Mannheim/Heidelberg, 01. Dezember 2014. (red/ld) Mannheim und Heidelberg sind UNESCO City of Music und City of Literature. Das wurde heute bekannt gegeben. „Damit haben wir die Region auf der internationalen Landkarte positioniert“, sagte Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz am Mittag bei einem Pressegespräch. In dem Titel sieht er die Entwicklungen der vergangenen Jahre bestätigt. Neben dem Renommé und der Feier am Abend, kommen auf die Stadt und die Musikszene nun auch neue Verpflichtungen zu.
Von Lydia Dartsch
Alle Beteiligten sind bei der Nachricht ausgerastet,
sagt Rainer Kern und strahlt. Und strahlt. Und strahlt.
Er leitete die Bewerbung der Stadt Mannheim zur UNESCO City of Music. Grund der Freude: Mannheim hat es geschafft. Gleichzeitig wurde die Stadt Heidelberg als „City of Literature“ in das Netzwerk der Creative Cities aufgenommen. Damit könne sich die gesamte Region auf der internationalen Landkarte kreativer Städte positionieren, sagte Dr. Peter Kurz, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim.
„Die Aufnahme ins Netzwerk der UNESCO Creative Cities ist für Heidelberg Ehre und Ansporn zugleich“, teilte der Heidelberger Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner mit. „Im Verbund und internationalen Austausch mit den anderen Netzwerkstädten wollen wir unsere Qualitäten als Creative City unter Beweis stellen“, heißt es in der Pressemitteilung.
Entwicklung der vergangenen zehn Jahre bestätigt
Nach dem Vorbild der schottischen Städte Glasgow und Edingburgh haben sich Heidelberg und Mannheim gemeinsam um die Titel beworben. Dazu habe man eigens das „Twin Cities Project2“ ins Leben gerufen, bei dem Literaturbetriebe Heidelbergs und die Musikszene Mannheims miteinander kooperieren sollen. Laut Bewerbungsschrift ist dazu ein großes Symposium zu Beginn des kommenden Jahres geplant, über das auch Glasgow und Edinburgh bereits informiert sind.
In der Bewerbungsschrift mussten die Städte darlegen, welche Institutionen und Strukturen bereits vorhanden sind. Mit der Ernennung zur City of Music sieht sich Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz in der Entwicklung der vergangenen zehn Jahre bestätigt. Er sagt:
Wir ernten heute die Früchte unserer Strategie, die Kreativ- und Musikwirtschaft zu entwickeln.
Eine besondere Rolle spiele dabei das „Mannheimer Modell“ bestehend aus Ausbildung professioneller Musiker mit der Popakademie und der Musikhochschule sowie dem Musikpark Mannheim als Existengründer/innenzentrum. Weitere Standbeine des Modells sind der Popbeauftragte und das Clustermanagemant Musikwirtschaft.
Doch neben dem internationalen Renommé, das die Städte mit den Titeln erwerben, sind auch Verpflichtungen zu internationaler Zusammenarbeit, vor allem in Entwicklungsländern damit verbunden. Beispielsweise sei man in Gesprächen mit der Stadt Brazza in Kongo, um bei dem dortigen Musikfestival „Feux de Brazza“ zusammenzuarbeiten und Mannheimer Musiker dort hinzuschicken. Ein anderes Projekt ist die Zusammenarbeit mit dem Hip Hopper Fabian Rojas aus Bogota in Kolumbien, der in diesem Jahr zum Festival Enjoy Jazz nach Mannheim gekommen war und mit Mannheimer Musikern ein Projekt erdachte, das nun umgesetzt werden kann.
Internationale Projekte werden jetzt konkretisiert
Zwar berät das Creative Cities-Kommittee der UNESCO unter anderem über einen finanziellen Preis. Noch ist gibt es für die Aufnahme in das Netzwerk aber kein Geld. Trotzdem sei es wichtig, City of Music zu sein, sagt Rainer Kern: „Hätten wir den Titel nicht bekommen, könnten wir die Projekte jetzt nicht umsetzen.“ Die anderen Städte hätten dies von vornherein signalisiert. Jetzt könnten angedachte Projekte konkretisiert werden.
Seit dem Jahr 2004 nimmt die UNESCO Städte in ihr Netzwerk Kreativer Städte auf. Diese gibt es in den Kategorien Musik, Literatur, Design, Gastronomie, Film, Medienkunst und Kunsthandwerk. Insgesamt 64 Städte hatten sich in diesem Jahr um die Aufnahme in das Netzwerk beworben. 50 Bewerbungen wurden angenommen. Aus ihnen wurden insgesamt 28 Städte aufgenommen. Derzeit sind 69 Städte Mitglieder in dem Netzwerk.
Kein Vergleich mit Hannover?
Als zweite deutsche Stadt machte neben Mannheim Hannover das Rennen. Einen Vergleich will Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz auf Anfrage aber nicht anstellen:
Beide Städte haben ihre Stärken. Ich würde eher sagen: Wir ergänzen uns gegenseitig.
Am Abend wird der Titel im Jugendkulturzentrum Forum um 20:30 Uhr gefeiert: Dort findet die monatliche Podiumsdiskussion „Die Musikversteher Vol. 3“ auf Initiative des Forums statt. Rainer Kern wird mit Joachim von Hunnius, Prof. Udo Dahmen, Prof. Rudolf Meister und Prof. Klaus-Peter Kehr über die Bedeutung des Titels und die Zukunft für die Stadt im Bereich Musik diskutieren. Der Eintritt ist frei. Musiker sind aufgerufen, ihre Instrumente mitzubringen und nach der Diskussion eine Jam Session zu organisieren.