Rhein-Neckar, 02. September 2019. (red/pro) Der ganz herausragende Musiker, Produzent und Komponist Edo Zanki ist nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Er wäre im Oktober 67 Jahre alt geworden. Mit Edo Zanki stirbt auch eine Leidenschaft für Musik, die beispiellos ist. Sein Schaffen lebt weiter – er hat der Welt Musik gebracht, Musiker gefördert und Maßstäbe gesetzt.
Von Hardy Prothmann
Ich hatte viel von ihm gehört – ob Die Tänzerin oder Fruits of the night, Songs, die er für andere geschrieben hat und die Hits wurden, ob Ulla Meinecke oder Tina Turner.
In seinem Umfeld wurden Musiker groß, der bekannteste ist wohl Xavier Naidoo, dem er später ein „interessant möbliertes Wohnzimmer“ attestierte, wie er dem Mannheimer Morgen gegenüber den sonderbaren Weg dieses Sprosses kommentierte.
Ganz persönlich habe ich mit Edo Zanki nur wenige Minuten gesprochen. Was für ein faszinierender Mensch dachte ich. Die zu Schlitzen zugezogenen Augen blickten scharf, blinken und zeigten, wie wach dieser Mensch ist. Womöglich, weil er es sein musste und weil er es sein sollte.
Geboren im kroatischen Zadar, kam er als Kind als Migrant nach Deutschland. Im Redaktionsgespräch sagte er RNB:
Musik war in unserer Familie ein Grundnahrungsmittel.
Er bezeichnete sich als Koch:
Ich genieße es, der Koch in der Küche zu sein. Es geht mir vor allem um die Kunst. Ich bin dankbar, dass ich nie jemanden darstellen musste, der ich nicht bin.
Bleiben wir im Bild. Edo Zanki war ein Koch, er zusammengerührt hat, was seine Seele beschäftige. Vor allem frische und ehrliche Kost und vor allem Leidenschaft. Wenn die Schwarzen in Amerika nicht den Soul vor ihm entdeckt hätten, dann wäre das seine Erfindung gewesen. Die Art und Weise, wie er Soul musikalisch interpretierte ist seine unnachahmliche Erfindung.
Auch wenn Musikergrößen wie Xavier Naidoo nur durch Nachahmung Erfolg haben konnten. Die musikalische Größe eines Edo Zanki haben die Kopisten nie erreicht. Edo Zanki ist eine Eigenmarke, nicht kopierbar.
Er hat vielen Musikern geholfen, Karriere zu machen. Er selbst hat sicherlich (hoffentlich) gut verdient, um sich sein Leben leisten zu können, nämlich das zu machen, was er wollte ohne sich verstellen zu müssen. Das scheint geklappt zu haben, denn Edo Zanki wollte keine Stadien füllen, sondern hat oft die kleinen Bühnen gesucht. Auch im Capitol Mannheim, was fast schon eine Massenveranstaltung für seine Maßstäbe war.
Die kurze persönliche Zeit mit Edo Zanki war für mich journalistisch ein Check-Point. Ist der so, wie er tut? Ganz ehrlich? Das kann ich fast immer beurteilen, weil meine Erfahrung das mit sich bringt Dazu recherchiere ich, klopfe Informanten ab.
Edo Zanki war, wie er war. Ein begnadeter und beseelter Musiker mit großem Talent, der hart gearbeitet hat, nicht um Erfolg zu haben, sondern, um Musik zu machen. Er war einer, der mit anderen wollte, aber nicht mit jedem.
Er war einer, der keine Rollen spielen wollte, sondern Menschen vereinen wollte. Geprägt durch seine Kindheit, die sicher nicht einfach war. Geprägt durch seine Familie, die ihm Kraft gegeben hat. Beeinflusst durch seinen Vater, der „Weltliteratur“ vorgelesen hat.
Edo Zankis zu früher Tod reißt eine unglaubliche Lücke in die deutsche und internationale Musiklandschaft. Er war weit gekommen, erfolgreich und immer auf der Suche – nach Glück.
So, wie er andere groß und erfolgreich gemacht hat, war er immer bescheiden genug, anderen zu huldigen. Mein liebster Song von ihm ist das Cover von Gregor Meyle: „Finde Dein Glück“. Auf Youtube ist auch eine Studioversion zu finden, da bin ich mir mit der Rechtslage nicht klar. Hier ein Live-Auftritt, der zeigt, wer und was Edo Zanki war. Ein Sucher des Glücks. Ich hoffe sehr, dass er dieses zu Lebzeiten für sich gefunden hat. Immer wieder. Sicher war er auf der Reise. Für seine letzte wünsche ich ihm von Herzen einfach nur Glück.
Edo, ich bin ein harter Knochen und neige nicht zum Sentimentalen. Dein Tod hat mich arg weinen gemacht. So richtig, Rotz und Wasser. Du wirst fehlen – allen, die mir Dir in Berührung waren. Deine Seele lebt weiter.