Mannheim/Rhein-Neckar, 01. April 2014. (red/pm) Die Benjamin Franklin Village war zusammen mit den Sullivan und den Funari Barracks das größte Wohn- und Siedlungsgebiet der US Army in der Region. Deshalb stellt dieses Gelände mit 144 Hektar Fläche und 2.000 Wohneinheiten die größte, vor allem wohnungspolitische, Herausforderung im Konversionsprozess dar. Mannheims Fachbereich Stadtplanung hat deshalb nach dem Beschluss des Gemeinderates mit dem dänischen Architekturbüro Vandkunsten, der Verwaltung und der MWS Projektentwicklungsgesellschaft mbH (MWSP) einen Rahmenplan erarbeitet.
Information der Stadt Mannheim:
„Es handelt sich dabei um ein Planungsinstrument, das es möglich macht, früh Leitideen für Projekte zu entwickeln, und über den jahrelangen Entwicklungszeitraum hinweg immer wieder Anpassungen ermöglicht. Der Rahmenplan ist die Basis für eine prozessorientierte Planung und spannt – über das Bebauungsplanverfahren hinaus – einen Leit-Rahmen. Er bündelt die vielen einzelnen noch anstehenden Verfahren (Gutachten, Wettbewerbe, fachliche Verwaltungsexpertisen, etc.) und gibt diesen eine gemeinsame städtebauliche Richtung.
„Wir wollen auf Benjamin-Franklin einen neuen Stadtteil mit eigenem Charakter schaffen. Hier soll ein zukunftsweisendes Quartier mit urbanen Bereichen und einem hohen Identifikationswert entstehen“, so Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz bei der Vorstellung des Rahmenplans. Und er ergänzt: „Das ist eine extrem anspruchsvolle Aufgabe.
Erfolgreich ist dieses Gebiet jedoch nur zu entwickeln, wenn wir gerade auch in der Konkurrenz zu anderen Projekten Besonderes und für den Wohnort Mannheim neue Qualitäten und eine eigene Marke schaffen. Dabei spielen der kreative und konstruktive Umgang mit dem baulichen Bestand und die Integration der vielfältigen Orte mit amerikanischer Identität eine herausragende Rolle. Für Mannheim ist das die Chance, sich im Wettbewerb zu stärken.“
Baubürgermeister Lothar Quast erläutert dazu, „dass Prognosen lediglich einen annähernden Blick in die Zukunft erlauben und auf dem heutigen Wissensstand basieren. Umso wichtiger ist es, für Benjamin-Franklin kein zementiertes planerisches Endbild zu verfolgen, dass nur über einen bestimmten Entwicklungspfad erreicht werden kann und vor Erreichen dieses Ziels unvollständig ist“.
Schaffung bezahlbaren Wohnraums
Mit der GBG als strategischem Partner für den Bereich Wohnen, so Quast, könne die Stadt bereits auf langjährige Erfahrungen in der Stadterneuerung zurückgreifen. Die Schaffung bezahlbaren Wohnraums auf den Konversionsflächen werde wesentlich von diesen Erfahrungen und der Rolle der GBG bestimmt werden. Unterstützend werde die Förderung aus Landeswohnraumförderungsprogramm und Städtebauförderung eingesetzt. Darüber hinaus prüfe die Stadt Mannheim weitere Möglichkeiten zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums.
„Dabei müssen die herrschenden Rahmenbedingungen des Wohnungsmarktes berücksichtigt werden, die sich nicht mit Städten wie München, Hamburg oder Stuttgart vergleichen lassen“, erklärt der Baubürgermeister. Die Ergebnisse dieser Prüfung wohnungspolitischer Instrumente werden im Rahmen des neuen wohnungspolitischen Programms Wohn.Raum.Stadt II im Juni zum Beschluss vorgelegt.
Zügige Entwicklung geplant
Die von der Stadt Mannheim und der GBG gegründete MWSP ist seit Beginn des Jahres in Verhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) über den Ankauf des Gesamtareals. Ziel ist es, das Areal noch dieses Jahr zu erwerben und dann mit einer zügigen Entwicklung zu beginnen. Der Zeitplan orientiert sich an den Untersuchungen, die zuvor von der BImA durchgeführt werden müssen und dem Bebauungsplanverfahren.
„Wir wollen mit und für Benjamin Franklin wichtige Zielgruppen gewinnen und ansiedeln. Günstiger Wohnraum, große Wohnungen aber auch Einfamilienhäuser und Neubauten können hier nebeneinander entstehen und sorgen für ein gemischtes und vielfältiges Quartier“, so Dr. Konrad Hummel und Wolfgang Bielmeier, Geschäftsführer der MWSP.
„Wir wollen die Benjamin Franklin Village als Modellquartier „blue village franklin“ entwickeln und damit zukunftsweisende Lösungen für Energie und Mobilität schaffen. Das Gelände bietet mit seiner enormen Größe ein hohes Potenzial, um den Mannheimer Wohnungsmarkt weiterzuentwickeln und damit mittelfristig Heimat für 5.000 Menschen zu sein“, erläutern die beiden Geschäftsführer.“