.
Was wir nicht dürfen, ist nun jeden Flüchtling als potenziellen Terroristen diskriminieren. Wir verdächtigen ja schließlich auch nicht jeden Deutschen, nur weil es rechtsradikale, deutsche Terroristen gibt oder auch gewaltbereite Linksextremisten. Auch die Bankräuber, die Entführer, die Pädophilen, die Betrüger sind immer unter uns.
Wir müssen uns nun aber klar machen, dass zu den bösen Menschen, die es immer gibt, nun eine neue Gruppe real unter uns lebt. Fanatische Terroristen, die angeblich im Namen des Islam Menschen morden. Das sind keine gläubigen Muslime, das sind ganz ordinäre Verbrecher. Grausame Mörder.
Nicht gegeneinander – gemeinsam gegen Terror
Sehr wichtig ist, dass die hier lebenden Ausländer begreifen, dass auch sie in der Verantwortung stehen und sich als sehr nützlich für ein friedliches Zusammenleben erweisen können. Sie sprehcen sprachen, die Deutsche nicht sprechen, sie wissen etwas über Kulturen, das Deutschen unbekannt ist, sie erhalten Informationen, die andere nicht haben.
Denn klar ist: Ohne ein Netzwerk, ohne Unterstützer, ohne Logistik und Geld kann es Terror nicht geben. Terror ist eine einigermaßen teure Angelegenheit. Wo keine Unterstützer sind, gibt es meist keinen Terror.
Umso wichtiger ist, dass Deutsche und hier lebende Ausländer sich gemeinsam verständigen, zum eigenen Schutz, für ein Leben in Freiheit ohne Angst.
Denn das ist das Ziel jedes Terrorangriffs – der eigentliche Angriff als solcher und danach die Angst , die das Leben vergiften soll.
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Ohne falsche Aufmerksamkeit verendet der Terror
Ich berichte seit vielen Jahren über Terror und war Mitglied von Arbeitsgruppen – denn auch das ist Ziel des Terrors, die mediale Verbreitung, um Angst und Schrecken zu vergrößern. Es ist also ein schwieriges Geschäft – berichtet man über Terroristen, erfüllt man deren Ziele, berichtet man nicht, werden die Menschen nicht informiert, was gar nicht geht.
Dieses Dilemma ist nur zu lösen, indem man differenziert berichtet. Alarmismus ist fehl am Platz, Entwarnung ebenso.
Wir werden Sie, wie in der Vergangenheit schon, mit allen unseren Möglichkeiten weiter solide informieren.
Soviel steht fest – zu Panik gibt es keinen Anlass. Man muss ich auch nicht mehr sorgen oder besonderes vorsichtig verhalten. Klar ist aber auch – die Terroristen wollen immer möglichst großen Schaden anrichten. Das erreichen die Mörder dort, wo viele Menschen sind, möglichst an „symbolischen“ Orten. Das sollten Sie berücksichtigen – in Deutschland wie im Ausland.
Politische Dimension
Man darf gespannt sein, wie der politische Kampf nach diesen Verhaftungen weitergeht – insbesondere die AfD dürfte alle die, die für eine Aufnahmen der Flüchtlinge waren, ebenfalls „verhaften“. Dieser Debatte wird man sich stellen müssen. Und Frau Merkel wird sich dazu erklären müssen, denn sie hat die Grenzen ohne jegliche Kontrolle aufgemacht – wobei im aktuellen Fall wohl zwei Verdächtige bereits 2014 eingereist sein sollen.
Klar ist, dass die Verhaftung dieser Terrorverdächtigen all denen Argumente an die Hand gibt, die gegen Flüchtlinge sind. Dem kann man jedoch mit klaren Fakten entgegentreten.